-Kapitel 12-

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Die folgenden zwei Wochen krochen nur so dahin. Mein Alltag bestand aus Schlafen, Essen und Medikamente schlucken. Spannend...

Als ich endlich entlassen wurde, wurde ich direkt zurück in dieses sch**** Heim geschickt. Empfangen wurde ich natürlich nicht. Würde mich wundern, wenn in den nächsten Tagen überhaupt jemand merkt, dass ich wieder da bin. Jenes hatte ich mir aber auch selbst zuzuschreiben.

15 Jahre, keine Freunde, kein Leben. Super... Downphase 2.0 am Start. Wo ist das sch*** Messer wenn man es mal braucht?!

Obwohl Serena jetzt schon zwei Wochen weg ist, bin ich immer noch genauso wütend wie im ersten Moment. Man merkt, ICH bin null nachtragend.

***

Es vergingen ganze 10 Monate, in denen mein Leben immer mehr an Sinn verlor.

Mittlerweile war ich 16. Ratet mal wie viele mir gratuliert oder mir etwas geschenkt haben. RICHTIG! Null. Das einzigste Gute an diesem Geburtstag war, dass ich endlich legal Alkohol in mich hineinkippen konnte.

Man kann sagen: 10 Monate machen nichts aus. In meinem Fall haben sie das aber. Ich entwickelte einen gewissen Hass gegenüber anderen Menschen, wurde aber auch deutlich scheuer und lebte nun noch zurückgezogener als je zuvor.

Neue Kinder kamen nach meiner Ankuft hier nicht mehr dazu. Im Gegenteil, es wurden immer weniger. Viele wurden adoptiert. Liegt anscheinend derzeit im Trend. Für mich hat sich bis jetzt noch keiner interessiert und das konnte auch gerne so bleiben.

***

Nach dem ich ausgeschlafen hatte, ging ich wie jeden Morgen in den Gemeinschaftssaal um mir etwas zum Essen zu besorgen. Als ich gerade die Milch auf meine Kornflakes schütten wollte, hörte ich zwei laute Töne- der erste tiefer als der nachfolgende. Ich kenne dieses Geräusche, habe es jedoch noch nicht oft gehört. Gleich wird eine Durchsage kommen...
Burns Stimme erklang aus den Lautsprechern:

"Alle sofort in mein Büro. Und wenn ich alle sage, dann meine ich auch alle!"

Genervt schob ich mir eine Handvoll Flakes in den Mund und setzte mich in Bewegung. Auch die anderen Kinder UND Angestellte lassen ihr Essen stehen und gehen zum Büro.

Sobald alle angekommen waren, wurde die Tür geschlossen. Burns schaute uns alle mit einem strengen Blick an, den ich nur allzu gut kannte. Dann begann er zureden:

"Guten Morgen. Es tut mir sehr leid sie alle bei ihrem Frühstück zustören, aber leider gibt es ein ernstes Anliegen"

Warte, diese Worte kommen mir irgendwie bekannt vor.... Ist es so schwer abwechslungsreich zu Reden? JA? Ok ich hab nichts gesagt...ähhhh gedacht.

"Ich muss leider etwas sehr schweres verkünden: Das Heim wird wahrscheinlich pleite gehen und somit geschlossen werden"

Ähhhh was?! Wirklich? Meint er das Ernst?

"Die Stadt kann uns nicht mehr unterstützen und alleine können wir diese Einrichtung nicht unterhalten"

Er scheint es wirklich ernst zu meinen! Heute ist der beste Tag meines verdammenten Lebens!

"Jeder von euch wurde einer Pflegefamile zugeteilt oder wird vorläufig bei Freunden untergebracht"

Stille... Ich guckte mich um. Erst jetzt merkte ich wie wenig Kinder nur noch vorhanden waren. Vielleicht gerade mal 15-20. Eine wirkten sehr glücklich andere wiederum saßen einfach nur da. Es gab anscheinend wirklich Kinder, die diesen Ort hier vermissen werden.

"Ich hoffe ihr habt alles verstanden. Auch für mich und die anderen Beteiligten Personen ist es nicht leicht."

Von wegen. Der Alte ist doch froh, wenn er uns endlich los ist!

"In 2 Tagen um 12 Uhr Mittags habt ihr bitte alles gepackt und seid komplett fertig. Ihr werdet dann entweder direkt im Innenhof des Heims von euren "neuen Familien" persönlich oder am Parkplatz von Kleinbussen, die euch zu ihnen transportieren. Danke für euer Verständnis" sagte er abschließend und fordete uns auf den Raum zu verlassen.

Nun quatschen alle aufgeregt durcheinander. Gerade als auch ich den Raum verlassen wollte, wurde ich von hinten abgetippt. Burns....

"Mrs Johnson, mit ihnen habe ich noch etwas zu besprechen. Bitte bleiben sie noch ein paar Minuten! "

Don't let me down || Sean CavaliereWo Geschichten leben. Entdecke jetzt