Kapitel 2

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Kapitel 2 - Das Kennenlernen

Wir waren 34 Personen.Wir mussten zusammenbleiben. Wir mussten leise sein. Garnicht mal so einfach.  

Ich hatte das Gefühl, dass das Laub unter unseren Schuhen bei jedem Schritt lauter knackte. Es knackte und knackte aus allen Richtungen.  

Ich dachte an die Tiere von denen der alte Mann uns erzählt hatte. Woher sollte ich wissen ob das knacken nur von uns kam und nicht von den Tieren? 

Ich konnte es nicht wissen und das machte mich irre. 

Ich blieb stehen und versuchte in der dunkelheit krampfhaft etwas zu erkennen. Ich sah immer nur etwas an mir vorbeilaufen. Es war wahrscheinlich nur Hope's Einwohner,wie ich sie immer nannte, aber ich zog mich an dem Gedanken hoch, dass es die Tiere waren. Waren es Wölfe? Bären? Vor lauter Angst fing ich an hysterisch zu atmen und zu hecheln, ich drehte mich im Kreis. Überall knackte es. Die Tränen schossen mir aus den Augen und meine Knie wurden weich.  

Ich hörte etwas rascheln ... hinter mir. Etwas war hinter mir. Es wollte mich angreifen. Es wollte mich töten. 

Ich bückte mich so schnell ich konnte,nahm den dicksten Stock den ich so schnell finden konnte stand schnell wieder auf und schlug den Stock ruckartig nach hinten.  

"Hoffentlich werde ich es treffen" dachte ich.  

Der Stock schlug etwas und blieb stecken. Ich schaute schärfer hin und sah dass ich in einen dicken Baumstamm hineingeschlagen habe. Von der Seite ... wie mit einer Axt. Mein Stock hatte sich bestimmt 5 cm in den Baum hineingedrängt. Ich ließ den Stock los. Er steckte. Wie hatte ich das geschafft? War ich so stark? Nein! Es war wahrscheinlich das Adrenalin was mich plötzlich so stark hat werden lassen. Nach ein paar weiteren Sekunden die ich auf den Ast starrte merkte ich das etwas unten vor mir, am Baum ist. Ich erschrak mich und sprung zurück.  

Es war der Junge aus Hope den ich jeden morgen gesehen habe wenn ich nachgeschaut habe was vergangene Nacht wieder alles gestohlen wurde. 

Ich schätze ihn auf 20 maximal 22. 

Er war sehr hübsch. Kurzes blondes Haar und strahlend blaue Augen die ich selbst in der Dunkelheit noch funkeln gesehen habe.  

Er sah mich erschrocken an. Er stand langsam auf..hielt ein wenig Abstand.  

"Ich habe gemerkt wie hysterisch du geworden bist. Ich dachte du kippst gleich um und ich wollte zu dir kommen um dich zu beruhigen" sagte er. 

"Es tut mir Leid,ich wollte dich niemals angreifen. Ich dachte du wärst ein Tier" antwortete ich. 

"Ein Tier? Glaubst du wirklich das was der alte Mann gesagt hat?" 

Er sah mich an als würde er gleich lautstark anfangen zu lachen.  

"Eh...Ja...Nein...ich meine schon aber...Ich" 

"Ist schon gut"unterbrach er mich "Nach deinem Schlag gerade eben bin ich zwar stark davon überzeugt dass du weiterhin alleine klar kommst aber wenn du willst dann kann ich auch bei dir bleiben!" Er legte sein Kinn auf seine Brust,zog die Augenbrauen hoch und machte einen leichten Schmollmund. Ich musste ein wenig kichern. Er stellte sich wieder gerade hin und schaute mich an. 

"Na was ist? Soll ich nun bei dir bleiben oder möchtest du hier alleine stehen und lachen?" Für einen kleinen Moment guckte er sehr Ernst dann lächelte er mich wieder an. Wow! Er hatte ein atemberaubendes Lächeln!  

Schüchtern nickte ich. Er grinste mich an und sagte "Gut"  

Er stellte sich neben mich und hielt mir seinen Ellbogen hin. Was will er mir damit sagen? Soll ich mich einharken? 

Er schaute weiterhin geradeaus. Meine Blicke wanderten immer von seinem Ellbogen zu seinem Gesicht und wieder zurück. Nach ein paar Sekunden schaute er mich an. Er zog die Augenbrauen hoch und schaute mich an als würde er mir sagen wollen, dass ich endlich hinmachen soll. Ich schaute ihm fragend ins Gesicht. Er fing an zu grinsen und verdrehte dabei seine Augen. Er nahm meinen Arm. Aus Schreck zog ich meinen Arm wieder aus seiner Hand. Er hielt seine Hand immernoch so als würde er meinen Arm halten. 

"Vertrau mir."sagte er sanft"ich will dir nichts böses! Immerhin bist du diejenige die mich gerade mit einem Stock attackiert hat"  

Da war es wieder. Dieses Lächeln. So könnte ich ihn mir Tagelang ansehen!  

"Na gut" sagte ich ganz verlegen und gab ihm wieder meinen Arm in die Hand. Er legte sie in die Kehle seines Ellbogens und wir gingen zusammen durch den dunklen Wald weiter.

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