Erklärungen

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Ich saß in der Ecke meines Zimmers und verschrenkte die Arme um meine Beine. Mir war kalt und ich frierte, doch das Fenster wollte ich nicht schließen. Die kühle Luft tat mir gut. Der Wind wehte mir durch die Haare und ich zog meine Knie noch enger an meine Brust. Einige Tropfen vom Regen landeten auf meinem Schreibtisch. Dieses Plätschern beruhigte mich.

Ich schloss kurz die Augen und lehnte meinen Kopf gegen die Wand. Verstehen!  Ich wollte verstehen, was gerade passiert war, aber nichts machte mehr Sinn. Warum heute? Warum jetzt?

Die Tür zu meinem Zimmer öffnete sich und ich schreckte auf. Ich beugte mich vor und sah wie Charlie durch die Tür kam und sich vor meine Beine legte. Sein warmer Körper wärmte meine Fuße, die ich fast nicht mehr spühren konnte. Mit meiner Hand streichelte ich dem alten Hund über den Kopf und bemerkte, wie mir eine Träne über die Wange rollte. Ich wischte sie weg und atmete tief durch. Dann schaute ich wieder zu Charlie: ,,Tja, jetzt sind wir auf uns gestellt. Amanda kommt aber bald zurück, ich weiß noch nicht wann, aber bald wird sie wieder da sein.'' Ich spürte das Charlie die Abwesenheit von Amanda bemerkte und es machte mich traurig, sie nicht zurück holen zu können.

Plötzlich öffnete sich wieder die Tür und meine Mutter kam rein. Ich drückte mich an die Wand und hielt den Atem an. Ich wollte nicht, dass sie mich sieht, wollte nicht, dass sie mich fragte, wo Amamda sei, denn das wusste ich selbst nicht. ,,Jolie, komm doch aus der Ecke raus und sag mir wo sich Amanda versteckt hat. Dein Vater meinte das nicht so.'' Ich bewegte mich kein Zentimeter und beobachtete wie meine Mutter immer weiter redete, doch ihre Worte verklungen und wurden immer leiser. Hinter ihr erschien mein Vater, der auch versuchte, auf mich einzureden. Er packte mich am Arm und zog mich aus der Ecke raus. Ich stolperte über Charlie, der kurz aufjaulte und dann unter meinem Bett verschwand. ,,Du sagst mir jetzt sofort wo Amanda ist oder-'', mein Vater hob bedrohend die Hand doch meine Mutter hielt ihn fest. Die Angst stand ihr in den Augen und ich schaute wahrscheinlich ebenso ängstlich aus. ,,Lass sie in Frieden Jan! Sie ist doch noch ein Kind! Wahrscheinlich weiß sie selbst nichts.'', versuchte meine Mutter ihn zu beruhigen. Ich war zwar erst 15, aber verstand, dass meine Mutter höllische Angst vor diesem Mann hatte. Das sah man ihr an und mir war klar, dass ich irgendwas machen musste. Sie schrien sich an und beachteten mich nicht mehr. ,,Jetzt seid doch mal beide still!'', schrie ich und als ich diesen Satz aussprach wurde es sofort leise. Beide schauten mich an. ,,Wenn ihr mal für fünf Minuten nichts sagen würdet, werde ich euch alles erklären, aber ich müsst mich ausreden lassen!'' Erwartungsvoll blickten sie mir in die Augen und warteten aus eine Antwort. Doch ich wusste selbst nicht was geschehen war und erzählte ihnen einfach alles, was ich wusste, dass sie gegangen ist, ohne weiteres zu sagen und dass sie versprochen hat, bald wieder zu kommen. Meine Mutter schlug die Hände vor ihrem Mund zusammen und fing an zu weinen. Mein Vater nickte nur kurz und verließ schweigend den Raum. Ich starrte nur wie gebannt im Zimmer und konnte mich nicht rühren.

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