Faust Eine Tragödie

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FAUST ***

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_Faust._

_Eine Trag�die._

_von_

_Goethe._

_T�bingen._

in der J. G. _Cotta_'schen Buchhandlung.

1808.

_Zueignung._

Ihr naht euch wieder, schwankende Gestalten! Die fr�h sich einst dem tr�ben Blick gezeigt. Versuch' ich wohl euch diesmal fest zu halten? F�hl' ich mein Herz noch jenem Wahn geneigt? Ihr dr�ngt euch zu! nun gut, so m�gt ihr walten, Wie ihr aus Dunst und Nebel um mich steigt; Mein Busen f�hlt sich jugendlich ersch�ttert Vom Zauberhauch der euren Zug umwittert.

Ihr bringt mit euch die Bilder froher Tage, Und manche liebe Schatten steigen auf; Gleich einer alten, halbverklungnen Sage, Kommt erste Lieb' und Freundschaft mit herauf; Der Schmerz wird neu, es wiederholt die Klage Des Lebens labyrinthisch irren Lauf, Und nennt die Guten, die, um sch�ne Stunden Vom Gl�ck get�uscht, vor mir hinweggeschwunden.

Sie h�ren nicht die folgenden Ges�nge, Die Seelen, denen ich die ersten sang, Zerstoben ist das freundliche Gedr�nge, Verklungen ach! der erste Wiederklang. Mein Leid[Lied] ert�nt der unbekannten Menge, Ihr Beyfall selbst macht meinem Herzen bang, Und was sich sonst an meinem Lied erfreuet, Wenn es noch lebt, irrt in der Welt zerstreuet.

Und mich ergreift ein l�ngst entw�hntes Sehnen Nach jenem stillen, ernsten Geisterreich, Es schwebet nun, in unbestimmten T�nen, Mein lispelnd Lied, der Aeolsharfe gleich, Ein Schauer fa�t mich, Thr�ne folgt den Thr�nen, Das strenge Herz es f�hlt sich mild und weich; Was ich besitze seh' ich wie im weiten, Und was verschwand wird mir zu Wirklichkeiten.

_Vorspiel_

_auf dem Theater._

_Director, Theaterdichter, lustige Person._

_Director._

Ihr beyden die ihr mir so oft, In Noth und Tr�bsal, beygestanden, Sagt was ihr wohl, in deutschen Landen, Von unsrer Unternehmung hofft? Ich w�nschte sehr der Menge zu behagen, Besonders weil sie lebt und leben l��t. Die Pfosten sind, die Breter aufgeschlagen, Und jedermann erwartet sich ein Fest. Sie sitzen schon, mit hohen Augenbraunen, Gelassen da und m�chten gern erstaunen. Ich wei� wie man den Geist des Volks vers�hnt; Doch so verlegen bin ich nie gewesen; Zwar sind sie an das Beste nicht gew�hnt, Allein sie haben schrecklich viel gelesen. Wie machen wir's? da� alles frisch und neu Und mit Bedeutung auch gef�llig sey. Denn freylich mag ich gern die Menge sehen, Wenn sich der Strom nach unsrer Bude dr�ngt, Und mit gewaltig wiederholten Wehen, Sich durch die enge Gnadenpforte zw�ngt; Bey hellem Tage, schon vor Vieren, Mit St��en sich bis an die Kasse ficht Und, wie in Hungersnoth um Brot an Beckerth�ren, Um ein Billet sich fast die H�lse bricht. Die� Wunder wirkt auf so verschiedne Leute Der Dichter nur; mein Freund, o! thu es heute.

_Dichter._

O sprich mir nicht von jener bunten Menge, Bey deren Anblick uns der Geist entflieht. Verh�lle mir das wogende Gedr�nge, Das wider Willen uns zum Strudel zieht. Nein, f�hre mich zur stillen Himmelsenge, Wo nur dem Dichter reine Freude bl�ht; Wo Lieb' und Freundschaft unsres Herzens Segen Mit G�tterhand erschaffen und erpflegen.

Ach! was in tiefer Brust uns da entsprungen, Was sich die Lippe sch�chtern vorgelallt, Mi�rathen jetzt und jetzt vielleicht gelungen, Verschlingt des wilden Augenblicks Gewalt. Oft wenn es erst durch Jahre durchgedrungen Erscheint es in vollendeter Gestalt. Was gl�nzt ist f�r den Augenblick geboren, Das Aechte bleibt der Nachwelt unverloren.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Mar 16, 2008 ⏰

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