Kapitel 7

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Kapitel 7

Pure Dunkelheit umhüllte sie. Sie fühlte nichts auβer die Kälte die sie umgab. Unfassbare Kälte umhüllte sie. Ihre Haut ätzte unter den Stichen und sie begann wieder zu fühlen. Der Schmerz kam mit aller Macht und urplötzlich. Verzweifelt, versuchte sie sich zu konzentrieren. Das letzte an das sie sich erinnern konnte, war Nik. Bei diesem Gedanke, begann sie zu lächeln. Ja, Nik war da und sie wollten zusammen das Dorf verlassen, ein neues Leben mit ihrer Tochter beginnen. Doch etwas musste unfassbar falsch gelaufen sein, dachte sie sich. Wo sind Nik und Aurora, fragte sie sich. Sie spürte einen unfassbaren Schmerz in der Kehle. Zahnschmerzen, dachte sie sich, doch warum Zahnschmerzen? Vorsichtig versuchte sie ihre Glieder zu bewegen. Zuerst die Zehen. Ganz leicht, konnte sie diese krümmen. Als dies funktionierte, versuchte sie auch ihre Finger zu bewegen. Bei dieser Bewegung, spürte sie etwas hartes an ihrem linken Ringfinger. Metall, fragte sie sich. Ja, mein Ehering, der den Nik ihr gegeben hatte. Mit diesem Gedanken, kamen alle Erinnerungen an ihre Mord der von Esther, Niklaus Mutter, verursacht wurde zurück und sie öffnete ihre Augen.

Das erste, was Alina wahr nahm, war die Totenstille. Dann bertrachtete sie den Abendhimmel über sich. Die Sterne funkelten hell am Himmel und der Mond warf einen kleinen Schatten über die Lichtung. Als nächste sah sie die Fackeln und das Lagerfeuer, das den Dorfplatz zusätzlich erhellte. Gut, dachte sie sich erleichtert, ich bin also noch nicht tot. Ächzend, drehte sich Alina auf die Seite um aufstehen zu können. Verwunderd, merkte sie, dass ihre Wunde vollständig geheilt war. Komisch, die Wund müstte tödlich gewesen sein. Ich bin gestorben, stellte sie erschrocken fest und bblickte sich suchend um. Doch der Anblick, der sich ihr hierbei liferte lieβ ihr das Blut in den Adern gefrieren. Sie sah Nik, wie er ihre Tochter in den Armen hielt. Aurora schlief friedlich, sie war eng an ihren Vater gepresst und in eine warme Felldecke gehüllt. Zufrieden, stellte Alina fest, dass Rora regelmäβig ein-und ausatmete, im Gegensatz zu ihrem Vater. Ängstlich, kroch sie näher zu Nik heran und nahm sein Gesicht in ihre zarten Hände. Es fühlte sich kalt und leblos an. Aus den einst fröhlichen grünen augen, ist jedes Leben gewichen und sie blicken nur noch trüb in die Gegend. Verzweifelt, begann Alina hemmungslos zu weinen. "Nein! Bitte Nik. Bitte!", schrie sie und schluchzte auf. "Warum! Warum, musstest du mich verlassen? Wer hat dir das nur angetan Liebster? Wer musste und beide trennen?" Von dem Geschrei ihrer Mutter aufgeweckt, begann auch Aurora zu weinen und blickte sich mit ihren groβen Kulleraugen nach ihrer gepeinigten Mutter um. Alina, nahm Nik's Hände und löste sie vorsichtig von der festen Umklammerung in der er Aurora hielt. Beruhiegend, presste die junge Mutter ihre Tochter an ihre Brust und begann sie behutsam hin-und her zu wiegen. Zusammen weinten Mutter und Tochter um den geliebten Mann und Vater und warteten auf den Sonnenaufgang, der dem Dorf die schreckliche Nachricht überbringen würde.

Als die Sonne ihren Weg durch die dichten und grauen Wolken fand und die finstere Nacht vertrieb, war Esther schon auf den Beinen. Sie konnte die ganze Nacht über nicht schlafen, weil sie sich fragte ob ihr Trank nun Wirkung gezeigt hätte. Als sie die Dorfmitte erreichte, blieb sie stehen und versteckte sich hinter einen kleinen Hecke um das Geschehene zu beobachten. Triumphierend, lächelte Esther, als sie sah, dass Alina lebend vor Nik kauerte. Sehr gut, nun muss nur noch Niklaus aufwachen und die beiden werden die Verwandlung durch ihre Instinkte fortsetzen, dachte sie sich und schlich sich wieder in die Hütte ihrer Familie zurück.

Alina, bemerkte wie die Sonne immer höher in den Himmel stieg. Wenn sie das Dorf ohne Zeugen verlassen wollte, müsste sie ihre Tochter nun nehmen und von dort verschwinden. Tränenüberströmt, blickte sie Nik noch einmal in das leere und tote Gesicht. "Unser Leben, hätte nicht so verlaufen sollen! Wir hätten glücklich werden können, doch dies wurde und grausam und viel zu früh genommen! Aber dies wird nicht ungesühnt bleiben Liebster. Ich verspreche es dir, ich werde dich rächen. Ich werde unsere Tochter weit weg von diesem Ort groβziehen und sie wird niemals ihre restliche, grauenhafte Familie kennenlernen müsse. Und wenn die Zeit reif ist, werde ich dir in die Abgründe der Unterwelt folgen und wir werden wieder vereint sein! Vereint bis in die Ewigkeit! Ich liebe dich", flüsterte Alina und beugte sich vor, um ihn ein letztes Mal zu küssen. Seine weichen Lippen ein letztes Mal auf den ihren zu spüren. Doch nun, waren sie kalt und rau, vom Tod gezeichnet. Als Alina sich wieder zurückbeugte, passierte das unglaubliche: Niklaus öffnete seine Augen und blickte Lina verwundert an. "Bin ich tod?"

Bin ich tod?, hallte es in ihrem Kopf wieder. Ja, er ist tod, oder etwa nicht? Hatten die Götter wirklich Erbarmen erwiesen fragte sie sich und blickte Niklaus schweigend in das nun wieder lebendig wirkende Gesicht. Behutsam legte sie eine Hand an seine Wange um sich zu überzeugen, dass es sich hierbei nur um eine Illusion handele, die ihr trauernder Geist heraufbeschworen hatte. Doch als sie die Finger zögernd in seine Richtung streckte, schreckte sie kurz vor seiner Wange zurück. Was ist, wenn es sich hier bei wirklich um eine Illusion handelt, fragte sie sich. Konnte sie es verkraften ihn noch einmal zu verlieren? Doch wenn auch nur die kleinste Möglichkeit bestand, dass die Liebe ihres Lebens noch immer leben würde, müsse sie das Risiko eingehen.

Ängstlick kniff sie beide Augen zusammen und atmete tief durch. Voersichtig, streckte sie ihre Finger wieder in die Richtung von Niklaus und blinzelte um ihm in die grünen augen sehen zu können. "Lina, ich weiβ zwar nicht weshalb du so zögerlich bist, doch wenn du mich heute noch einmal küssen würdest, wäre ich dir sehr dankbar! Bestenfalls noch ehe die ersten Menschen hier auftauchen und wir gar nicht mehr von diesem gottlosem Ort verschwinden können!", meldete sich Nik urplötzlich zu Wort. Verschreckt schrie Alina leise auf und lieβ dabei Aurora fast aus ihren Armen fallen. "Nik?", fragte sie "Bist du es wirklich? Du lebst und ich werde nicht verrückt? Du lebst?" "Natürlich bin ich es, oder kennst du noch jemand anderes, der so aussieht wie ich und dein Mann ist?", wollte dieser belustigt wissen und blickte seine Frau schmunzelnd an. Doch er bakam keine Antwort mehr, dann Alina warf sich ihm weinend in die schützenden Arme.

Überracht, schloss Nik Lina fest in seine Umarmung und küsste sie sanft auf ihren Scheitel. "Was ist denn los Liebste?", wollte er wissen. "Kannst du dich denn an gar nichts mehr erinnern? Du warst tot Nik, wir sind gestorben! Ich weiβ nicht wie es passieren konnte, doch wir leben und haben von den Göttern eine zweite Chance erhalten. Doch sag mir liebster wer hat dich mir nehmen wollen, wer hat dich umgebracht?", erklärte Alina und blickte ihn nun erwartungsvoll an. Nachdenklich runzelte Nik die Stirn. Er konnte sich an nichts mehr erinnern. Er wusste noch, dass er Rora holen gegangen war um mit ihr und Alina zu flüchten. Ja genauc, dachte er sich sie wollten das Dorf gemeinsam verlassen und als er zurück kam, da fand er Alina tot auf dem Boden wieder. "Meine Mutter", flüsterte er, "Sie hat mich umgebracht, sie hat mich erdolcht, doch du lagst bereits tot vor meinen Füβen. Wie konnte sie mir das nur antun? Ich bin ihr Sohn und sie hat mich kaltblütig umgebracht. Doch keine Sorge Liebste wir werden diesen gottverdammten Ort nun ein für alle Mal verlassen und uns ein neues Leben mit Rora aufbauen", sagte Nik und blickte Alina tief in die blauen Augen. Er war immer wieder erstaunt, wie blau diese waren und wie einfach er sich in dem grenzenlosen Himmel verlieren kann. "Ja", flüsterte sie, "doch zuerst verabschieden wir uns von Ayanna und ich brauche etwas zu trinken. Ich habe schrecklichen Durst!"

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Die KöniginWo Geschichten leben. Entdecke jetzt