Lange lagen die beiden so da, bis sich Chensit irgendwann räusperte. Noah und Meredia lösten sich voneinander, doch sie konnten immer noch nicht die Hände voneinander lassen.
„Ich störe euch beide ja ungern, aber die Zeit drängt. Ich vermute, dass Raven bald hier auftauchen wird. Und die Rache einer Hexe will niemand gern erleben. Ich würde euch raten, diesen Wald sofort zu verlassen. Denn sie ist an diesen Wald gebunden. Das ist der Nachteil am Hexendasein, man ist an einen bestimmten Ort gebunden. Bei Raven ist es dieser Wald. Solange ihr euch hier aufhaltet, kann sie tun was sie will und sich an euch rächen. Doch sobald ihr dieses Gebiet verlassen habt, seid ihr sicher. Sie kann euch dann nicht folgen.", sagte Chensit.
„Das war das, was du vorhin schon angedeutet hattest.", sagte Meredia an Chensit gewandt. Sie stand auf und zog Noah dabei ebenfalls auf die Füße. „Komm Noah. Du hast gehört, was Chensit gesagt hat. Wir müssen los.", fuhr sie fort.
„Ja, aber wohin?", fragte Noah.
„Ich weiß genau, wohin wir gehen.", antwortete Meredia.
„Ich werde hier dann wohl nicht mehr gebraucht.", meinte Chensit lächelnd. Meredia stand auf und ging zu ihm. Sie umarmte ihn ein letztes Mal.
„Vielen Dank, Chensit. Ohne dich hätten wir das niemals geschafft. Wir haben dir so viel zu verdanken.", sagte sie.
Er lächelte. „Ich tat es gern, Meredia. Du weißt, warum es mir wichtig war und weshalb ich es tat. Ich wünsche euch beiden das Glück dieser Welt, dass euch nun nichts mehr trennt.", sagte er noch, ehe er sich umdrehte und in Richtung Wald ging. Noch bevor er von den Bäumen ganz verschluckt wurde, war er bereits verschwunden. Meredia sah ihm mit kleinen Tränen in den Augen nach. Sie hatte diesen außergewöhnlichen Hirsch wirklich lieb gewonnen in kürzester Zeit. Sie nahm Noahs Hand und die beiden machten sich auf den Weg, den Wald zu verlassen. Sobald sie das Ende erreicht hatten, fragte Noah: „Und wohin gehen wir?"
„Nach Kaikura. Die Frage ist nur, wie wir dahin kommen. Mein Auto steht noch dort. Ich kam ja mit Chensit her.", antwortete Meredia.
Noah dachte nach, dann nahm er die Kette wieder ab und reichte sie Meredia. Kurz nachdem er sie abgenommen hatte, setzte auch schon die Verwandlung in einen Hybriden ein. Spitzbübisch grinste er sie an. Nun stand er wieder in seiner Wolfsgestalt vor ihr und stellte sich auf all seine Pfoten.
"Für sowas ist die wölfische Seite doch gut. Na komm.", meinte er mit tiefer Stimme. Nach einer kleinen Schreckminute von Meredia, legte sie sich die Kette um und setzte sich auf seinen Rücken.
"Bin ich auch nicht zu schwer?", fragte sie zweifelnd und lächelte nervös, da es ihr nicht geheuer war, dass Noah wieder seine Wolfsgestalt angenommen hatte.
"Überhaupt nicht, mein Liebling. Halt dich fest und sag mir, wo es lang geht.", meinte Noah lachend und lief langsam los. Meredia nannte ihm die Richtung und hielt sich fest, als er auch schon davon preschte. Er entwickelte eine sehr hohe Geschwindigkeit und somit waren sie in wenigen Minuten in Kaikura angelangt. An einem abgelegenen Teil des Strandes, stoppte Noah, Meredia glitt von seinem Rücken hinunter und legte ihm wieder seine Kette an. Die Verwandlung in einen Menschen dauerte nur wenige Sekunden. Dann gingen beide Hand in Hand, in Menschengestalt in die Stadt. Die Last, die sie die ganze Zeit mit sich herumgetragen hatten, fiel nun gänzlich von ihnen ab und sie waren von allen Gefahren befreit. Endlich konnten sie ungestört ihre Zweisamkeit genießen.
Zehn Jahre später
Viele Jahre gingen ins Land, Noah und Meredia hatten in dieser Zeit geheiratet. Sie wohnten in einem kleinen Haus in Strandnähe. Noah hatte einen anderen Namen angenommen, sodass die Polizei ihn nicht wegen des Massakers fragen konnte, er wollte endgültig mit diesem Kapitel in seinem Leben abschließen. Er hieß nun Aaron Walker. Er arbeitete jetzt als Professor für Mythologie. Seit dem Vorfall, gefiel ihm diese Richtung mehr als Meeresbiologie.
Meredia hatte in der Stadt einen kleiner Bücherladen eröffnet. Sie ist ihrer Liebe zu den Büchern treu geblieben und blühte richtig in ihrer Arbeit auf.
Die beiden hatten noch etwas Positives in ihrem Leben erreicht. Vor vier Jahren sind sie glückliche Eltern von kleinen, niedlichen Zwillingen geworden. Es waren ein Junge und ein Mädchen, die auf die Namen Liam und Ana hörten. Sie konnten unterschiedlicher nicht sein, dennoch hielten sie wie Pech und Schwefel zusammen. Beide hatten die Gene ihrer Eltern geerbt, sodass sie die Möglichkeiten hatten, sich in einen Wolf oder in ein Meerwesen zu verwandeln. Schon in jungen Jahren stellte sich heraus, dass Ana sich lieber in der Natur aufhielt und den Wolf in ihr bevorzugte, während Liam nur schwer aus dem Wasser zu bekommen war, wenn er sich einmal darin befand.
Meredia zuliebe, hatte Noah es sogar geschafft sich mit Triton auseinanderzusetzen. Er hatte ihm die ganze Geschichte erzählt, sodass es schließlich zu einem klärenden Gespräch zwischen Vater und Tochter kommen konnte. Die beiden gaben sich Mühe wieder ein normales Verhältnis zueinander zu bekommen.
Triton hob sogar die Verbannung auf, wenn auch nur teilweise. Er gestattete Meredia einmal im Monat ins Meer zurück zu kehren, ihre Kinder durften es betreten, wann sie wollten. Sehr bald liebte Triton seine Enkel und war ganz vernarrt in sie.
Doch in den beiden Kindern schlummerte auch die wölfische Seite des Vaters, sodass Noah ihnen zeigte, wie sie diese auch unterdrücken konnten, wenn sie es mussten. Dafür gingen sie regelmäßig auf eine Lichtung tief im Wald von Kaikura. Auch Noah, der seine andere Seite nun vollends akzeptiert hatte, musste sich ab und zu verwandeln, um sozusagen nicht verrückt zu werden.
Genau an so einem Tag, an dem die gesamte Familie sich auf dieser Lichtung befand, verwandelte sich Noah gerade zurück. Er ließ sich neben Meredia, die die ganze Zeit lächelnd im Gras gesessen und ihre Familie beobachtet hatte, nieder. Sie lehnte sich an ihn. Die beiden sahen ihren beiden Engeln zu, wie sie in ihrer Wolfsgestalt miteinander herumtollten.
Lächelnd sah Meredia ihren Ehemann an und sagte: „Ich bin so glücklich, Noah."
Noah legte ihr eine Hand auf die Wange, schaute sie liebevoll an und erwiderte: „Und ich bin es ebenfalls, mein kleiner Liebling."
Sie legte ihren Kopf auf seine Schulter. „Ich bin so froh, dass das Schicksal uns zusammen geführt hat.", flüsterte sie. „Ich bleibe für immer bei dir."
Noah sah sie an, nahm ihren Kopf in beide Hände und meinte leise: "Und ich immer bei dir. Ich liebe dich, Meredia, und das für alle Zeit." Errötend und überglücklich erwiderte Meredia diesen Liebesschwur und besiegelte diesen mit einem intensiven Kuss.
So lebten Meredia und Noah, mit ihren kleinen Wirbelwinden Liam und Ana, glücklich bis in alle Ewigkeit, in Kaikura.
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So nun ist die Story von Noah und Meredia beendet...danke das ihr dabei wart und schreibt mal wie es euch gefallen hat...
Vielleicht sieht man sich in einer anderen Story von uns beiden wieder...wir würden uns freuen...
LG Morwen & Sawyer
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Die kleine Meerjungfrau - einmal anders
FantasyTief unten im Meer lebte die kleine Meerjungfrau als Jüngste von den sechs Töchtern des Meerkönigs. Sie war schon immer anders als ihre Schwestern gewesen, sie hatte nicht so langes goldenes Haar wie sie und auch ihr Fischschwanz war nicht so glänze...