Ich sah sie entsetzt an, nachdem sie mir diese Wörter in mein Gesicht geschmissen hatte, welche sich geradewegs einen Weg durch meine Seele bohrten. Die Wörter wiederholten sich schmerzend in meinem Kopf.
Ich wollte nicht weg von hier, ich wollte nicht nach Amerika. Ich wünschte mir diese Wörter meiner Mutter nie gehört zu haben, deren Echos sich immer noch in meinem Kopf befanden.
Ich habe hier ein Leben, Freunde und tausend schöne Erinnerungen, doch dieses Leben wird wohl auch zu einer werden.Es fühlte sich an als würde jemand mein Herz herausreißen und ein neues einsetzten, doch es war nicht das meine.
Wieso kann das Leben nicht schön bleiben, wenn es gerade schön ist. Ich dachte im Leben geht es um das Glück, glücklich zu sein. Doch dass einem das Glück genommen wird, sobald man es erreicht, habe ich nicht erwartet. Sie sagte, dass es dort mehr Hoffnung gäbe, man erfolgreicher werden könne und es dort mehr Glück gäbe als in meinem Leben zuvor.
Ich hatte nicht immer Glück in meinem Leben, doch es war nun mal das meine Leben, welches das Glück suchte und nicht das eines anderen, welches Glück finden solle für das meine.Ich wollte nicht aus diesem Leben rausgerissen werden. Ich wollte es so leben wie zuvor. Ich wollte jeden Abend in dem selben Kaffee auf meiner Gitarre spielen. Jeden morgen hinter diesen Gemäuer aufwachen und jeden Mittag mit den selben Menschen glücklich sein. Es war alles so vertraut.
Allein die Vorstellung, mit deiner eigenen Musik die Menge in diesem Kaffee zu erreichen, sie glücklich zu wissen ist das größte Glück, dass es in meinem Leben je geben wird. Du sitzt da auf dieser Bühne auf einem alten hölzernen Hocker. In deinen Händen deine geliebte Gitarre. Dein Blick auf die Menge gerichtet, welche darauf wartet deine Musik zu spüren.
Doch in ihren letzten Wörtern war tatsächlich ein wenig Glück enthalten. Sie meinte wir würden nach Los Angeles ziehen. Diese letzten Wörter betropften meine Besorgnisse mit ein wenig Hoffnung, dennoch nicht genug um diese zu ummanteln.
Ich erhoffte mir in L.A weiter Gitarre spielen zu dürfen, in irgendeiner der vielen Bars. Doch der Gedanke, dass die Leute dort meine Musik nicht entgegen nehmen würden, trübte meine Hoffnung in dichtem Nebel.
All die Erlebnisse als Erinnerungen zurück zu lassen tat weh. Ich ließ meine Freunde auf meiner geliebten hölzernen Gitarre unterschreiben, nachdem ich mich mit einem von Tränen ummantelten Gesicht verabschiedete. Der Schmerz bohrte sich tiefer in meine Seele, je länger ich über dies nachdachte.
In zwei Tagen wäre es so weit, mein Leben würde sich komplett verändern. Dieser Gedanke löste in mir Hoffnung, doch auch Angst zugleich aus. Die Angst überstieg die Hoffnung ohne Grenzen.
Es war schon spät, doch ich konnte nicht schlafen. Meine Gedanken waren zu tief in die Wörter meiner Mutter getaucht, welche immerzu wie ein Echo wiederkamen und mich zu Boden stießen. Ich drückte mein Gesicht in mein Kissen, um den Tränen keinen Weg zu bieten. Es half dennoch nicht. Eine Träne nach der anderen tropfte auf das schon nasse Kissen. Der Mond spiegelte sich auf jeder einzelnen Träne wieder. Mit jeder Träne schwinden Erinnerungen meines Lebens.
In einem Meer aus Tränen schlief ich ein. Doch mein Schlaf war getränkt von Hass und Angst, welche mich in mitten der Nacht aufblitzen ließen. Mein Gesicht Schweiß gebadet. Die letzten Tränen verließen meine Augen. Ich sah mit ihnen in das grelle Licht des Mondes, er schien heute Nacht besonders hell. Er erleuchtete mein Zimmer in trüben Licht und somit auch meine hölzerne Gitarre, diese lag ein Stück neben meinem Bett. Ich nahm sie zur Hand und spielte ein leises Lied der Schmerzen und sang ein wenig zu der Melodie. Diese Gitarre war ein wahrer Sorgenfresser. Bei jeder Berührung der von Mond gespiegelten Seiten verschwand ein Stück Schmerz und mit ihm auch die Angst vor ihm. Meine Gitarre in der Hand schlief ich ein zweites Mal ein.
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One Way Sound
AdventureHerausgerissen aus seinem alten LEBEN. Geworfen in ein NEUES, folgt er seiner Leidenschaft. Der MUSIK. Ich sah sie entsetzt an, nachdem sie mir diese Wörter in mein Gesicht geschmissen hatte, welche sich geradewegs einen Weg durch meine Seele bohrt...