Er wollte den Abstand zwischen ihnen verringern. Wollte nach so langem Warten endlich sehnsüchtig seine Lippen auf die ihren Pressen. Sie dicht bei sich spüren und ihr durch ihr seidiges, feuerrotes Haar streichen. Er hielt sich erschrocken zurück. Glaubte nicht was er gerade sah. Ihre Augen blitzen freudig auf und ein strahlendes grün kam hinter dem kalten schwarz zum Vorschein. Sie prägte es ihm immer und immer wieder ein. Es sei unmöglich, dass genau das Passieren würde. Sie hatte wohl eine Krankheit gehabt, weswegen sich ihre Augen endgültig schwarz färbten. Er hatte ihr vertraut, hatte nie irgendwo nachgelesen, ob es so eine Krankheit denn wirklich gab. Er konnte also nicht wissen, dass sie ihn anlog und, dass dahinter weit aus mehr steckte.
"Was ist denn..? Mach den Mund zu, sonst zieht's.."
Hauchte sie leise kichernd und die Freude in ihren Augen blitze immer stärker.
"Deine Augen.. So schön grün.."
Und da war es wieder. Das kalte schwarz, welches eine Gänsehaut über seinen Rücken krabbeln und das Blut in seinen Adern gefrieren lies. Sie wendete ihren Blick ab, bereute, dass er es sah.
"Sag mir die Wahrheit.."
Sie war sich nicht sicher, aber wollte seiner Forderung nachgehen. Ihr fehlten die Worte. Wie sollte sie es nur erklären?
"Es heißt, dass die Augen das Fenster zu Seele seien.. Und das stimmt.. Die Augen spiegeln unser Inneres wieder.."
In seinem Blick lag Verwirrung. Er verstand nicht was sie ihm zusagen versuchte.
"Meine Augen sind schwarz.. Als wäre dort nichts.. Nur absolute Leere.. Die meisten Menschen glauben nicht an das Böse, aber ich habe es gesehen.. Es war so grausam, so kalt.. Es nahm mir die Freude, nahm mir meine Gefühle und nahm mir all das, was mir lieb war.. Das strahlende grün, welches du sahst galt dir.. Die Liebe, welche du mir gibst, gibt mir all dies wieder.. Stück für stück und doch so schnell.. Du vertreibst die grausame Kälte, die Gefühllosigkeit, die Leere in mir.."
Während sie all dies aussprach begann sie zu weinen. Die kristallklaren Tropfen kullerten über ihre Wangen und wurden schließlich von dem weichen Stoff ihrer Kleidung aufgesaugt. Er legte eine Hand unter ihr Kinn und hob somit ihren Blick.
"Das Böse lauert überall.."
Wisperte sie mit noch immer verschleiertem Blick.
Auch er begann leise zu sprechen.
"Aber ich werde nicht zulassen, dass es dich noch einmal verletzt.."
Ein lächeln schlich sich auf ihre Lippen und das herrliche Grün strahlte ihm nun endgültig entgegen.