35. Outside

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Die Treppen nach oben zu steigen war viel einfacher, als sie runter zu steigen, doch trotzdem musste ich mich an dem Geländer festhalten. Fest entschlossen, mir noch einen Hugo zu bestellen, ging ich an die Bar und nach wenigen Sekunden stellte mir der Barkeeper diesen auch vor die Nase. Bei den anderen angekommen, bemerkte ich, dass mir mein Bruder anscheinend schon einen neuen bestellt hatte. Dann musste ich eben beide trinken, ist ja auch nicht so schlimm. 
"Also, ich geb einen aus. Was wollt ihr?", fragte Collin und die Jungs riefen alle irgendwelche Namen rein, ich hielt mich einfach raus. Laura war mittlerweile wieder gekommen und hatte mich noch keinen Blickes gewürdigt. Dann war sie eben eingeschnappt, mir doch egal. 
Collin stand auf und kam mit sechs Shots wieder, jeder von uns bekam einen. Die rote Farbe sah eigentlich ziemlich gut aus. Wir stießen alle an und ich kippte das Zeug runter, tatsächlich schmeckte es gar nicht schlecht, ein wenig nach Erdbeere. 
"Ich geh mal schnell raus, eine rauchen.", sagte Collin dann und bevor mein Hirn denken konnte (mal wieder), sagte ich, dass ich mit kommen wollte. Die komischen Blicke von Chace und Laura ignorierte ich, denn schließlich rauchte ich nicht mal. Collin wartete jedoch nicht mal auf mich, sondern ging einfach vor. Ich war kurz davor, wieder umzudrehen, als ich sah, dass er mir die Tür offen hielt und somit offensichtlich auf mich wartete. Meine Schritte wurden automatisch schneller und ich lächelte ihm kurz zu und ging dann nach draußen. Er lehnte sich an die Wand, zog seine Zigaretten heraus und steckte sich eine zwischen die Lippen. Dann hielt er mir die Schachtel hin, und ich nahm sogar eine, warum sollte ich sonst mit raus gekommen sein? Er hielt sein Feuer hoch und ich ging näher dran, um sie anzuzünden. Als ich jedoch den ersten Zug nahm fing ich schrecklich an zu husten. 
Als ich endlich fertig war zu husten (ich dachte ich muss sterben), sah ich zu Collin, der nur lachte. Ja er lachte mich aus. 
"Lass mich doch.", sagte ich ein wenig beleidigt und sah auf die Zigarette in meiner Hand. Wenn ich noch mal zog würde das wahrscheinlich wieder passieren. 
"Warum hast du sie überhaupt angenommen? Ich weiß doch, dass du nicht rauchst."
"Warum hast du sie mir dann angeboten?", gab ich schnippisch zurück und warf die Zigarette auf den Boden. 
"Ich weiß nicht. Wollte sehen ob du mir sagst, warum du wirklich mit raus gekommen bist. Denn ich wusste, dass es nicht die Freude auf eine Zigarette ist.", ein Grinsen zeichnete sich auf seinem Gesicht ab und ich wusste nicht, was ich antworten sollte. Denn ich wusste nicht, warum ich mit raus gekommen war. 
"Ich wollte einfach an die frische Luft.", log ich. 
"Wenn du das sagst.", er pustete den Rauch in meine Richtung, sodass ich wahrscheinlich in einer kompletten Rauchwolke stand. Langsam ging ich zu ihm und stellte mich neben ihn an die Wand. 
"Das ist wie ein Deja-vu, findest du nicht auch?" Die Worte sprudelten irgendwie einfach so aus mir heraus, ich konnte sie nicht aufhalten. 
Collin sah mich mit einer hochgezogenen Augenbraue an, da er anscheinend nicht wusste, was ich meinte. 
"Wir waren schon mal in der gleichen Situation, erinnerst du dich? Wir sind nach draußen gegangen und standen an der Wand, davor und haben gewartet." ich wusste nicht, ob das Sinn machte, was ich sagte und außerdem glaubte ich auch, dass manche Wörter sich nicht so anhörten, wie sie eigentlich sollten. Collin bemerkte das anscheinend auch. 
"Wie viel hast du eigentlich getrunken? Du lallst." 
"Vielleicht habe ich ein wenig mehr getrunken wie normal."
"Vielleicht?", er sah mich grinsend an und ich streckte ihm die Zunge raus, was ihn nur zum Lachen brachte. 
"Du machst mich wirklich fertig." 
"Jetzt lenk doch nicht ab, erinnerst du dich?"
Er schien kurz zu überlegen. 
"Na klar erinnere ich mich. Wir sind raus, um Liam eifersüchtig zu machen."
"Genau.", ich lehnte meinen Kopf an die kalte Mauer und schloss kurz die Augen. Kurz deshalb, weil sich alles drehte, wenn ich sie schloss. 
"Machst du das jetzt immer noch?", fragte er dann plötzlich und als ich zu ihm sah, bemerkte ich, dass auch er mich beobachtete. 
"Was meinst du?"
"Ob du das immer noch machst, um Liam eifersüchtig zu machen." er sah mich ernst an, fast schon ein wenig beunruhigt. 
Ich ließ eine kurze Pause entstehen und schüttelte dann sachte den Kopf. Und ich war mir sogar sicher, dass das die Wahrheit war. 
Collin antwortete mir nicht mehr, sondern sah runter auf seine Zigarette, die schon fast abgebrannt war. 
"Warum bist du mit mir raus gekommen, Jess?", fragte er dann. 
"Ich weiß es nicht.", antwortete ich leise. 
"Du kannst so etwas nicht die ganze Zeit machen, okay? Ich weiß nicht, wie ich damit umgehen soll."
"Was? Was mache ich denn?"
"Na du verhälst dich mir gegenüber, als würdest du mich mögen, aber wenn ich wirklich etwas versuchen würde, blockst du ab."
Ich fragte mich, ob er auch zu viel getrunken hatte, denn schließlich war er normalerweise nicht so offen. Aber andererseits hatten wir heute schon viele Gespräche, die ich niemals erwartet hatte. 
"Ich blocke ab?", gab ich zurück, ohne ihn an zu sehen, "du änderst doch deine Meinung alle zwei Minuten."
"Nein, das mache ich nicht."
"Doch. Erst hast du versucht mich zu küssen - oh warte, das wolltest du ja gar nicht, oder?", ich wollte noch mehr Beispiele sagen (und ich hatte mehr als genug), als er mir dazwischen redete. 
"Ich wollte dich küssen."
Das ließ mich nach oben schauen, doch er sah mich dieses Mal nicht an. 
"Warum hast du dann gesagt, dass du das nicht wolltest? Warum hast du alles gesagt, was du im Auto gesagt hast?", endlich sah auch er mich an, mit einem Gesichtsausdruck, den ich nicht deuten konnte. Besorgnis? Traurigkeit? Verwirrung? 
"Du hast dich doch weg gedreht! Das war super peinlich.", er fixierte mich mit seinen schwarzen Augen und ich sah auch nicht weg. 
"Weil ich nicht wusste, was das Ganze war! Zuerst haben wir ausgemacht, dass wir Liam eifersüchtig machen und dann versuchst du auf einmal mich zu küssen, ich war überfordert!", es war echt gut, dass ich ihm das alles endlich sagen konnte. 
"Sorry.", sagte er nur. Ich war jetzt aber natürlich nicht mehr zu stoppen. 
"Nein, du brauchst dich gar nicht entschuldigen! Das ging gar nicht! Und in der Geisterstadt bist du dann wieder ganz anders drauf und sagst, dass ich was besseres verdient habe und lauter so einen Mist, du verwirrst mich schon seit wir uns kennen!"
Er antwortete mir nicht, deshalb redete ich einfach weiter. Die Gedanken flogen mir nur so im Kopf rum und ich musste sie einfach los werden. 
"Ich weiß gar nicht mehr was ab geht, ich will einfach nur...", doch weiter kam ich nicht, denn dann lagen seine Lippen auf meinen. 

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Also, sorry, dass gestern kein Kapitel gekommen ist, aber irgendwie habe ich eine ziemliche Schreibblockade :/ hoffe das Kapitel passt trotzdem...

Pleeeease :)

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Three sided love. Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt