An mir rauschen Wälder, Seen, Dörfer und Städte vorbei. Ich weiß nicht wie lange ich schon gefahren bin, aber inzwischen bin ich kurz vor New York.
Wenig später fahre ich durch die Stadt Richtung Brooklyn. Als ich in der Nähe des Prospect Parks auf die Ocean Avenue fahre, parke ich mein Auto und steige aus. Ich laufe ein wenig durch den Park und überlege wie Margo beweisen kann das ich ihre Schwester bin, denn ich weiß, sie würde mir nicht glauben wenn ich ihr einfach meinen Namen sage. Zurück am Auto suche ich meine Sachen zusammen und packe Quentins Buch mit ein, ich schließe das Auto ab und mache mich auf die Suche nach dem Haus in dem Margo wohnt, das von hier aus nur ein paar Blocks weiter steht.Inzwischen stehe ich vor einem großen Mehrfamilienhaus und atme tief ein, dann trete ich ein und laufe langsam die Treppe hoch, denn laut den Klingelschildern soll Margo im fünften Stock wohnen. Warum ich nicht geklingelt habe? Weiß ich selbst nicht, vielleicht damit sie mich nicht gleich abwimmeln kann. Doch als ich vor ihrer Tür stehe, bereue ich, nicht doch geklingelt zu haben, dann hätte ich wenigstens gewusst, dass keiner da ist. Seufzend laufe ich wieder die Treppen hinunter und gehe langsam wieder Richtung Park. Auf dem Weg komme ich an einem kleinen Café vorbei und entscheide mich hinein zu gehen. Ich suche mir einen Platz am Fenster und bestelle einen O-Saft. Im Radio läuft leise Musik und ich lehne mich zurück. Nach einiger Zeit hole ich meinen Notizblock und meinen Stift aus meinem Rucksack und fange an zu zeichnen. Ich zeichne Margo, die an unserem Lieblingsplatz sitzt, beziehungsweise in dem alten Baum in der hintersten Ecke unseres Gartens. Ich lächle, das war so eine schöne Zeit, doch dann werde ich aus meinen Gedanken gerissen, denn im Radio höre ich plötzlich meinen Namen:
“Die junge Ruthie Spiegelman ist seit dem gestrigen Abend verschwunden. Sie ist 17 Jahre alt, hat lange braune Haare und ist 1,71 groß. Sie trägt eine kurze blaue Hose, dazu ein weißes T-Shirt und weiße Chucks. Sie wird in der Nähe von New York vermutet. Wenn Sie etwas gesehen haben, melden sie sich bitte sofort bei der Polizei.“
Ernsthaft? 17? Entweder haben meine Eltern meinen Geburtstag vergessen (haben sie wirklich) oder sie wollen, dass alle denken ich sie noch nicht volljährig bin, wahrscheinlich beides. Da fällt mir was ein, leicht panisch schaue ich an mir herunter, Gott sei dank, ich habe mich heute morgen noch umgezogen. Trotzdem sollte ich vorsichtiger sein.
Ich stehe auf, packe meine Sachen zusammen und gehe aus dem Café. Schon von weitem sehe ich den Polizeiwagen vor dem Haus stehen in dem Margo wohnt, fast augenblicklich werde ich langsamer. Zwei Polizeibeamte laufen aus dem Gebäude und fahren davon. Erleichtert schaue ich mich noch mal um, ob sie wirklich weg sind und gehe dann auf das Haus zu. Im fünften Stock angekommen, klingel ich an der Tür und warte.
Ein junger Mann öffnet. Stopp, ein junger Mann?!
“Was kann ich für sie tun?“
“Ehm...Ich möchte gerne mit Margo sprechen.“
“Das ist momentan sehr schlecht...“
“Bitte es ist dringend“, flehe ich ihn an. Darauf hin seufzt er und lässt mich eintreten. Er führt mich in einen hellen Raum mit einem großen Tisch auf dem allerlei Krimskram liegt. Auf einem Stuhl sitzt Margo zusammen gesunken, ihre Schultern zucken verdächtig, sie weint. Mein Herz zieht sich zusammen, trotz all den Jahren, liebe ich sie immer noch und sie ist immer noch meine Schwester.
“Margo?“, fragt der Mann. Sie hebt den Kopf und schaut ihn an, als ihr Blick auf mich fällt, wischt sie sich die Tränen aus dem Gesicht und steht auf.
“Wer ist das?“, fragt sie an den Mann gerichtet.
“Keine Ahnung, sie meinte, sie wolle zu dir und es ist dringend.“
“Ich stehe neben euch“
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Finde dich (Margos Spuren 2)
FanfictionMargo Roth Spiegelman, und obwohl sie nicht mehr da ist, ist sie immer noch der Mythos der Schule. Zum Leiden ihrer kleinen Schwester Ruthie, die zwar in der Schule keine Probleme hat, doch ihre Eltern lassen sie nicht mehr unbeaufsichtigt nach dra...