"Dankeschön.", ich sah lächelnd auf den Boden und dann wieder hoch zu ihm.
Collin hatte nur ein ganz einfaches T-Shirt und eine Jogginghose an. Aber er wusste schließlich auch nicht, dass ich vorbei kommen würde.
"Also, was gibts?", fragte er mich, während er sich am Türrahmen anlehnte.
"Nichts, ich wollte fragen, ob du Lust hast irgendetwas zu machen."
"Achso, jetzt will die Prinzessin also etwas mit mir unternehmen, huh?", zuerst sagte er das ganz ernst, doch schon nach wenigen Sekunden fing er an zu lächeln und da wusste ich, dass er es zum Glück nicht ernst meinte. Eine Abfuhr konnte ich jetzt wirklich nicht gebrauchen.
"Lass mir nur schnell etwas richtiges anziehen.", er wollte gerade die Tür schließen, als mir eine Idee kam.
"Warte.", sagte ich deshalb, "wie wäre es, wenn wir einfach eine Pizza bestellen, oder chinesisch oder so, und dann essen wir hier?"
Es schien, als würde er überlegen, doch er antwortete dann natürlich mit ja. "Ich glaube, dass ich einen Flyer von einem Chinesen unten gesehen habe, ich schau nach und bestelle etwas und du machst es dir solange gemütlich, okay?" Schüchtern nickte ich ihm zu und er ging auch schon nach unten. In seinem Zimmer wusste ich nicht wirklich, wo ich mich hinsetzen sollte. Auf das Bett? Oder würde das seltsam kommen? Deshalb nahm ich den Schreibtischstuhl und schon ihn näher zum Bett, da ich vermutete, dass er dort sitzen würde. Dann nahm ich Platz und wartete, bis er wieder zurück kam.
Ich konnte genau erkennen, dass er auch nicht so wirklich wusste, wo er hin sollte und wie er reagieren sollte.
"Ich habe einfach mal verschiedene Sachen bestellt. Sie haben gesagt, dass sie das Essen in ungefähr 20 Minuten vorbei bringen würden.", sagte er dann und setzte sich, wie ich vermutet hatte, auf das Bett.
"Also, woher kommt die plötzliche 'ich will etwas mit dir unternehmen' Einstellung?", fragte er mich dann und zuerst überlegte ich, ob ich ihn anlügen sollte, aber ich wollte das alles hier schließlich nicht mit einer Lüge beginnen.
"Liam war vorhin bei mir.", sagte ich deshalb und ich konnte genau sehen, wie sich sein Gesicht sofort verdunkelte. Trotzdem versuchte er cool zu bleiben.
"Achso.", sagte er und dann fragte er noch, was Liam denn wollte. Ich konnte genau sehen, dass er versuchte uninteressiert auszusehen, obwohl genau das Gegenteil der Fall war.
"Er hat mit Amanda Schluss gemacht." Das ließ ihn allerdings schnell nach oben sehen.
"Was?", ich konnte den Schock sehen, der sich auf seinem Gesicht ausgebreitet hatte, nur wusste ich nicht, ob weil er das nicht erwartet hatte, oder natürlich weil Liam jetzt frei war.
"Ja. Er hat sie anscheinend angerufen und hat mit ihr Schluss gemacht. Danach war er sofort bei mir.", sprach ich unbeirrt weiter.
"Und warum genau sitzt du jetzt hier?", fragte er mich nach einer kurzen Pause.
"Du wolltest ihn doch immer, jetzt ist er zu haben, also was hält dich davon ab mit ihm zusammen zu sein?" Er war vollkommen ernst. Und verstand anscheinend überhaupt nicht warum ich hier war.
"Na du.", sagte ich deshalb kurz und knapp.
Ich dachte, dass ich jetzt wenigstens ein wenig Freude sehen würde, doch er blieb immer noch ernst.
"Warum?"
"Wie meinst du das?"
"Warum ich dich davon abhalte. Du stehst auf den Kerl seit ihr euch kennen gelernt habt. Und ich...naja war nicht gerade der netteste, als wir uns kennen gelernt haben."
Sofort fiel mir der Moment im Garten auf der Party wieder ein. Collin hatte mir gesagt, dass ich das hässlichste Mädchen auf der Party war. Diesen Moment hatte ich ziemlich verdrängt. Ich war sprachlos, wusste nicht was ich darauf antworten sollte.
"Ich bin nicht wie er, Jess. Das musst du wissen." Ich sah ihn an. In seine schwarzen Augen.
"Das weiß ich. Das will ich auch gar nicht.", sagte ich und fixierte ihn weiter.
"Ich hoffe, dass du dir dabei auch sicher bist, ich möchte dir nämlich eigentlich nicht weh tun." Ich konnte die Ehrlichkeit darin in seinen Augen erkennen. Er wollte anscheinend wirklich nur das beste für mich.
"Was kann denn schon passieren? Etwa das du mir sagst, dass ich hässlich bin?", ich meinte es jedoch nicht ernst, sondern lächelte. Collin jedoch nicht.
"Es tut mir leid, dass ich das gesagt habe."
"Ich dachte du entschuldigst dich niemals für etwas, was du gemacht hast, als du betrunken warst.", erwiderte ich, denn genau das hatte er mir damals in meinem Zimmer gesagt.
"Da ich schon einen Grund gehabt haben muss, als ich es getan habe, ich weiß. aber um ehrlich zu sein war es nur eine doofe Anmache."
"Eine Anmache?", wiederholte ich.
Er sah auf den Boden. "Ja. Du kennst doch bestimmt auch blöde Anmachsprüche. Wenn ich mich mit einem Mädchen unterhalten will funktionieren die normalerweise immer. Bei dir anscheinend nicht."
Ich konnte nicht anders, ich fing an zu lachen. Collin sah verwirrt zu mir.
"Du glaubst im Ernst, dass sich jemand mit dir unterhalten würde, nachdem du sagst, dass sie die hässlichste auf der ganzen Party ist? Hat das schon jemals funktioniert?", prustete ich zwischen meinem Lachen heraus.
jetzt fing auch er an.
"Hey, es hat schon mal funktioniert, ja.", sagte er dann, doch ich konnte es ihm einfach nicht glauben, denn ich war mir zu hundert Prozent sicher, dass das niemals funktionieren würde. Warum denn auch?
"Wirklich. Anfangs war sie noch sauer, doch dann irgendwann nicht mehr. Sie sagte am Ende sogar, dass sie sich geschmeichelt fühlt, dass ich sie ausgesucht habe, von all den hässlichen auf der Party."
Meine Kinnlade fiel herunter. "Niemals ist das passiert, du denkst dir das aus!"
"Ich schwöre!"
"Okay, wenn es wirklich so war, war sie bestimmt unterbelichtet."
"Oder sie hat noch niemals so jemand gut aussehenden Kerl wie mich gesehen.", er zwinkerte mir zu.
"Du bist ja so arrogant.", stellte ich fest.
"Aber du stehst drauf."
Nach einer kurzen Pause sah ich ihn wieder an.
"Ich verzeih dir.", sagte ich dann und er gab mir ein leichtes Lächeln, dann klopfte es an der Tür.
"Herein!", rief Collin und Chace öffnete die Tür, mit einer Tüte in der Hand.
"Oh, hey Jess.", er sah erst zu mir und dann wieder zu Collin, "Ich dachte schon, dass du das alles hier alleine Essen willst. Aber danke, dass du uns auch gefragt hast Col." Er stellte die Türe zwischen uns ab, wünschte uns noch gutem Appetit und ging wieder nach draußen.
Collin machte sich sofort daran, das Essen auszupacken und Chace hatte Recht. Es war sogar zu viel für zwei Personen. Wahrscheinlich hatte er die ganze Karte bestellt. Also saßen wir in seinem Zimmer, aßen das Essen und redeten. Und ich verschwendete nicht einen einzigen Gedanken an Liam, weil ich wusste, dass ich die richtige Entscheidung getroffen hatte.
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