Schwarze Flügel

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Gedankenverloren und traurig blickte ein junges Mädchen mit blau-grünen Augen hinauf zum Himmel.
,,Wie schön die Nacht heute mal wieder ist'', dachte sie sich als sie sie Mond und die Sterne betrachtete. Der Wind, der wehte, brachten ihre dunkel blonden Haare zum wehen und es sah schon fast so aus als würden ihre Haare tanzen. Es fröstelte sie und sie begann leicht zu zittern in ihrem weißen Nachthemd. Sie sah weiter zum tröstenden hellen Mond und die Gedanken kreisten in ihrem Kopf umher.Aus ihrem Gesicht wischte sie sich eine Träne, die sich aus ihren Augen stahl.  Auch wenn dieser Augenblick und viele andere Augenblicke so schön war und einen trügen konnten, diese Welt war die schrecklichste. Wie man immer so schön sagte, der schöne Schein trügt, denn diese Menschen die auf der Erde lebten waren grausame Kreaturen, die logen, bösartige Sachen taten und sich selbst zerstörten mit ihren Kriegen. Das junge Mädchen wurde von dieser grausamen Welt zerstört und versuchte immer wieder ihren leiden einhalt zugebieten in dem sie sich ritze und sich Schmerzen zufügte. Denn Körperlichen Schmerz empfand sie weniger schlimm als der seelische Schmerz und darum ritzte sie sich, da sie dann vom seelischen Schmerz etwas abgelenkt wurde. Ihre Schnitte versuchte sie unter langen Oberteilen zu verstecken, doch die Menschen die an ihr vorbei gingen beschimpften sie, sahen sie komisch an oder lästerten.Dies machte sie noch trauriger und verletzter als sie schon war und sie weinte. Sie weinte wie jede Nacht und man konnte ihr nicht helfen. Niemand wollte ihr helfen. Alle nannten sie ein kranker Mensch und sie wurde gemieden. Als sie hinab schaute von ihrem Platz, sah sie unten die vielen Lichter der Laternen, der Geschäfte und der Autos. Es war eine beeindruckende Aussicht von einem der größten Hochhäuser, doch sie wollte nicht diese Aussicht genießen. Nein, sie wollte ihrem Leiden ein Ende bereiten. Ihr wurde etwas schwindelig und sie klammerte sich fester an dem Stein aber sie versuchte sich in Gedanken zu ermutigen endlich denn erlösenden Schritt zu gehen.Sie wollte hinunter springen, die kalte Luft spüren und träumen können ein Engel zu sein und über jegliche Probleme hinweg zu fliegen.Heute Nacht wollte sie springen, denn einen weiteren Tag konnte sie in dieser verfluchten Welt nicht mehr aushalten.Jeden verfluchten Tag wurde sie drangsaniert, egal wo sie war, ob in der Schule, Zuhause oder draußen. Nirgends fand sie ein Ort wo man sie Willkommen hieß. In der Schule wurde sie oft gemobbt und man ärgerte sie damit, dass man in ihren Schließfach Spinnen tat oder das man sie mit Nadeln und Rasierklingen bewarf, mit den Worten:
,,Ritz dich doch. Na los ritz dich doch''.Es gab niemanden der ihr half. Noch nicht mal der Kranke Junge aus der Oberstufe, aber dies konnte sie ihm nicht verübeln. Denn er hätte sich nicht gegen die anderen wehren können, da er total schwach und krank war. Das Mädchen bekam nur ganz beiläufig mit, dass er im Krankenhaus verstorben war und obwohl sie sich nicht kannten rollte eine Träne für ihn aus ihren Augen, als sie erfuhr, dass er eingeschlafen war.
Einmal war das Mädchen so naiv und glaubte den Oberzicken, dass sie endlich zu ihnen gehören könnte, wenn sie nur eine Sache erledigen könnte. Doch als sie erfuhr was es war, hasste sie sich selber dafür, dass sie so naiv war. Sie sollte denn neuen Schüler mobben, der Schwul war. Sie weigerte sich und wurde noch stärker gemobbt als sonst und es kam eine Beleidigung hinzu.
"Angsthase".Traurig über diese Erinnerungen stand sie wacklig und zitternd da und versuchte den letzten Schritt, aber ihre Beine wollten sich einfach nicht bewegen. Langsam atmete sie ein und aus, bis sich ihre Beine nicht mehr wie Wackelpudding anfühlten und stieg entschlossen auf die Kante. Plötzlich bemerkte sie, dass sie nicht mehr allein war und fiel schon fast vom Hochhaus, aber sie konnte sich gerade noch mal halten. Ein junger Mann, mit pechschwarzen verstrubbelten Haaren ging zu ihr und kniete sich auf den Stein um hinunter zusehen.
,,Da willst du runter springen?''. Da sie niemanden zu dieser Zeit hier erwartet hatte nickte sie schüchtern und ängstlich. Leise stotterte sie:
,,J..Ja und d..du wirst m..mich nicht aufhalten''. Er schien sie trotz leiser Stimme und Stottern verstanden zu haben, denn er nahm belustigt die Hände hoch.
,,Schon gut. Ich halte dich nicht auf''.Als sie in sein Gesicht sah, sah sie seine eisblauen Augen die im Mondlicht leuchteten. Er grienste sie an und sprach:
,, Ich soll dich hohlen''. Verwirrt sah sie ihn an und er schlug leicht mit der Handfläche an seine Stirn.
,, Ah stimmt ja...du weißt nicht wer ich bin''. Kurz machte er eine dramatische Pause und sprach dann weiter.
,, Ich bin dein Todesengel''. Sie zog eine Augenbraue in die Höhe. ,,Ah ha..'' sagte sie verwirrt und ungläubig.Sie glaubte ihm kein bisschen. Er schien darüber traurig zu sein und seufzte.
,,Willst du wirklich springen?'' Die Gefragte nickte ihm nur zu und er seufzte noch einmal.
,,Oh man...na gut....ich schlage dir etwas vor.'' Kurz räusperte er sich und sprach dann:
,, Entweder du springst und kommst direkt in die Hölle oder du wirst wie ich zu einem Todesengel. Also ich bin ja eher für das zweite''. Flehend sah er sie an und sie antwortete ihm augenverdrehent, als er selbst nach mehreren Minuten sein flehen nicht aufgab:
,,Gut ich werde ein Engel.'' Er begann wie ein Honigkuchenpferd zu grinsend und streckte ihr seine beiden Hände entgegen die sie an nahm und dann zog er sie zu sich an die Brust. Leicht drückte er sie an sich und sprang. Überrascht und Lautlos kreischend stürzte sie und hielt sich fester an ihm. Der Wind rauschte unangenehm an ihr vorbei und verhinderte jegliche Schreie von ihr. Ruckartig wurden sie langsamer und sie merkte wie ihr Herz raste. Als sie die Auen aufschlug, die sie im Flug zu gekniffen hatte, sah sie auf seinem Rücken zwei schwarze prachtvolle Flügel. Überrascht weitete sie ihre Augen. Er flüsterte etwas in einer anderen Sprache und sie merkte wie seine prachtvollen Schwingen sich zusammenzogen und sich kraftvoll ausbreiteten. Der Wind rauschte an ihr vorbei als der dunkle Engel flog und erst nach wenigen Minuten merkte sie, dass sie nicht mehr da war wo sie sich befand, noch nicht mal in einer Stadt, sondern in einem antik aussehenden Gebäude. Viele Steinsstatuen von Engel standen herum und jede sah anderes aus.
,,Das ist das Haus der Engel. Willkommen'', sagte er mit einer gespielten tiefen Stimme und begann zum Schluss zu lachen.
,,Wo sind denn sie ganzen Engel, wenn es doch ihr Haus ist?''.
,,Bei ihren Aufträgen'', sprach er knapp zu ihr. Im Licht konnte sie sehen, das seine Wangen sich rötlich färbten.
,, Michelle...auch wenn du dich entschieden hättest zu springen anstatt zu einem Engel zu werden...hätte ich dich dennoch zu einem Engel gemacht''. Fragend sah sie ihn an und dachte sich warum er das gemacht hätte, denn an ihr war doch nichts Besonderes. Er begann nervös zu werden.
,,I..ich...liebe dich..''. Sie sah ihn verblüfft an. Dieser Engel liebte sie? Aber er kannte sie doch nicht. Also wie konnte er sich in sie verlieben?
,,Ich liebte dich schon bevor ich zu einem Todesengel wurde. Damals sah ich schrecklicher aus als heute. Ich verliebte mich in deine wunderschönen vor Freude strahlenden Augen. Doch ihr Licht erlosch von Tag zu Tag und ich konnte nichts dagegen tun weil ich zu schwach war. Ich der schwache kränkliche Goth konnte einfach nichts gegen diese Leute anrichten und musste deswegen ansehen wie sie dich zerstörten. Eines Tages ging es mir so schlecht das ich in das Krankenhaus musste und wurde dann in der Nacht von einem Todesengel geholt, der mir die Frage stellte ob ich ein Engel werden würde. Da ich für dich da sein wollte entschied ich mich für das Engelsdasein und nun bin ich hier mit dir und rede mit dir''Von seiner Erzählung gerührt umarmte sie ihn und freute sich ihren alten bekannten wieder zuhaben.

Seit dieser Nacht durchstreiften zwei Engel gemeinsam, Hand in Hand die Nacht und kümmerten sich um ihre Aufträge.

Auch wenn diese Welt schrecklich ist und man kein Sinn mehr drin findet weiter zu leben gibt es immer mindestens ein Mensch der dich liebt und nie möchte, dass du stirbst. Selbst wenn du denkst, dass es diesen Mensch nicht gibt, gibt es ihn, denn vielleicht traut er sich nicht dir zu zeigen, weil er oder sie von deinem tollen Charakter so geblendet ist.

Du darfst nie aufgeben und musst der Welt trotzen und zeigen, dass du einer der besten Menschen dieser Welt bist.


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