Kapitel III

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Königreich Brandet

Byron Oren traf nach drei Tagen im Königreich Brandet ein. Die Königin Emilia Nystred und ihre Mutter Mirana Nystred erwarteten bereits sein Kommen. Trotz der Gewissheit, dass Byron im Hafen angelegt hatte, und bereits auf die Königin wartete, musste Emilia einer ihrer Angestellten entsenden. Die Herrscherin war noch nicht soweit. Das Dienstmädchen entschuldigte ihre mangelnde Pünktlichkeit. Der Mann vor ihr setzte ein kleines Lächeln auf. Er war nicht gekommen um ihre Herrscherin mitzunehmen, sondern um ihr mitzuteilen, dass die Schiffsfahrt für sie nicht stattfand. Er hoffte auf das Verständnis der Königin und bat die Angestellte diese Nachricht unmittelbar an ihr weiter zu reichen. Sein Kommen hatte einen wichtigeren Grund. Das Dienstmädchen zog daraufhin ein langes Gesicht. Sie hatten Stunden verbracht die Königin zu waschen, sie anschließend einzukleiden und ihre Haare zu machen. Byron wünschte er wäre eher erschienen. Er bat vielmals um Verzeihung. Die Angestellte war innerlich stark aufgebracht. Ihr schmerzten der Rücken und die Finger. Sie versuchte halbwegs ein Lächeln entgegenzubringen. „Wenn ihr mich nun entschuldigt, die ehemalige Königin empfängt mich" verabschiedete er sich. Die Zeit drängte und er musste umgehend zurück nach Vehille.

Mit den düsteren Gedanken trat er in das Arbeitszimmer der ehemaligen Königin. Normalerweise setzte er ein Lächeln auf wenn er sie sah. Er wäre mit offenen Armen auf sie zu gerannt und sie auf ihn. Doch die Ereignisse in Vehille gingen ihn nicht mehr aus dem Kopf. Er hatte versprochen zu ihr zu kommen wenn seine Reise beendet wäre. Da stand er nun. Mit ernstgezogenem Gesicht und einer angespannten Haltung blickte er in ihre überglücklichen Augen. Sie strahlte wie die Sonne am Himmel und empfing Byron vom ganzen Herzen. Sie hatte sogar seinen lieblingswein besorgt und schenkte ihn sofort einen ein, ohne anzuerkennen, in welcher Lage er sich befand. Sie reichte ihm den Kelch und lächelte. Das Lächeln jedoch verschwand als seine Mimik sich nicht veränderte. Daraufhin betrachtete sie sich im Spiegel und blickte über die Schulter aus nach hinten. „Mirana" begann er zu sagen. Als Byron dann seinen vollgefüllten Kelch auf den Tisch stellte wurde sie nervös. Niemals stellte er seinen gefüllten Kelch auf den Tisch und schob diesen von sich. „Ich werde deine Tochter nicht mitnehmen" brachte er es sofort auf dem Punkt.

Mirana war vollkommen verwirrt. Sie starrte fragend in das Gesicht ihres geliebten. Sie verstand nicht genau. „Die Gerüchte von denen ich dir damals berichtete, sie sind wahr und befolgen den Plan eines früheren Fürsten" fasste er sich deutlicher. Auf keinen Fall will er Emilia einer solchen Gefahr aussetzen. Porxkunen wimmelten es in Vehille und sie wussten nicht wer von ihnen betroffen war. Byron entschied die Königin daheim zulassen. Er bräuchte Mirana nicht einmal zu fragen, ihre Antwort war in seinen Augen sonnenklar. Die ehemalige Königin seufzte. Sie hatte an diesem Tag genügend schlechte Kunde erfahren. Sie hatte Byrons vollstes Mitgefühl. „Hör mir zu" verlangte er ihre komplette Aufmerksamkeit. Er konnte nicht lange bleiben. Mirana war jemand, der nicht im Schattenkrieg verwickelt war. Deswegen bezweifelte er das sie einen Porxkunenzauber zum Opfer gefallen war. „Du musst die übrigen Königreiche warnen" trug er ihr auf. Alle mussten es erfahren. Schatten waren nicht zu unterschätzen. Er musste zurück nach Vehille. Seine Familie schwebte in großer Gefahr. Es fiel ihm auf der Fahrt ein und er hasste sich dafür. Er war dumm gewesen es nicht während der Sitzung zu wissen. Er dachte seit langem nicht mehr an die Krönung und hatte seit der Heimkehr kein Wort mit einem anderen gewechselt. Ausschließlich in der Sitzung.

Die ehemalige Königin fasste das alles energisch auf. Sie wollte nicht dass er zurück segelte. Wenn er sich nicht irrte, so bestand selbst für ihn Gefahr in Vehille. Sie bestritt stark dass er zu seiner Familie zurückkehren wollte. Sie hatte bereits ihren Ehemann verloren, sie wollte nicht noch ihn verlieren. „Weißt du mit welchen Gefühlen und Gedanken du mich zurücklässt wenn du gehst?" fasste sie sich an den Kopf. Sie würde jeden Tag um ihn trauern und sich die abscheulichsten Bilder vorstellen. Sie ließ sich auf den Stuhl fallen und war mit ihren Nerven am Ende. Er kam her um ihr solche Gefühle einzunisten. „Du bist die einzige der ich voll und ganz vertraue... übermittle diese Nachricht an alle Königreiche" redete er ihr ein. Er konnte seine Familie nicht einfach im Stich lassen. „Sofern das erledigt ist werde ich zu dir kommen" versprach er dann. Mirana würdigte ihn keines Blickes. „Und wie lange wird das dauern" fragte sie matt und versuchte nicht in Tränen auszubrechen. Byron zuckte mit den Achseln er wusste es nicht. Er wollte ihre Gefühle nicht verletzen. Die ehemalige Königin zweifelte an diesem Versprechen. „Geh" stieß sie von sich und wollte allein sein. Es wurde ihr alles zu viel. Sie schwiegen sich an. Mirana senkte ihren Blick.

Bevor er das Arbeitszimmer verließ holte er eine Goldene Halskette aus seiner Tasche, und legte sie auf den Tisch. „Ich habe nie aufgehört an dich zu denken" sagte er dann. Trauernd schritt er durch die Tür. Mirana griff nach der Wunderschönen Halskette und musste sofort weinen. Sie schrie sich innerlich an: „Lass ihn nicht gehen, lass ihn nicht gehen". Rasch erhob sie sich und eilte durch das gesamte Schloss, hinunter in die Stadt und zu den Stegen. Sie war zu spät. Byrons Schiff segelte in den Horizont und Mirana war am Boden zerstört.

Kaiconen / Band I / Die Rückkehr der SchattenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt