Die O'Neals

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„Amelia aufwachen.", ertönte es plötzlich. Ich öffnete etwas schwer die Augen und realisierte erst jetzt, dass ich wohl eingeschlafen war.
„Na Dornröschen gut geschlafen?", neckte er mich. Ich blickte ihn an, zog eine Augenbraue hoch und meinte mit meiner zuckersüßen Stimme: „Neidisch?!" Aber die Antwort blieb er mir aus, da er bereits die Tür aufschwang und das Auto verließ. Das war wieder mal so ein Moment, wo ich ihn kaum verstand.
Aber ich hatte nun auch keine Lust ihm auf die Nerven zu gehen, also stieg ich ohne Worte aus als er mir die Tür öffnete und stand verdutzt in einer Tiefgarage.

„Cooper wo sind wir?", verlangte ich zu wissen.
„Kannst du mir einen Gefallen tun?", fragte er mich mit ziemlich zittriger Stimme. Bei seinem Anblick zuckte meine Hand. Er war kreidebleich und sah aus als wenn er gleich ohnmächtig werden würde. Am liebsten würde ich meine Hand auf seine Wange legen und ihm gut zureden. Er sah gerade überhaupt nicht gut aus.

„Was ist los? Geht es dir nicht gut?" Er schüttelte den Kopf und fügte auf meinen fragenden Blick schnell hinzu: „Mir geht es gut, aber das gleich könnte wirklich unangenehm werden sowohl für dich als auch für mich.." Nach einer kurzen Pause harkte er noch einmal nach: „Tust du mir einen Gefallen?" „Welchen?" „Kannst du einfach mitspielen?"
„Wobei mitspielen?" Mich beschlich langsam ein ungutes Gefühl. Was hatte er angestellt? War er vielleicht in Schwierigkeiten? Aber Cooper doch nicht..

„Nun ja das ist nicht so leicht.. Wie soll ich es dir sagen? Em.. Ich sage es einfach gerade raus."
Meine Anspannung stieg. „Ich habe meinen Eltern erzählt, dass du meine Freundin bist."
Bitte was? Mein Gehirn benötigte einige Sekunden um die Informationen zu verarbeiten und dann kam es. Das hat er jetzt nicht gesagt, schrie mein Kopf. Das hat er nicht gesagt!

„Du hast was?", fragte ich mit einer nicht ganz so leisen Stimme. In mir brodelte die Wut. Wie konnte er so etwas einfach machen? Hätte er nicht vorher erst einmal fragen können?

„Amelia bitte bleib ruhig. Es war nur so, meine Eltern sind vermögend wie du weißt und mein Vater wollte unbedingt, dass ich die Tochter einer anderen großen Firma heirate damit diese zwei Firmen vereint werden und unser Vermögen sogar noch steigt. Und.." „Ach und da denkst du, da nehme ich einfach mal die liebe Amelia und behaupte ich wäre schon vergeben oder was?", fuhr ich ihn an. Das ich ihn soeben unterbrochen hatte, war mir völlig egal. Ich war sauer auf ihn. Richtig sauer.
„Ja im Endeffekt schon, aber ich dachte ja nicht, dass es auffällt." „Wieso? Wolltest du etwa deinen Eltern erzählen, dass wir so schwer beschäftigt sind, dass wir nicht zu Besuch kommen können und dann irgendwann sind wir urplötzlich getrennt?"
„Ja das hätten sie ja niemals erfahren." Das war ja wohl nicht sein Ernst?
„Cooper hast du dabei einmal nachgedacht? Sie hätten auch einfach bei uns auftauchen können und spätestens da wäre der ganze Schwindel aufgeflogen!"
Da zuckte er zusammen. „Es tut mir leid Amelia, aber bitte, bitte tu mir diesen einen Gefallen.", flehte er mich an. Sofort zog sich mein Herz zusammen und meine Wut ließ etwas nach. Er musste wirklich verzweifelt gewesen sein, wenn er diesen Unsinn über uns beide erzählt hatte. Immerhin so ein Weiberheld würde niemals sich bändigen lassen. Aber sofort kam die Erinnerung an den Moment mit Lea Macchiato hoch. Irrte ich mich vielleicht?

„Amelia?", harkte er nach. Ich schluckte meine restliche Wut runter. „Ja ich mache es. Aber warum ist das jetzt so wichtig?", wollte ich dennoch wissen. Coopers Gesicht hatte bei meiner Antwort wieder etwas Farbe angenommen und sein gesamter Körper stand nicht mehr unter Spannung.
„Diese Tiefgarage gehört zu dem Haus meiner Eltern und ich wollte nur schnell etwas holen. Sie sollten eigentlich gar nicht hier sein, aber ihre Autos stehen hier und ich kann dich nicht hier im Auto lassen, weil sie immer bis zum Auto mitkommen, wenn ich wieder fahre und da würden sie dich spätestens sähen.", erklärte er mir mit nervöser Stimme. Dass Cooper wirklich so Nervös werden konnte, wusste ich noch gar nicht. Sein nervöses Auftreten entlockte mir ein Schmunzeln. Vermutlich hatte er seinen Eltern noch nie ein Mädchen vorgestellt. Ich entschied ihn das nachher Mal zu fragen.
„Ich verstehe. Also gut. Hast du ihnen irgendwas Ausgedachtes erzählt oder muss ich auf irgendetwas achten?", wollte ich nun sicherheitshalber wissen. Immerhin, wenn ich schon die Freundin spielen würde, dann bräuchte ich auch Informationen.
„Nein eigentlich ist alles gleich. Nur wir beide sind seit ca. 2 Monaten ein Paar.", erzählte er mir. Ich nickte nur. Na dann mal auf in die Schlacht.

Im Zeichen des KrebsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt