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Der nette Jüngling am Rande des Bergdorfes hütete seine Schafe äußerst behutsam. Mehrmals am Tag zählt er seine Schützlinge durch um sicher zu gehen, dass auch noch alle da waren. 9 Stück. Seine Herde war zwar nicht größte, doch das war kein Problem. Für den Jüngling war es eher von Bedeutung seine Tiere zu kennen. Er gab allen einen eigenen Namen und erkannte sie auch schon von weitem. Sie waren ihm sehr ans Herz gewachsen.

Eines Tages hütete er seine Schafe, wie all die anderen Tage zuvor auch. Es war ein warmer Tag, die Sonne schien und der Jüngling entspannte sich im hohen Gras. Im Dorf war reges Treiben. Ein Wandernder Händler aus fernem Lande machte eine Pause in der kleinen örtlichen Schänke, die für die Bewohner schon lange ein Ort der Zusammenkunft war und somit Dreh- und Angelpunkt in der dörflichen Gemeinschaft darstellte. Aufgeweckt von dem Tumult, der sich nahe der Schänke abspielte, schlenderte der Jüngling gemächlich und mit ruhigem Schritt zum Händler hinüber. Er konnte die ganze Aufruht nicht verstehen. Besucher sind zwar selten, dachte er sich, doch letztlich ist es nur ein anderer Mensch, der lediglich aus einem anderen Teil dieser, ach, so großen Welt kommt.

Folglich unbeeindruckt war er, als der Händler von den fernen Landen erzählt, die er schon alle bereist hat. Plötzlich aber fällt der Blick des Händlers auf den Jüngling, der hinter der Menschenmasse stand und sich auf seinen Hirtenstab abstützte, da jede Sitzmöglichkeit aus der Schänke im großen Umkreis um den Händler platziert worden war. Der Händler stand auf und winkte den Jüngling zu sich heran "Hey du!" Seine kratzige Stimme unterstrich sein vermutetes Alter. Die Falten bestätigen die Annahme. "Ich habe dich noch vor dem Dorf gesehen. Sind das deine Schafe?" "Ja, sind sie. Warum fragen sie?" antwortete der Jüngling, sichtlich verwirrt von der Frage des Händlers. "Das sind feine Tiere die du hast, mein Junge." Er lächelte dem Jüngling breit entgegen. "Ich hoffe du kümmerst dich gut um sie." "Aber natürlich, sie sind mein Ein und Alles. Ich würde nichts für sie hergeben!" Der Jüngling ahnte bereits, dass der Händler Interesse an seinen geliebten Tieren zeigen würde. Und seine Vorahnung bestätigte sich auch, als der Händler einen kleinen Sackleinbeutel hervor holte. "Ich biete dir das an. In dem Beutel wird alles sein, was du dir je gewünscht hast." Er streckte dem Jüngling den Arm entgegen und behielt weiterhin mit ihm Blickkontakt. Die restlichen Dorfbewohner wechselten Blicke, blieben still und bildeten eine Gasse zwischen dem Händler und dem Jüngling. "Alles was ich mir gewünscht habe?" Der Jüngling schien nicht wirklich begeistert davon sein. "Ich habe bereits alles was ich brauche! Ich kümmere mich gut um meine Schafe und sie versorgen mich dafür. Ich komme gut zurecht und muss nicht hungrig zu Bett gehen. Ich kann im Gras liegen und entspannen. Es gibt nichts mehr was ich mir wünsche...nichts, was ich mir mit ein paar lächerlichen Münzen erkaufen könnte!" Er warf dem Händler einen gereizten Blick zu und richtete sich auf seinem Stab auf. Der Händler wiederum senkte seinen Arm, behielt aber das breite Grinsen bei. Nach ein paar Sekunden der Stille, die sich unendlich angefühlt haben, lachte der Händler laut auf und seine Miene veränderte sich. "Schau dich doch nur an! So töricht, so unwissend! Dir ist gar nicht bewusst, wie arm deine Umstände eigentlich sind. Hast du dir mal die großen Städte angeschaut? Du würdest mit deinen Schäfchen nicht mal einen Tag auskommen und würdest sofort auf der Straße sitzen! Hungrig, frierend und verloren. Ich biete dir ein besseres Leben an und du verweigerst es? Bei deinem Anblick habe ich eigentlich einen etwas klareren Verstand erwartet" Er verstaute den Beutel wieder in seiner großen Reisetasche. "Du hast gerade deine Träume aufgegeben!".

Mit diesem letzten Satz stand der Händler auf. Er nickte dem Wirt zu, wohl ein Abschied, und verließ die Schänke. Die Tür fiel ins Schloss und einige wenige fingen bereits an die Stühle an ihre ursprüngliche Position zurückzustellen. Der Jüngling seufzte und begab sich zurück nach Hause. Keiner hatte mehr mit ihm gesprochen. In der Nacht vernahm er noch des öfteren das Gelächter der Betrunkenen, doch er konnte trotzdem ruhig einschlafen. Er wusste, er hat heute das Richtige getan.

Des Hirten DilemmaWhere stories live. Discover now