Kapitel 28

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Er atmete hörbar aus, stand auf und lief hin und her. Er sah verzweifelt aus. Er griff sich mit seinen Händen in seine Haare und zog leicht daran. Seine wunderschönen Haare.

Felix: „Man, ich weiß einfach nicht, wie ich dir das erklären soll. Es ist einfach kompliziert."

Er wollte weggehen, doch ich stand schnell auf und griff nach seinem Arm. Erschrocken drehte er sich um und sah mich einfach nur an. Er hatte eine Träne im Auge, die sich langsam einen Weg nach unten bahnte. Ich sah ihn einfach nur bittend an, in der Hoffnung er würde mich verstehen und mich nicht alleine lassen.

Es folgte noch eine Träne, die ich behutsam von seiner Wange wegstrich. Er sah mir direkt in die Augen. Ich sah ihm direkt in die Augen. Wir waren uns wieder so nah und ignorierten die Menge um uns herum. Es schien, als würde alles in Zeitlupe laufen. Als würde der Tag niemals enden.

Es fühlte sich einfach nur wie Stunden an, in der wir uns einfach nur ansahen. Er hatte so schöne Augen, in denen man sich nur verlieren könnte. Ich bemerkte, wie unsere Gesichter langsam näherten. Mein Herz fing an zu rasen. Es erschien mir wie im Traum, doch es war die Realität. Ich wollte, dass der Moment niemals endet. Es war einfach perfekt. Alles war perfekt. Er war perfekt.

Unsere Lippen waren kurz davor sich zu berühren, als wir das Geschreie von unseren Klassenkameraden hörten. Sofort stoppten wir und wurden von unserer Traumwelt zurück in das wahre Leben gezogen. Ich wollte es nicht wahrhaben. Sie haben uns einfach diesen wunderschönen Moment zerstört. Wir entfernten uns wieder voneinander, sodass sie nichts merkten, als sie auf uns zu liefen.

Zum Glück haben sie nichts bemerkt. Ich schaute zu Felix, der sie mit einem leicht verhassten Blick anschaute. Nach nicht all zu langer Zeit kam unser Lehrer, der uns zurück zum Bus führte. Es war schon halb sechs abends und die Sonne ging auch so langsam unter.

Während der Fahrt hörte ich nur Musik und schaute aus dem Fenster. Fast wäre es dazu gekommen. Wollte ich das denn wirklich? Wollte er das denn wirklich? Ich wusste es nicht. Alles verwirrte mich immer mehr. Was wäre alles passiert, wenn sie nicht gekommen wären? Hatte Felix Gefühle für mich? War es das, was er meinte? Aber warum sagte er mir das nicht? Hatte er etwa Angst etwas Falsches zu sagen?

Wir näherten uns immer mehr unserem Treffpunkt mit den Gastfamilien. Ich sah unseren Gastvater schon von weitem. Der Bus hielt am Straßenrand und öffnete die Türen. Wir verließen den Bus und gingen Heim. Felix unterhielt sich etwas mit ihm und erklärte, wie der Tag so war. Zu Hause angekommen, aßen wir noch etwas kleines zu Abend und gingen hoch in unser Zimmer. Ich zog mich um, legte mich in das Bett und versuchte einzuschlafen, sofern das meine Gedanken irgendwie zu ließen.

Dizzi-Der stumme JungeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt