Rosa Zuckerguss

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Holy Sh*t! 1,12k. Danke! Ich weiß nicht wie ich es besser ausdrücken kann.

Lucys P.O.V.

"Bist du soweit?", hörte ich jemanden leise hinter der Küchentür flüstern. Ich tat so als hätte ich nichts gehört und widmete mich weiter der Zeitung. Ich wollte ihnen wenigstens eine Chance geben. Dann flog die Tür auf.

"Happy Birthday to you, happy Birthday to you. Happy Birthday liebe Lucy, happy Birthday to you", sangen Lockwood und George. George trug eine gigantische Torte mit rosa Zuckerguss und in Lockwoods Händen stapelten sich kleine Päckchen. Beide hatten bunte Party-Hütchen auf dem Kopf und grinsten bis über beide Ohren.

Okay, damit hatte ich wirklich nicht gerechnet. "D-danke", stotterte ich los, während George mir die Tortenplatte in die Hände drückte und Lockwood, der die Päckchen auf den Tisch gelegt hatte, die Kerzen darauf anzündete.

"Los, pusten", forderte er mich auf, während George erneut zu singen begann. "Und wünsch dir was." Ich kniff die Augen zusammen und blies kräftig in Richtung der Kerzen. Als ich sie wieder öffnete, schaute mich George vorwurfsvoll an. In seinen Haaren klebten rosa und weiße Non-Pareils. "Du sollst die Kerzen auspusten, nicht die Deko vom Kuchen im Raumverteilen wie ein Laubbläser." Lockwood fing an zu lachen und George und ich stimmten mit ein.

Zwanzig Minuten später saßen wir mit Körben und Decken bewaffnet in der Ubahn auf dem Weg zum Hydepark. Ich beobachtete wieder die Menschen in der Bahn, diesesmal fesselte mich der Anblick eines ungefähr gleichaltrigen Jungen, der über die ganze Fahrt hinweg wie hypnotisiert auf sein Handy starrte, Ohrstöpsel in den Ohren. Ab und zu tippte er schnell darauf ein, den Blick starr auf den Bildschirm gerichtet.

Lockwood unterbrach meine Beobachtungen. "Na, freust du dich? Ich meine so gutes Wetter und dann noch ein Picknick im Park?" "Ich glaube erst ans gute Wetter wenn wir aus der Ubahn draußen sind, laut Wetterbericht soll es ja nicht so prickelnd werden", sagte ich und versuchte nicht zu aufgeregt zu klingen. Ein kläglicher Versuch. Lockwood wandte sich grinsend George zu und verwickelte ihn in ein Gespräch über ein neues Schutzprogramm der Agentur Fittes.

Wenige Minuten später verließen wir die Bahn und Lockwood hatte recht gehabt. Die Sonne schien, als gäbe es kein Morgen, überall im Park fläzten sich Jugendliche und Familien mit Kinder. Ein wunderbarer Sommersamstag. Perfekt für ein Picknick. Ein Geburtstagspicknick.

"Perfekt, oder?", meinte George, doch es war keine Frage. Ich zog meine Schuhe aus und rannte wie ein kleines Kind über das Gras, völlig befreit, und versuchte so viel Sonne und gute Stimmung einzusaugen wie nur möglich. Lachend folgten mir Lockwood und George, wenn auch nicht so schnell, da sie mit den Picknickkörben und -decken bepackt waren. Schließlich machten wir es uns unter einem großen, ausladenden Baum bequem, da es in der Sonne doch fast zu warm war.

Eine Stunde später lagen wir quatschend auf der Decke, streckten unsere kuchengefüllten Bäuche in die Sonne und genossen das Schnattern der Mütter und das Lachen der spielenden Kinder. "Man könnte meinen, es gäbe das Problem gar nicht mehr. Alles scheint so... glücklich. Die Menschen sind so unbeschwert", sinnierte George.

"Aber wenn es das Problem nicht gäbe, dann wären wir arbeitslos", klinkte ich mich in seinen Gedankengang ein und schnappte mir noch eine Erdbeere.
"Eis", stöhnte Lockwood.
"Danke, dass du meine poetische Gedanken unterbrichst", erwiederte George genervt. Also wechselte ich das Thema. Ich setzte mich auf, zupfte kurz die Decke zurecht und schnipste eine Ameise von einem Teller voller Krümel.

"Also wenn ich noch länger warten muss, dreh ich durch" Lockwood, der mit geschlossenen Augen dalag, grinste, öffnete seine dunkle Augen und fixierte mich. Dann setze er sich auf und fuhr sich durch seine wirren Haare. Er sieht trotzdem gut aus. Auch George hatte sich mir zugewandt. "Na dann los"

"Danke danke danke", stotternd betrachtete ich den ausgepackten Stapel vor mir. Eine Packung Bleistifte und ein zweiundsechzigteiliges Holzstifteset, ein Paar Silberohrringe und neue Handschuhe. "Och, nichts zu danken", lehnte George grinsend ab: "Jetzt gibts wenigstens einen Maßstab für meinen Geburtstag. Von Lockwood hab ich letztes Jahr eine HAARBÜRSTE bekommen!" Er schaute den besagten Schenker an.

"Das war keine Haarbürste, es war ein Kamm."
Ich musste lachen, George versuchte es erfolglos zu unterdrücken. Abprupt hörte er auf. "D-das ist er. Er muss es einfach sein. Leute, entschuldigt mich, da vorne ist JONATHAN STROUD." Und schon war er weg, lief schnurstracks auf einen Mann in Freizeitkleidung und schwarzen Haaren zu und verwickelte ihn in ein Gespräch. Ich ihnen mit offenem Mund hinterher, als sie sich entfernten.

"Was war das?" Ich schaute Lockwood fragend an. "Wer war das?"
"Das war Jonathan Stroud", erwiederte er grinsend.
"Jonathan wer?"
"Jonathan Stroud, Georges Lieblingsautor. Ich glaube, den sehen wir heute nicht mehr. George träumt seit zwei Jahren davon ihn zu treffen."
Ich fragte nicht weiter nach und lenkte meinen Blick auf eine junge Familie, die Ball spielte.

Lockwoods Blick ruhte auf mir, ich versuchte mir nichts anmerken zu lassen. So verweilten wir, erstarrt, jeder in Gedanken versunken.
"Lucy, nicht bewegen", meldete sich Lockwood plötzlich zu Wort. "Was ist?", fragte ich erschrocken, bewegte mich jedoch um keinen Zentimeter. Lockwood rückte näher und zupfte dann etwas aus meinen Haaren, schnell, kaum mehr spürbar als ein Hauch. Dann hielt er mir seine offene Handfläche entgegen, ein kleiner Marienkäfer krabbelte darauf.

"Wenn man ihn jetzt hoch in die Sonne hält, und dann ein Windhauch kommt streckt er seine Flügel aus und fliegt los. Meine Schwester fand Marienkäfer immer gruselig." Den letzten Satz sagte er leiser, mehr zu sich selbst. Ich legte einen Finger auf seine warme, trockene, vom Degengriff schwielige Hand und der rot-schwarze Käfer krabbelte auf meinen Finger. Ich stand auf, trat unter dem Baum hervor und reckte meine Finger in die Höhe. Kleine Beinchen krabbelten meinen Zeigefinger empor, breitete seine Flügel aus und schon spürte ich nichts mehr. Ein Punkt verschwand in der Ferne.

Ich drehte mich um, um Lockwood meine leeren Hände entgegenzustrecken, und erschrak als er direkt hinter mir stand. Ich hielt den Atem an. Er grinste und mir wurde war, was nicht nur an der Sonne lag. Ein Windstoß fuhr durch meine Haare und verwuschelte das perfekte Chaos auf Lockwoods Kopf. Er schaute mich aus seinen tiefen, dunklen Augen an. "Ich hab noch ein Geschenk für dich. Zum Geburtstag." Aus seiner Hosentasche zog er ein kleines Päckchen hervor. Braunes, leicht zerdrücktes Packpapier, keine Schleife. Erwartungsvoll schaute er zu, wie ich es auspackte. "Oh", entfuhr es mir nur. Mit großen Augen schaute ich Lockwood an.

Es war ein silberner Anstecker, ein Degen, kaum größer als eine Cent-Münze. Fein gearbeitet und aus reinem Silber. "Jeder Agent sollte einen Schutzstecker besitzen. Es hat Tradition, dass jeder Agent einen von seinem "Chef" bekommt." "Es ist wunderschön. Danke Lockwood."

"Ich habe noch etwas", murmelte er schüchtern: "Wenn du es möchtest..."
Er strich mir eine Haarsträhne hinters Ohr, vorsichtig, ohne Bedrängnis. Ich könnte jederzeit nein sagen, und er würde es akzeptieren. Dann trafen seine Lippen auf meine, und ich vergaß alles um mich herum.

Jemand räusperte sich. "Ähh, Lucy, Lockwood... Ich wollte euch jemand vorstellen. Das hier ist Jonathan Stroud. Er will einen Artikel über unsere Agentur schreiben. Äh, wir können auch später reden oder..."

Wir lösten und ein dunkelhaariger Mann in Freizeitkleidung und brauner Ledertasche lächelte freundlich an. George stand verlegen daneben. Lockwood schüttelte ihm die Hand. "Gute Tag, mein Name ist Anthony Lockwood und ich leite die Agentur Lockwood & Co. George haben sie ja schon kennengelernt und das ist Lucy Carlyle. Wie ich höre haben sie ein Angebot für uns ?"

Anmerkung:

Wow, das hat gedauert... Als ich mit diesem Kapitel begonnen habe, stand am Anfang noch 'Danke für die 1, 02 k. Inzwischen sind es 1,2 k. Unglaublich!
Was sonst noch so in der Zwischenzeit passiert ist...
-England gehört nicht mehr zu EU
-Das Lego Expert Big Ben Modell ist erschienen
-Im Luca Shop gibt es neue Shirts
-Alice im Wunderland 2 läuft im Kino
-es ist endlich Sommer
...

Ich denke, in nächster Zeit werden die Abstände zwischen den Kapiteln länger sein. Ich schreibe wenn ich Lust habe... Außerdem will ich unbedingt eine LGBTQ+ Story schreiben und mich auch sonst mehr auf andere Geschichten konzentrieren...
Aber bald sind Ferien, da bin ich dann hoffentlich wieder produktiver.

Danke fürs Lesen.

Lockwood&Co. One-ShotsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt