Ich laufe die leere Straße entlang. Es dämmert bereits und der Himmel hat sich zugezogen. Der graue, kalte, nasse Betonboden plätschert unter meinen Füßen.
Mir ist kalt.
Ich atme einmal Tief durch, umfasse mit beiden Händen die Halter meines Rucksacks und lausche dabei der Musik die leise durch meine Kopfhörer dröhnt.
Alles scheint so friedlich.
Das Lied das grade läuft übertönt das rieseln des Regens. Ich bin am Ende der Straße angekommen als die ersten Laternen angehen. Sie tauchen den Fahrweg in gelbliches Licht. Die Lampen sind sehr alt. Aber nicht nur die Lampen, die Gegend allgemein hat etwas altmodisches. Die Strommasten sind aus Holz, das waren sie vor 20 Jahren schon. Ich kann mich noch gut daran erinnern wie ich damals diese Straße entlang gegangen bin.
Es war mit ihm, im Sommer 1981.
Wir hatten damals den Unterricht geschwänzt und waren mit unseren Fahrrädern zu mir gefahren.
Es hat mitten auf dem Weg angefangen zu Regnen, so dass wir gezwungen waren anzuhalten.
Wir hatten uns unter einen Baum gestellt und eine weile gewartet, doch der Regen wollte nicht aufhören. Irgendwann schien nichtmal mehr der Baum Schutz zu bieten, denn wir beide waren mehr als nass. Natürlich fanden wir das als Teenager ziemlich witzig.
Wir haben uns Totgelacht, ehrlich.
Ich biege auf einen Feldweg ab. Er führt mich an besagtem Baum vorbei, an den ich grade eben noch denken musste.
Es kommt mir vor als wäre es gestern gewesen. Als wir da standen im Regen. Als er mich irgendwann in den Arm genommen und urplötzlich geküsst hat.
Ich erinnere mich noch genauestens daran wie seine Lippen sich angefühlt haben. Sie schienen damals so perfekt.
Und obwohl sie nass vom Unwetter waren, konnte ich nicht genug von ihnen bekommen.
Doch das sind nur alte Bilder. Bilder, die verwischt sind vom Regen der Zeit.
Ich trotte langsam weiter. Es ist bereits dunkel und mir wird immer kälter. Meine Haare hängen schwer und Nass herunter, sie jagen kleine Wassertropfen über meine Stirn.
Es sind noch 2 Kilometer zu gehen. Ich habe schon die Abkürzung genommen, doch meine Füße sind so schwer.
Da fällt mir das Alte Landhaus ein. Es liegt nur 500 Meter von hier. Damals, vor 20 Jahren, da war das Haus noch bewohnt gewesen. Doch mittlerweile steht es leer. Leer und verlassen. Ich laufe über den Matschigen Boden bis hin zur alten Ruine. Es ist versteckt, hinter ein paar Bäumen aber immer noch sichtbar. Ich bin schon fast beim Haus, da fällt mir auf dass Rauch aus dem Schornstein steigt. Unsicher führe ich meinen Weg fort. Vor der Haustür liegen Bretter mit Nägeln.
Die Tür muss zugenagelt gewesen sein und jemand muss sie aufgebrochen haben.
Ich denke grade darüber nach wieder umzudrehen, meinen Heimweg fortzusetzen, da öffnet sich die Tür. "Vicky?" Robert sieht mich erstaunt an. "Robert? Was.. machst du denn hier?" sage ich leicht überrascht. Ich mustere meinen damaligen Freund. Seine Haare sind nass, wahrscheinlich vom Regen und er trägt nicht mehr als ein enges Tanktop, Shorts und ein paar Sneaker.
Vom Aussehen her hat er sich auch verändert, er wirkt viel Erwachsener, viel reifer. Und außerdem, sieht er viel besser aus als vor 20 Jahren.
Er fährt sich durch die Haare, dabei entfleucht ihm ein leichtes lachen, "Nun. Ich war eigentlich auf dem Weg zu dir, da hat es angefangen zu schütten und dann ist mir dieses Haus aufgefallen.." erklärt er langsam.
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Sommerregen (Robert Downey jr. ONESHOT)
Fanfiction20 Jahre ist es nun schon her seitdem sie ihn das letzte mal gesehen hat. Was passiert nun, wenn sie ihre längst verflossene Liebe wieder trifft? - Das ist mein erster Veröffentlichter ONESHOT, ich hoffe euch gefällt's !