Der Marmorkuchen, der nicht für mich gedacht war

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Es war ein wunderbarer Frühlingstag im April.  Die Sonne schien  schön warm vom Himmel, die Bäume standen  überall schon in ihrer  vollen Blütenpracht und verströmten mit den anderen Pflanzen ihren herrlichen Duft.

Auf unserer Wiese im Garten blühten der Löwenzahn, die Gänseblümchen und die kleinen blauen Märzveilchen . So kam ich auf die Idee, dort auch meinen Kaffee  zu trinken und die herrliche Natur zu genießen.  Also richtete ich mir meine Kaffetasse mit dem zugehörigen Inhalt und dazu ein Stück Marmorkuchen, der vom Sonntag übrig geblieben war und trug alles schon einmal auf einem Tablett in den Garten. In Vorfreude auf den kommenden Genuß stellte ich alles auf dem Gartentisch ab.  Zuvor wollte ich aber noch schnell  die Wäsche auf der Wäscheleine aufhängen, die sich ein paar Meter entfernt in einer anderen Ecke des Gartens befand.

Also holte ich diese noch aus der Wohnung aus der Waschmaschine und machte mich ans Werk. So, geschafft!  Es war etwas schwierig, weil ich eine Bettdecke über die Wäscheleine verfrachten mußte. Um so mehr freute mich jetzt auf den Kaffee und den Kuchen.

Noch stand ich vor der Wäscheleine mit dem Rücken zum Gartentisch.  Nichts ahnend drehte ich mich um, um zu meinem angestrebten Zielort zu gelangen, und sah: Gerade noch einen Raben mit meinem Stück Marmorkuchen im Schnabel davonfliegen!

 "Ha, was ist denn das", sagte ich perplex halblaut  vor mich hin. Dieses hörte mein neuer Freund anscheinend, drehte seinen Kopf beim Wegfliegen zu mir um, und sah mich, glaube ich, mit einem halb spitzbübischen, halb schuldbewußten Blick an, der ungefähr bedeutete:

"Hättestè mal besser aufgepaßt, Du weißt doch, daß ich hier mein Revier habe!  Außerdem bekomme ich so einen Leckerbissen auch nicht alle Tage zu essen und habe außerdem noch 3 hungrige Mäuler zu füttern!"

"Na. dann," sagte ich zu ihm, als er in die hohe Tanne in unserem Garten flog, "laß es Dir mal schmecken, ich gönn'ihn Dir."  Und, nach einem mißtrauischen Blick in meine Kaffetasse: " Aber wirklich sehr froh bin ich, daß Du nicht auch noch meinen Kaffee dazu getrunken hast!"

Mit diesen Worten verspeisten mein neuer Freund "seinen" Kuchen" auf einem  sehr sicher gelegenen, hohen  Ast des Baumes, und ich  den meinigen am Gartentisch, da ich  mir  in der Zwischenzeit in der Küche ein neues Stück geholt hatte, den ich mir  zu dem,"Gott- sei - Dank" noch vorhandenen Kaffee, auch schmecken ließ.

So waren wir beide, der Rabe und ich, an diesem Nachmittag glücklich, und für meinen neuen schwarzen Freund war es vielleicht das erste Stück Marmorkuchen in seinem Vogelleben.





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⏰ Letzte Aktualisierung: May 06, 2016 ⏰

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Der FeinschmeckerrabeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt