Kapitel 12

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Ich schrecke auf und schaue Margo leicht panisch an. Margo schiebt mich von ihrem Schoß und geht zur Tür.
" Sorry, hab ich euch erschreckt?"
Gott sei dank, es ist Sven. Ich will schon erleichtert ausatmen, als er fortfährt: "Eure Eltern stehen unten."
Ich schaue zu Margo, sie schaut erst mich, dann Sven an. "Hol sie hoch", sagt sie zu Sven und zu mir gewandt, "Wir schaffen das."
Sie nimmt mich in den Arm, wir hören Gepolter im Treppenhaus und wie jemand durch die Tür geht und da stehen sie, unsere Eltern.
"Ach seh an, die ganze Familie ist versammelt, was für ein Wunder", kommt es schnippisch von unserer Mutter. Margo spannt sich an, denn dieser Satz war eindeutig gegen sie gerichtet, "Tja, wärt ihr anständige Eltern gewesen..." Doch weiter kommt sie nicht, den unsere Mutter unterbricht sie einfach.
"Und nun zu dir, Ruthie Spiegelman", dabei spuckt sie meinen Namen aus als wäre er pures Gift, "Du kommst schön mit uns und dann gehst du auf ein Internat für schwer erziehbare Kinder. Obwohl ich kaum glaube, dass das bei dir was nutzten würde."
Sie schaut mich abschätzig an. Was ist mit meiner Mutter passiert? Seit wann ist sie so? Sie war zwar schon immer sehr kalt gegenüber mir und Margo, aber jetzt...
"Ich gehe nirgendwo hin!", sage ich bestimmt.
"Doch junges Fräulein, solange du noch nicht volljährig bist kommst mit uns", schaltet sich jetzt auch mein Vater ein.
Unsre Mutter fährt fort "Und diesen Philipp wirst du nie wieder sehen", fährt mein Vater fort, "Deine Mutter hat mir erzählt, wie sein Vater war, und du gibst dich nicht mit so Leuten ab."
Jetzt reicht's. Ich gehe auf meine Eltern zu und schreie sie wütend an: "Was erlaubt ihr euch, mir so mein Leben zu ruinieren, ich darf nichts rein gar nichts. Ihr überwachte mich ständig, was ich tue, mit wem ich was tue und trotzdem seit ihr nie da unten interessiert euch nicht im geringsten wie es mir geht. Und ausserdem bin ich 18."
Meine Mutter sieht mich leicht geschockt an, dann dreht sie sich um und verschwindet. Mein Vater schaut erst zu mir und dann zu Margo: "Aber glaubt ja nicht irgendwann zurück kommen zu können." Und mit diesen Worten geht er ebenfalls.
Margo und ich schauen uns an und fallen uns in die Arme. Das wir nicht zurück kommen können ist kein Verlust, wir würden sowieso nicht zurück wollen.
Nach einer Weile kommt Sven herein, der während des Gesprächs nach draußen geflüchtet ist.
"Hey, ihr zwei", sagt er vorsichtig, "wie geht's euch?" "Ich bin eindeutig erleichtert", sage ich und lächle.

Spät am Abend, sitzen wir drei am Esstisch und verschlingen Svens selbstgemachte Pizza. Wir lachen und albern rum. Ich denke über alle Geschehnisse nach, lächle und sage mir, dass nun alles vorbei ist. Meine Eltern sind sofort nach unserem Gespräch wieder zurück gefahren, haben ihre Sachen gepackt und sind nach Europa, zu Freunden gefahren. Unser altes Haus steht leer und Sven will morgen mit mir und Margo hinfahren und meine Sachen holen. Margo war erst dagegen, aber ich hab sie dann überzeugt bekommen, als ich gesagt habe, dass Quentin dort ist. Wieso wohl? Grins.

Finde dich  (Margos Spuren 2)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt