15.

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Einer der beiden Feuerkämpfer kam mit einem breiten Lächeln auf uns zu. Wie eine zweite Haut schmiegte sich der Lederanzug an den Körper des Mädchens und ein schuppenartiges Muster verlief in verschiedenen Grautönen über das ledrige Material. Kyles Haltung versteifte sich kaum merklich.

"Und, beeindruckt, kleiner Erdbändiger?" Rhia drehte sich mir zu und lachte höhnisch.

"Lass gut sein Rhia.", wendete Kyle ein.

"Sei doch kein Spielverderber, Kyle. Also, Bodenkriecher", verachtend richteten sich ihren grünen Augen auf mich.

Ich bin kein Bodenkriecher!, wollte ich erwidern, doch die Worte blieben mir im Hals stecken. Ich schluckte. Was war ich denn anderes? Was konnte ich denn mehr? Nichts. Ich war so stolz gewesen, als ich die Auren von Lebewesen speichern und sie damit ausfindig machen konnte, doch das war kein Vergleich dazu, wie Rhia das Feuerbändigen beherrschte. Bodenkriecher. Sie hat vollkommen Recht, dachte ich verbittert. Die Lernstunden, in denen wir uns näher in unser Element einfinden sollte, bestanden tatsächlich nur daraus, den Boden nach irgendwelchen Pflanzen abzugrasen.

"Bodenkriecher, hörst du mir zu?", höhnte sie weiter, "Wenn du denkst, du hättest auch nur den Hauch einer Chance gegen mich, dann triff mich in Ebene 3 von Sorx."

Verwirrt flog mein Blick zu Kyle.

"Oh, das arme, kleine Baby weiß nicht, was das ist? Frag doch deinen Babysitter." Die lächelte herablassend, Kyles Blick war wie erstarrt und ich erkannte ein leichtes Zucken, dass durch seine Finger ging. Auch in mir erwachte der Zorn, doch ich konnte ihn unterdrückten.

"Sorx ist das Spiel der Krieger, kleine Cora. Und wenn du Mut hast, dann stelle dich mir."

"Leichtsinnig...", murmelte Kyle. "Unfair..."

Ein hinterlistiges Lächeln schlich sich auf mein Gesicht. Wenn Kyle mich endlich lehren würde, mein Element im Kampf wie Rhia einzusetzen, hätte ich eine ernstzunehmende Chance. "Ich werde dort sein." Ich senkte untergeben den Kopf und signalisierte, dass ich ihre Herausforderung angenommen hatte. Rhia erwiderte den Kampfgruß nicht. Für sie, die höhere von uns beiden, war es keine Pflicht, den Kopf zu neigen, doch sehr unhöflich.

Kyle erwachte aus seiner Starre, sein Kiefer waren wütend angespannt. "Wir gehen.", presste er hervor.

Kyle wandte sich zum Gehen, Rhia lächelte erheitert. "Ich werde dich vermissen, mein Liebster." Kein Abschiedsgruß, das musste bedeuten, dass Kyle Rhia im Kampf nicht unterlegen, sondern viel mehr gleichgestellt war.

Wir waren schon einige Schritte entfernt, da vernahm ich ein frustriertes Knurren von Kyle.

"Wie hältst du es mit dem Miststück denn aus?", fragte ich genervt.

Seine Züge entspannten sich kurzzeitig und ein Grinsen huschte über sein Gesicht.

"Frag nicht, ich muss." Sein Gesicht verhärtete sich erneut.

"Wieso?" Ich runzelte meine Stirn.

"Ich will dich da nicht mir reinziehen. Es ist schon kompliziert genug."

"Aber-"

"Lass es, Cora. Manchmal ist es besser, nicht tiefer in Sachen zu wühlen.", unterbrach er mich in scharfem Tonfall.

"Ich habe doch gemerkt, dass du dich neben ihr nicht wohlfühlst. Deine Finger haben sich verkrampft und-"

"Es hätte nicht so aus dem Ruder laufen dürfen." Er schüttelte enttäuscht den Kopf. "Ich muss mich besser unter Kontrolle haben, ich darf mir keinen Fehler erlauben."

Lodernde BlüteWo Geschichten leben. Entdecke jetzt