Kapitel 47

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Ich sehe meinen Bruder geschockt an.
"Liam?", frage ich ihn tonlos.

"Joelle!", sagt er langsam, "hör mir zu."

Ich schlucke nervös und nicke vorsichtig.

"Du fragst dich jetzt sicher wo ich war... also es ist so, vorgestern Nachmittag bin ich nach zu Dad gefahren."

Ich reisse meine Augen auf und schaue vorsichtig auf den Mann neben meinem Bruder.

Er sieht mir in die Augen und seine Mundwinkel biegen sich nach oben.

"Du bist mein Dad?", frage ich tonlos. Aber eigentlich ist diese Frage überflüssig. Ich spüre es tief in meinem Herzen und sehe, dass er die gleichen Augen, einige gleiche Gesichtszüge und Haare wie ich hat. Ich fange an zu lächeln.

Auch er nickt und lächelt. "Ja Joelle, ich bin dein Vater."

Plötzlich fällt mir ein, was Mom vor ihrem Tod gesagt hat und mein glücklicher Gesichtsausdruck verschwindet.

"Aber...", fange ich an und mein Bruder unterbricht mich.

"Ja ich weiss, was du fragen möchtest. Ich bin aus dem selben Grund zu ihm gefahren.
Ich wollte wissen, wieso er dich nicht wollte..."

Tränen steigen mir in die Augen. 'Ja, er wollte mich nicht. Ich war ihm nicht gut genug.'

Liam steht schnell auf und legt einen Arm um meinen Rücken.

"Jetzt weine doch nicht, hör zu was Dad dazu zu sagen hat."

Mein Vater steht auf und kommt einen Schritt auf mich zu.

"Joelle. Ich liebe dich. Du bist meine Tochter und wirst es auch immer bleiben.
Das ist nicht wahr, dass ich dich nicht wollte."

"Wieso bist du dann einfach gegangen?", will ich leise von ihm wissen.

"Ich bin nicht gegangen... Eure Mom war es."

Ich schluchze leise und frage: "Wieso?"

Wir werden durch ein Räuspern unterbrochen.
Eine der Frauen misch sich in das Gespräch ein: "Vielleicht wäre es gut, wenn wir die ganze Geschichte noch einmal hören und dann darüber sprechen."

Wir nicken und laufen ins Wohnzimmer mit der weissen Couch.

Ich setze mich neben meinen Bruder und sehe meinen Vater erwartungsvoll an.

Er fährt sich einmal durch sein Haar und sieht mich an.

"Okay. Gut. Eure Mom und ich haben uns nie so wirklich gut verstanden. Wir liebten uns aber hatten sehr häufig Streit.
Wir lernten uns im Sommer 1987 auf einem Festival kennen.
1 1/2 Monate später bemerkte eure Mom, dass sie schwanger war. Sie konntaktierte mich, obwol sie eigentlich gar keine Beziehung wollte. Ich traf mich also wieder mit ihr und irgendwie kamen wir trotzdem zusammen.
Ein halbes Jahr später fragte ich sie, ob sie mich heiraten würde.
Sie sagte mir, dass sie noch nicht bereit wäre und sie sich nicht sicher seie, wie lange das mit uns halten würde.
Ich war sehr enttäuscht, liebte sie aber und blieb bei ihr.
Im Mai '88 kam eure Schwester Nicola zur Welt."

"Unsere Schwester?!", frage ich und mein Blick fällt auf die zwei Frauen neben meinem Vater.

Sie lächeln mir zu und die ältere sagt: "Ja ich bin Nicola."

"Ich schlage mir an die Stirn. "Wieso ist mir das nicht früher aufgefallen?! Ich bin so doof... Aber wartet mal... Liam, weso hast du mir nicht gesagt, dass ich zwei Schwestern habe? Du hast es ja schliesslich gewust."

Wütend springe ich auf und funkle ihn an.

"So ein verräter ist mein Bruder?", ich renne aus dem Zimmer und stürme die Treppe nach oben.
In meinem Zimmer schliesse ich die Tür ab und lege mich weinend auf mein Bett.

Ich fange an über den Tag nachzudenken. Da ich immer trauriger werde, schnappe ich mein Smartphone und wähle die Nummer von Mia.

Als sie abnimmt merkt sie sofort, dass etwas nicht stimmt. Sie fragt mich was geschehen ist und ich fange an zu erzählen.

"Zuerst finde ich heute Morgen einen Zettel, mit der Adresse eines Dealer-Kumpels meines Exfreundes. Dann kommt mein verschwundener Bruder nach Hause und bringt meinen Vater mit, von dem ich gedacht habe, er hasst mich. Weiter erfahre ich, dass mich meine TOTE Mutter belogen hat. Und am Ende erfahre ich dass ich zwei ältere Schwestern habe, von denen ich nichts wusste. Und zu allem Übel hat mir nicht mal Liam etwas gesagt."

Meine beste Freundin schweigt einen Moment und sagt dann: "Ich denke, Liam hatte einen Grund dir nichts zu sagen."

Ich fange an zu zittern unf frage Mia traurig: "Ja aber welchen?"

"Das erfährst du nur, wenn du ihn fragst Süsse."

"Was wenn ich nicht will..."

"Du must, versprich mir's. Du hast jetzt die Chance deine Familie kennenzulernen und ich will, dass du das nutzt."

"Okay", sage ich leise und verabschede mich von Mia.

Dann schliesse ich meine Augen und halte meinen Kopf ins Kissen.

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Soo meine Lieben, was sagt ihr zu diesem Kapitel? ;D❤
Habt ihr Vermutungen, wieso Liam nichts gesagt hat? :D schreibt sie mir in die Kommis!

Noch was anderes.
Ich hoffe euch gefällt mein neuer Name... mir gefällt er nämlich. 😂

Hab euch alle lieb, eure Lau❤😊

Eine Schwester zum VerliebenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt