Droge

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Als Kind hatte ich Angst vor den Leuten die Drogen nehmen, heute weiß ich, dass wir harmlos sind.

Ich zieh's mir rein. Heute Gras, Morgen Kokain, übermorgen 20 Tequillashots und Zigaretten so wie so. Das Leben ist nicht mehr wie's mal war, Mama und Papa haben sich scheiden lassen, ich war ja eh kein Wunschkind. Aber ey, wer ist schon perfekt, oder? 

Meine besten Freunde? Der Kiffer nebenan, Dealer am Kufürstendamm und wenn ich high bin der Lieferservice-Mann. Die sind wenigstens da wenn man sie braucht. 

Aber vor allem sind da die Drogen. Süß und himmlisch. Teuer zwar, aber was für ein Preis wär mir zu viel für ein paar Stunden Ruhe in meinem Kopf? - Keiner. Die reichen ziehen Kokain die Armen finden sich mit Speed ab, ich nehm' beides, wie's mir eben grad so passt. Ich trinke um betrunken zu sein. Nehm' Drogen um high zu sein. Wer das nicht versteht kommt wohl gut mit seiner Realität klar. Ich kann besser mit Drogen umgehen als mit Menschen.

Hemmungsloses Tanzen auf den Tischen wenn ich betrunken bin, Sex in fremden Betten und Rauchen ohne Ende. So kam ich mit meinen Problemen klar seit er weg war.

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Ich wurde so schnell süchtig. Er war all die Sicherheit die ich brauchte und gleichzeitig der Beginn meiner Freiheit. Das high-sein, nach dem ich schon immer dieses Verlangen  hatte. Und nachdem ich von ihm gekostet hatte gab es kein Zurück mehr. Seine Liebe ist mir all den Schmerz wert, den ich jetzt verspüre da er weg ist. 

Seit er weg ist ertrinke ich und die Menschen um mich herum beschreiben nur das Wasser. 

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Ich scheiß auf die Moral. Ich trinke meine Probleme weg, auch wenn ich nicht glücklich werde. Ich denke lieber nicht an morgen. An die Kopfschmerzen und den Typen neben dem ich aufwachen werde. Die Leute sehen Fehler in meiner bunten Lebensweise aber scheitern daran die Fehler an ihrem eigenen langweiligen Leben zu entdecken. 

Ich bin vielleicht naiv, talentfrei, unvernünftig und verrückt, das ist durchaus möglich. Ich schlafe nie wenn ich sollte, weine alleine in meinem Zimmer, verschwende mein Geld und nehm' ne menge Drogen. Aber was ist das Leben ohne Fehler? 

Und ja, in diesem Leben ist kein Platz für Romantik, aber die mochte ich eigentlich nie, außer bei Ihm. 

Jetzt wache ich ständig neben jemand anderem auf. 

Keiner kann ihm das Wasser reichen. Er war besser als jeder Typ, als jede Droge, aber man kanns ja mal versuchen. Mit Francesco, Leon, Chris und dem dessen Namen ich nicht mehr weiß. Gras, MDMA, Pilzen und ich versuch's auch mal mit bunten Pillen die ich nicht kenn'.

Er hat das Licht in meiner Welt verändert. Es war niemals dunkel. Jetzt nur noch.

Aber die Liebe ist ein Spiel, bei dem man nur verlieren kann, der einzige gewinnende Zug ist aus zu steigen. Das habe ich gemacht. Bin ausgestiegen. Die einzige Liebe ist jetzt Alkohol etc.

Ich gehe mit Problemen eben anders um. Sind meine Methoden ungesund? Ja. 
Sind sie effektiv? Nein. Werde ich etwas daran ändern was ich tue? Nein.

Denn man hat versucht mir zu helfen, doch  die ganze Medizin hat mich nur krank gemacht. Und jetzt Therapiere ich mich selbst. Montags Hash, Dienstags Schmerztabletten, Mittwoch Gras und Essen, Donnerstag ist Extasy Tag, Freitag, Samstag Alk und Sex und Sonntags kokst man in Berlin am liebsten. 

Aber vor Sonntag war ich tot. Hab am Dienstag zu viel genommen. 

Naja, tot sein scheint auch ganz ok zu sein. 

Du bist die einzige Droge die mir fehlt. 



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