Kapitel 2

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Ein Kiesweg führte zu einer großen Eingangstür, welche sich automatisch öffnete, als ich davor stand. Und der nächste Eindruck war überwältigend. 

Eine ungefähr zehn Meter lange Wendeltreppe zierte den Eingangsbereich. Tausende von Lichter waren an der Decke befestigt und erleuchteten somit den Raum. Trotzdem war keine Menschenseele zu sehen. Doch plötzlich hörte ich eine weibliche Stimme zu meiner rechten. "Hallo Miss Carter." Erschrocken sah ich nach drüben und dort stand eine Mittelgroße braunhaarige Frau. Sie war wirklich hübsch. Ihre blauen Augen leuchteten förmlich und außerdem hatte sie hohe Wangenknochen die ein wenig mit Rouge abgedeckt waren. "Ich bin Miss Draper.", sagte sie und streckte die Hand zu mir aus. In diesem Moment konnte ich sehen, dass sie das gleiche Zeichen am Handgelenk hatte wie ich. Genauso wie sie streckte ich meine Hand aus und griff nach ihrer, bewegte sie kurz auf und ab und ließ wieder los. "Folgen sie mir bitte.", sie ging zu einer kleinen Rezeption, stellte sich dahinter und tippte irgendetwas in einen Computer ein. Ich wusste gar nicht, dass sie es hier so förmlich machten, denn laut den Medien, waren es einfach nur Monster. Aber was konnte man den Medien schon glauben, das einzige was sie machten, war übertreiben. Miss Draper druckte ein paar Formulare aus und legte sie mir hin, dazu einen Stift. "Füllen sie das bitte aus."
Es erforderte nicht mehr Wissen, als meinen Namen und mein Geburtsdatum, somit war ich schnell wieder fertig und legte das Formular wieder hin. "Gut soweit.", murmelte sie vor sich hin, "Zeigen sie mir bitte ihr Zeichen.", daraufhin hob ich meine Hand, damit sie es sehen konnte. "Ach eine Lynve, wie schön, wir hatten schon seit einer Woche keine mehr." "Wie bitte?", fragte ich, jedoch gab sie mir keine Antwort mehr darauf, sondern kam von der Rezeption hervor. "Kommen sie mal mit, ich zeige ihnen sofort ihr Zimmer." Ohne etwas zu sagen ging ich hinter ihr her. "Moment mal,", sagte ich dann doch nach einiger Zeit, "Wussten sie schon dass ich hier her komme?" "Ja, natürlich wussten wir das schon, das wissen wir hier immer.", sagte sie, während sie sich zu mir umdrehte und lachte.

"Ist es hier immer so leer?", traute ich mich irgendwann zu fragen, nachdem wir in den Fluren entlang gegangen, ab und zu nach links oder rechts abgebogen aber grundsätzlich nur gerade aus gegangen sind. "Nein, aber zu dieser Uhrzeit schon. Schließlich ist es fünf Uhr in der Früh.", antwortete sie ohne auch nur einen Blick an mich zu verschwenden. "Achso okay.", sagte ich etwas leiser, worauf hin sie mich tatsächlich ansah und erwiderte: "Keine Angst, du darfst alles fragen was du fragen willst. Der Anfang hier wird ein bisschen schwer, aber nach ein paar Wochen hat sich auch jeder Neuling schon eingelebt."
Ich sah nochmal mein Zeichen an, welches wirklich nur aussah wie ein Tattoo. Ein schwarz umrandeter Regentropfen."Bleibt es so schwarz umrandet?", fragte ich sie. "Ja, grundsätzlich schon, ab und zu könnte es aber auch blau aufleuchten, so wie es vermutlich nach der Zeichnung war." "Zeichnung?" "So nennen wir den Zustand, wenn das Zeichen auftritt.", sagte sie trocken.
Gerade als ich so in meinen Gedanken versunken war, blieb Miss Draper an einer Tür stehen und fing an leise zu klopfen. "Alice? Hanna? Ich weiß das ihr schon wach seid.", sagte sie nach einer Weile und danach konnte man auch Geräusche aus dem Zimmer hören und schnell wurde die Türklinke nach unten gedrückt und die Tür geöffnet. Ein mittelgroßes rothaariges Mädchen stand in der Tür. "Ja?", fragte sie nur und unterdrückte gleich darauf ein Gähnen. Miss Draper zog mich an den Schultern vor sich und sprach auch sogleich, dass ich ihre neue Mitbewohnerin sein werde. Das Mädchen fing sogleich auch an zu lächeln und reichte mir ihre Hand. "Ich bin Alice Barton, und ich werde dir schon helfen dich hier einzugewöhnen." Als ich ihr auch meine Hand gab, konnte ich ihr Zeichen erkennen. Feuerflammen.

"Komm doch herein, dann stelle ich dir Hanna auch erst mal vor.", sagte Alice und ging aus der Tür, damit ich eintreten konnte. Ich nickte nur und ging langsam herein und sah mein neues Zimmer an. Ein ganz passabel großer Raum. In der Mitte war viel Freiraum und ein kleiner Tisch mit Stühlen stand dort. An den Seiten standen drei Betten und an der linken Wand stand auch noch ein großer Schrank. Es war mindestens um das Doppelte so groß wie mein altes Zimmer.
Auf den einem Bett saß ein kurzhaariges blondes Mädchen, welches gleich aufstand als ich rein kam, "Hey, ich bin Hanna.", sagte sie. "Ich bin Cassandra, aber ihr könnt mich Cassie nennen."
"Der Name gefällt mir", gab Alice zu und setzte sich auch auf ein Bett, also war das übrige Bett wohl meins. "Hast du gar keine Koffer dabei?", fragte Hanna, während ich mich zu dem Bett begeben hatte. Da erst fiel mir auf, das sie Recht hatte, ich hatte rein gar nichts dabei! Wie konnte ich so etwas wichtiges nur vergessen? "Oh, nein habe ich nicht.", antwortete ich nach einer Weile. "Warum denn nicht, was willst du denn dann anziehen?", fragte Alice, stand gleichzeitig auf, ging zu ihrem Schrank und öffnete diesen. Danach suchte sie ein paar Klamotten heraus und trug sie zu mir rüber. "Hier, die kannst du erst mal anziehen, bis wir mal shoppen gehen können.", sagte sie und reichte mir den Stapel. "Danke.", brachte ich nur heraus.

A little bit different. Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt