"Ich habe das nicht böse gemeint!" flüstert er in mein Ohr und löst die Umarmung. Ich will nicht das er aufhört! Er soll mich weiter umarmen, denn die wärme seines Körpers lies mich seit langem wieder etwas wie Geborgenheit spüren.
"Ich meinte nur, das ich alles versucht habe um meinen Gefühlen und Ängsten zu entkommen und ich unvernünftig war. Aber in deinem Alter darf man noch unvernünftig sein!" erklärt er und sieht mich entschuldigend an. Ich ignoriere den drang ihm zu widersprechen und jetzt bin ich es, der seine Arme um ihn legt. Ich halte ihn so nahe wie nur irgenwie möglich und zu meiner Überraschung stößt er mich nicht weg, er erwidert mein tun.
Dann löse ich die Umarmung und sehe ihm tief in die immer noch gequollenen Augen. Es ist zwar dunkel, aber im Licht der Straßenlaternen kann ich ihn sehr gut erkennen, was vielleicht auch daran liegt, das er mir gerade wirklich sehr nahe steht.
"Es tut mir leid, wenn das jetzt ein Fehler ist, aber ich darf unvernünftig sein, vergiss das nicht." murmle ich und bevor er den Satz hinterfragen kann, presse ich meine Lippen auf seine. Er stößt mich von sich, aber in seinen Augen kann ich einen inneren Kampf erkennen, bis er mich wieder zu sich heran zieht und diesmal selbst seine Lippen auf meine legt. Ich habe mich noch nie in meinem leben so gut gefühlt, so sicher und geborgen. Es mag falsch sein, aber es fühlt sich nicht falsch an! Noch nie habe ich soviel in einem Kuss gefühlt, nicht einmal bei Oliver. Am Anfang als unsere Beziehung noch frisch war habe ich zwar Schmetterlinge gefühlt, aber ich habe mich nie so sicher bei ihm gefühlt.
Meine eine Hand hält ihn nahe bei mir und meine andere Hand, wandert zu seinem Hintern. Erst als ich genau diesem einen kleinen Drücker gebe, lässt Gerard von mir ab. "Das ist so falsch." er atmet hörbar aus und sieht zu Boden. Ich trete einen Schritt zurück, um ihn besser sehen zu können und lege einen Finger unter sein Kinn. Als ich ihn dann soweit gebraucht habe mich anzusehen, lächle ich und gebe ihm erneut einen kurzen, unschuldigen Kuss auf die Lippen. "Du bist zwar älter als ich, aber bitte, lass uns zusammen unvernünftig sein!" am ende des Satzes klingt meine Stimme flehend, denn ich brauche das gerade wirklich. Ich brauche ihn! Ich brauche seine nähe, seine wärme! Wenn ich mit Oliver zusammen bin, dann fühle ich längst keine wärme mehr, nur kälte und immer größer werdende Angst.
Gerard schüttelt seinen Kopf. Gott ich bin so dumm! Wie konnte ich nur denken, das mir etwas gutes passiert? Ich drehe mich um und erneut bahnen sich tränen ihren weg über meine Wangen und der regen wird nur noch stärker. Als würde Gott meine Gefühle verstehen und das Wetter nach diesen Gefühlen richten. "Frank, ich kann ..." "Du kannst nicht, schon verstanden! Und du willst mich auch nicht!" das Problem ist nur, das ich ihn gerade wirklich brauche. In meinem gesamten leben, war noch nie jemand so nett zu mir. Noch nie in meinem ganzen leben, habe ich jemanden so dringend gebraucht und auch gewollt!
"Du verstehst das nicht, ich empfinde etwas für dich und du machst es mir nicht gerade leicht, das zu ignorieren!" brüllt er. Er empfindet etwas für mich?
"Du bist mein Schüler und dieser Kuss ... Küsse könnten mir meinen Job kosten und ich habe wirklich hart gearbeitet um da hin zu kommen wo ich heute bin! Wenn ich meinen Job verliere, dann habe ich nichts mehr, meine Familie würde mir dieses mal wirklich den Rücken zudrehen, weil ich es wieder verkackt hätte und ich würde wahrscheinlich auf der Straße enden!" Ich drehe mich wieder zu ihm. "Du denkst zu viel!" "Und du denkst gerade etwas zu wenig!" meint er mit einem leichten lächeln auf den Lippen. "Wenn wir es erstmal geheim halten, dann wirst du weder deinen Job, noch deine Familie verlieren! Ich brauche dich!" Ich schluchze den letzten Part und bevor ich es bemerke verlässt mich sämtliche kraft und ich falle auf meine Knie. Ich breche zusammen und das vor ihm. "Ich brauche dich, okay!" schluchze ich und er sieht mich mit traurigen Augen an. "Du kennst mich doch gar nicht!" "Dann lass mich dich besser kennen lernen!" flehe ich und er sinkt neben mir zu Boden. Er kniet neben mir und legt seine Arme um mich. "Beruhige dich!" flüstert er in mein Ohr, doch ich kann mich nicht beruhigen! Es fühlt sich an als würden alle meine Gefühle und ängste auf einmal auf mich einprasseln und mir langsam die Luft zum Atmen nehmen.
Ich fange an zu hyperventilieren, wenn er mich nicht will, dann habe ich niemanden! Ich meine Oliver hasst mich jetzt garantiert und wenn Gerard mich jetzt auch wieder verlässt, dann habe ich niemanden mehr. Klar Pete wäre noch da, aber der würde ganz gut ohne mich klar kommen. So wie alle!
"Du musst dich beruhigen!" meint Gerard etwas lauter. "Achte auf deinen Atem, Frank du musst versuchen ruhig zu atmen!" Und mit diesen Worten verschwimmt meine Sicht und alles wird dunkel.
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"Frank wir können das nicht mehr mit dir! Seit du mit diesem Oliver zusammen bist, interessiert dich nicht mehr was aus dir wird." meine Mutter sieht mich enttäuscht an. "Wir können nicht mehr zusehen wie du dich selbst kaputt machst und deine Zukunft zerstörst!" fügt mein Vater hinzu, seine dunklen Haare sind unordentlich und das T-Shirt das er trägt ist mit flecken übersät und verknittert, was total untypisch für ihn ist. Er ist immer sehr gepflegt, seine Haare sind immer perfekt hingekämmt und seine Klamotten sind immer sauber und frisch gebügelt.
"Dein verhalten zieht uns mit runter und wir sagen das jetzt nur weil, es gibt keine andere Möglichkeit mehr! Wir haben alles mit dir versucht!" Ich sehe verwirrt von meiner Mutter zu meinem Vater. Sie haben mich noch nie so ernst und enttäuscht angesehen und das macht mir Angst. Ich weiß ich habe sie dieses mal wirklich enttäuscht. "Du musst ausziehen!" erklärt mein Vater laut und meine Mutter sieht beschämt zu Boden. "Was?" "Du kannst hier nicht mehr wohnen!" mein Vater mustert mich und presst seinen Kiefer zusammen. "Ich werde morgen siebzehn, das könnt ihr nicht machen! Ich mache alles, ich verändere mich, ich nehme keine Drogen mehr und ich baue keine Scheiße mehr!" meine Stimme klingt flehend und meine Augen füllen sich mit tränen, das können sie nicht machen!
"Für diese versprechen ist es jetzt zu spät, morgen packst du deine Sachen. Es tut uns wirklich leid, wenn du wieder der Sohn bist, den wir erzogen haben, dann kannst du wieder kommen! Wir lieben dich Frank und wir wollen auch nicht den Kontakt mit dir abbrechen, nur können wir es nicht verkraften, noch einen weiteren Polizeieinsatz in unserem Haus zu haben!" meint meine Mutter, ohne mich anzusehen.
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Ich schrecke hoch, mein Gesicht nass von frischen Tränen. Das war nur ein Traum, aber zur selben Zeit ist es eine der schlimmsten Erinnerungen die ich habe und sie lässt mich erneut erkennen, was für ein schlechter Mensch ich bin und vor fast einem Jahr schon war. Im alter von sechzehn Jahren wurde ich drei mal mit der Polizei gesucht, wegen Drogenhandels, Drogenbesitzes und Wandalismus. Ich hatte das alles nur wegen Oli gemacht! Er wollte das ich diese Drogen verstecke und ein paar davon verkaufe, er wollte das ich ein paar Lines ziehe bevor ich zur Schule gehe. Ich hasse mich dafür, das ich mich habe soweit von ihm treiben lassen. Ich habe alles für ihn getan und der dank dafür sind körperliche schmerzen. Aber das alles ist nur so, weil ich ihn auch enttäuscht habe!
Ich hätte seine Drogen besser verstecken können, ich hätte die Polizei besser anlügen können. Deshalb haben die Schläge angefangen.
-Du bist einfach nur eine Enttäuschung für die Welt! Bald wirst du auch Gerard enttäuschen und Pete, die letzten Personen die noch da sind. Du wirst sie enttäuschen, das solltest du nicht geschehen lassen! Wärst du weg, dann würdest du alle vor deiner Enttäuschung beschützen!-
Ich sehe mich um und bemerke das ich in einem Bett liege, ich weiß nicht wie ich hier her gekommen bin, oder was passiert ist. Ich ziehe die Decke über meinen Kopf und hoffe auf ewig hier liegen bleiben zu können, bis ich irgendwann sterbe und aufhören eine Enttäuschung zu sein.
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The light behind your Eyes (Abgebrochen)
FanficFrank ist glücklich in seiner Beziehung mit Oliver, denn dieser verletzt ihn nicht nur Körperlich, sondern hält ihn auch am leben. Eines Tages hat Franks bester Freund Pete es satt sich weiter lügen über die blauen flecke anzuhören und geht zum Sch...