(88) 24.08.1944 - the true abduction

71 7 0
                                    


Geblendet von Angst um meine Geschwister riss ich mich auf die Jagd ein. Ohne Anhaltspunkt verfolgte ich zunächst unerkannt diese Person, die ich nicht wirklich erkennen konnte. Innerlich hatte ich gehofft, dass sie mich nur verfolgte weil sie mich erkannte. Erkannte aus der englischen Nationalmannschaft für die ich bei Quidditch neben Lestrange, Avery, Kelly und Maxim angetreten war. Doch glaubte ich auch, dass sie meiner kleinen noch übrig gebliebenen Familie etwas antun wollten. Aus diesem Grund durfte ich nicht zögern und mir einen passenden Plan zu Recht legen. Nichtsdestoweniger war die Zeit wohl mein Feind, daher musste ich schnell feststellen, dass ich meinen Zauberstab an jenem Tag im Hotelzimmer in meinem Koffer liegen gelassen hatte, dies fiel mir erst viel zu spät ein. Und schon wurde ich in einer dunklen Seitengasse in ein noch düsteres Gebäude verfrachtet.

Nicht gerade sanft wurde ich in der Dunkelheit immer weiter nach vorne gestoßen. Unheimlich wurde das Gefühl in meinem Magenbereich, als ich ahnte auf was ich hinzu lief. Ich hatte in meinem Leben wahrscheinlich noch nie so eine Angst wie die heute. Noch nicht einmal Tom mit seiner abgefuckten Meinung über das Töten hielt mich innehalten. Die Bedeutung, die Tom für mich hatte war einfach gestrickt, dass sie bereits wieder kompliziert zu sein vermag. Weiter konnte ich nicht denken, da ich einen unerträglichen Schmerz fühlte; ohne, dass ich gefallen war. Ich schloss kurz meine Augen, ehe der Schmerz vermindert wurde. Meine Augen öffneten sich zaghaft und blickten in die blauen Augen von Maxim Markle. Erschrocken wich ich etwas zurück und besah mir die Situation. Ich war in einer Lagerhalle, eher gesagt auf einer bodenlosen Stahlbrücke. Unter dieser Brücke waren jedoch keine Kanalisationen oder gar Behälter mit giftigen Substanzen. Unter uns war das offene wilde Meer und ich glaubte in der Ferne den Lärm von abgeladenen Schiffen zu hören.

„Überall wo ich hinsah, meine Liebe, waren dein Lächeln, deine abwesenden, zerstreuten Augen. Du lässt mich schon lange glauben, dass diese Sache schief gehen würde. Doch, meine Liebe, es scheint mir, als würde ich mit dieser Sache nicht dir einen Weg ebnen, sondern alleine für deinen ach so tollen Riddle."

Der Blondhaarige stoppte kurz, ehe er sich mir näherte und weiter über seine Wortwahl nachdachte.

„Findest du nicht, dass Riddle beweisen soll, dass er dich möchte? Findest du nicht, dass es Zeit wird das er sich dazu bekennt, was er für dich fühlt? Findest du nicht, dass er erfahren sollte, dass all seine Wut und seinen Hass auf Muggel unbegründet ist? Ich werde dir nun erzählen, was das Schicksal von deinem hochbegabten Erben Slytherins sein würde. Und das Beste ist, du kannst nichts dagegen tun, weil du dann bereits wenn der Tag eingebrochen ist, nie wieder aufwachen würdest."
„Oh, welch ein Graus, was würde nur Riddle fühlen, wenn er erfuhr, dass seine Liebste umgekommen ist; obwohl er doch für dich ein nichtmagisches Wesen werden wollte?" hörte ich eine bekannte Stimme von der rechten Seite.

Das war das Mädchen, welches mich immer wieder aufzusuchen schien. Sie erinnerte mich beim Näheren betrachten an... nein, das konnte unmöglich sein. Sie war in Gryffindor und hatte denselben Namen wie die mütterliche Familie von Tom. Wie konnte das sein? Sie wäre doch dann auch ein Slytherin oder nicht? Bei Godric, wie sollte ich nur aus dieser Lage wieder kommen. Ich musste irgendjemanden warnen, aber wen? Tom war nicht in derselben Stadt wie ich und auf die weite Distanz konnte ich nicht mit ihm sprechen.

„Vanessa, schau doch wie verletzlich sie ist..." kam hämisch von einer anderen weiblichen Stimme.
„...wie Porzellan in meinen Händen." vervollständigte die Braunhaarige die Worte der Blonden.
„Lass es uns schnell hinter uns bringen, damit wir nach Hogwarts können und etwas Unruhe stiften können. Außerdem freut es dich doch, Arabella, als ausgekleideter Dementor deine Macht zu präsentieren." hörte ich die Stimme von Maxim, die sich deutlich verändert hatte.
„Wer bist du?" rief ich ihn mürrisch zu.
„Oh, meine Liebe, du hast das Recht es zu erfahren. Schließlich warst du all die Jahre dumm genug um mir zu vertrauen. Ich bin Gellert Grindelwald und der Grund, warum dieser Riddle sich dir nie nähern konnte. Vanessa, Arabella und ich waren immer die Mauer zwischen die Deine Sippe und die Seine Machenschaften. Wir sind der Grund für sein Verhalten. Wir sind das Chaos zwischen euch." lachte nun Grindelwald auf.

Es wirkte auf mich, als wollte er all die Jahre an meiner Seite sein. Nur um sich einen Blick auf den Schutzzauber zu erhaschen. Seine Augen lagen voller Begierde.

„Erstaunlich wie großartig, dieser einzigartige Zauber ist. Hast du Angst vor dem Tod, Hazelle Maria Granger?" fügte er noch hinterher.
„Niemals, ich fürchte mich vor niemand."

Der Blondhaarige schritt wieder Näher und lächelte genüsslich auf.

„Schade, bekanntermaßen solltest du das haben." zwinkerte er mir.

Ehe ich realisierte, was ich tat, konnte ich es nicht mehr rückgängig machen. Und Grindelwald wischte sich mit dem Ärmel die Flüssigkeit aus seinem Gesicht. Anstatt wütend zu werden, sah er mich lächelnd an und kam mir näher. Seine Hand lag auf meiner Brust und massierte diese auf seine grobe Art und Weise. Meine Hände waren mit magischen Fesseln verbunden, daher konnte ich mich nicht körperlich wehren. Auch meine Füße konnte ich mit dieser Magie nicht bewegungstauglich machen.

„Die Fesseln lösen sich erst zwanzig Minuten unter Wasser auf, meine Liebe."

Dabei setzte er einen Kuss auf meine Stirn, ehe ich die Worte der Blondhaarigen hörte.

„Ich wünsche dir viel Spaß im rauschenden Meer, Schwesterchen."

Erstarrt und verwirrt merkte ich gar nicht, wie mich jemand über das Geländer warf und mich in die Tiefe des Wassers schleuderte. Ich spürte eine Magie um mich herum, die mich schwerelos im Ozean beließ. Ich konnte mich nicht von Ort und Stelle bewegen und mein... nein, mein Atem... ich konnte nicht mehr richtig Luft aufnehmen... das Wasser erstickte meine Lungen... Meine weitaufgerissenen Augen stachen in diesem Salzwasser... Was könnte ich nur tun? Kurz bevor alles endete und ich mit all diesem Geheimnissen umkam, schloss ich meine Augen und spürte wie ich mich abermals von meinem Körper trennte. Ohne darauf zu achten, was mit meinem Körper geschah, spürte ich, dass ich mich allmählich auflöste und vor dem Spiegel in der Kammer des Schreckens auftauchte. Ich wurde hineingezogen und verlor mein Verstand. Da, der Spiegel nur Wesen mit Körper in sich aufnehmen konnte und ich war nur eine verlorengegangene Seele auf der Suche nach einer Zuflucht.

Grundgütiger, war ich deswegen mit einem vollkommen existierenden Körper hier aufgewacht? War das der Preis für das Wandern durch den Spiegel? Wieso konnte ich mich plötzlich wieder an alles erinnern? Warum war diese Schlange der Grund dafür? Etwa nicht, weil ich sie Tom einst auf Weihnachten geschenkt hatte? Oder konnte das sein,... konnte das möglich sein, dass er diese Schlange mit einem Teil seiner Seele verbunden hatte? Wenn er das konnte, dann hatte er den Begriff der Horkruxe übersetzen können? Aber wieso konnte ich meine Vergangenheit in ihr sehen?

Expecto PatronumWo Geschichten leben. Entdecke jetzt