Das Umstyling

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Ein lautes, nerviges Klingeln ließ mich nach einer sehr kurzen Nacht aufwachen. Mein Wecker. Heute ist Samstag. Wochenende. Wofür sollte ich mich also aus meinem Bett begeben? Warum wurde der Wecker gestellt. Im gleichen Blick kam auch schon die Antwort. Meine Mutter platzte ins Zimmer. "Na endlich bist du wach. Hast du schon mal auf die Uhr geguckt! In einer halben Stunde kommt der Besuch, also bewege deinen Arsch aus dem Bett, geh Duschen, Zähne putzen, Schminken und dein Kleid anziehen!", schrie sie aufgebracht und stampfte aus meinem Zimmer. Mist, Besuch. Warum musste meine dusselige Mutter auch nur meine alte Kindergartenfreundin mitsamt ihrer Mutter einladen, nur damit wir uns nach langer Zeit endlich mal wieder sehen würden. Schnell sprang ich aus dem Bett und machte mich fertig. Ich hasste es meine langen Haare waschen zu müssen, meinen weiblichen Körper anzufassen, mich zu schminken und dann noch diese grässlichen Kleider. Ich will diesen Mädchenkram nicht. Kaum war ich aus der Dusche heraus ging ich dann Zähne putzen. Ich betrachtete meinen nackten Körper im Spiegel. Von dem gestrigen Tag waren noch eine große und kleine blaue Flecken und die aufgeplatzte Lippe zu sehen. Mein Blick glitt weiter zu den langen Haaren und meinen Brüsten. Ekelhaft. Rasch griff ich zu dem Rasierer meines Vaters. Ich muss die Haare los werden. Nach kurzem Durchatmen schaltete ich den Apperat an. Nach und nach vielen die Haare und bildeten einen großen Haufen. Zufrieden betrachtete ich das Ergebnis. Nun aber, was ist mit den Brüsten? Entschlossen holte ich aus dem Erste-Hilfe-Schränkchen einen Verband. Diesen wickelte ich dann um meinen Körper und ließ die Brüste verschwinden. Jetzt fehlte nur noch die passende Bekleidung. Ich lief in mein Zimmer und ging an den Schrank, suchte eine Boxershort, ein Paar Tennissocken, eine Boyfriend-Jeans, ein weites T-Shirt mir V-Ausschnitt, ein Hoodie und eine Cap heraus und zog mir alles an. Zum Schluss schlüpfte ich in meine ausgetretenen Schuhe und betrachtete das Ergebnis. Nun bin ich Ich. In diesem Augenblick klingelte es auch schon an der Tür.

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