Ich brauche dich

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"Frank, alles in Ordnung?" fragt eine leise Stimme und jemand betritt das Zimmer, in dem ich liege und erst jetzt erinnere ich mich wieder genau wo ich bin und was alles passiert war. "Ich habe dich leise weinen hören und habe mir sorgen gemacht!" erst als das Licht angeht kann ich Gerard erkennen, der mich mit besorgtem Blick mustert. Geweint?

Langsam fahre ich mit meinen Fingern über mein Gesicht, welches tatsächlich feucht ist. Ich habe geweint! Und ich habe es nicht einmal bemerkt. Ich meine klar, der Traum hat mich runter gezogen, aber ich hätte nicht gedacht das ich diese Erinnerung immer noch tränen in mir hervor ruft. "Es ist alles bestens!" lächle ich, doch Gerard setzt sich trotzdem zu mir. Er setzt sich an den Rand des Bettes und ich setzte mich ebenfalls auf.

"Frank?" fragt er vorsichtig. "Mhhm?" Er sieht mich an als hätte Angst auszusprechen, was er mir sagen möchte. "Du hast gesagt du brauchst mich." Ich nicke und rücke näher an ihn heran. Natürlich hatte ich das gesagt, ich brauche ihn wirklich. "als was? Als einen Freund, als Psychologen, als jemanden der dich unterstützt?" Seine Augen zeigen immer mehr Angst, als könnte ich mit meiner Antwort sein leben zerstören. Er kaut nervös auf seiner Unterlippe herum und ich kann mir ein grinsen nicht verkneifen, er ist einfach zu süß!

"Als jemanden der da ist und mir Sicherheit gibt." Gerard sieht mir tief in die Augen und für einen Moment habe ich Angst er kann meine gesamte Vergangenheit darin sehen. Würde er meine Vergangenheit sehen, würde er mich garantiert aus seinem Haus werfen und wir könnten nie zusammen sein. "Okay!" murmelt er und nimmt meine Hand in seine. "Ich werde für dich da sein, wenn du mir erzählst was los ist mit dir!" seine Stimme klingt wieder sicher, aber ich kann ihm nicht sagen was los ist! Ich kann ihm nicht sagen, das ich meine Eltern vermisse, das Oliver mit mir geschlafen hat, obwohl ich es nicht wollte und das ich am liebsten vor einen Zug laufen würde! Ich kann ihm nicht sagen, das ich meine Eltern so sehr enttäuscht habe, das sie mich Raus geworfen haben und das Oliver wenn er wüsste wo ich bin, wahrscheinlich ausrasten würde!

"Frankie, hey!" Gerard legt seine Hand auf meine Wange um mich zu beruhigen. "Du musst es mir nicht sofort erzählen, sag es mir wenn du bereit bist!" Ich nicke und sehe zu Boden. "Alles wird gut werden!" lächelt er und nimmt meine Hand wieder in seine. "Versprochen?" ich fühle mich wie ein kleines Kind. "Versprochen!" er küsst meine Wange und steht wieder auf. Ich halte seine Hand so fest, das es ihm wahrscheinlich weh tut. "Nein, geh nicht!" flehe ich, ich kann jetzt nicht alleine sein!

"Frank..." beginnt er und seine Stimme trägt so viel mitleid, das ich am liebsten im Erdboden versinken würde. Es ist mir peinlich, das er mich so sieht!

"Nein, schon okay, geh ruhig! Ich meine es ist noch dunkel draußen und es ist Sonntag, Schlaf noch ein bisschen, oder was auch immer." ich schüttle den Kopf. "Ich bleibe bei dir!" ich sehe ihn erstaunt an. "Wirklich?" "Natürlich! Ich habe gesagt ich werde für dich da sein! Und damit fange ich jetzt an!" er klettert in das Bett und legt sich neben mich. Ein lächeln schleicht sich auf meine Lippen und lege mich ebenfalls hin.

"Du bist mir Oliver zusammen, richtig?" fragt er nach einigen stillen Minuten, in denen wir einfach nur nebeneinander lagen und unsere Hände hielten. Ich zucke zusammen, als er Oli erwähnt. "Ja." gebe ich kleinlaut von mir. Irgendwie dachte ich, ich könnte all dem entkommen, Oli und meiner Vergangenheit. Ich weiß wenn ich am Montag wieder in die Schule gehe, dann wird mich alles wieder einholen, aber ich dachte nur für diesen Tag kann ich jemand sein, ohne all diese Last.

"Warum liegst du dann neben mir im Bett und nicht neben ihm?" "Weil er nicht hier ist." lache ich leise, doch der Witz verliert schnell an Wirkung, als ich Gerards ernstes Gesicht sehe. "Er ist ein Arschloch! Am liebsten würde ich ihn nie wieder sehen!" antworte ich ehrlich. "Warum verlässt du ihn nicht einfach?" seine Finger streichen über meine und ich weiß nicht wie ich auf die frage antworten soll. Ich kann ihn nicht verlassen, weil er mich umbringen würde! Naja, ich weiß aber gar nicht ob er noch mit mir zusammen sein will! Ich meine ich bin einfach abgehauen und habe Dinge gesagt, die zwar ehrlich gemeint, aber auch sehr Verletzend waren. Noch vor ein paar Stunden dachte ich, ich brauche Oli, aber der einzige Grund warum ich ihn brauche ist der, das ich sonst jeden verloren habe. Und weil ich nicht weiß wo ich hin soll!

"OKay, das war eine dumme frage. Ich weiß bereits wie er ist und es ist sicher nicht einfach so jemanden zu verlassen." "Es ist nicht so das ich noch Gefühle für ihn hätte, er hat alles zerstört was ich jeh für ihn empfunden habe! Aber ich habe sonst niemanden!" "Du hast Pete." ich schlucke, Pete. Klar ich hatte Pete, aber er hat sicher auch schon die Nase voll von mir!

"Und du hast mich!" ich lächle und rücke näher an Gerard heran. Er versteift sich für einige Sekunden, doch als ich meinen Kopf auf seine Brust lege, entspannt er sich wieder. "Danke, das ich hier sein darf!" "Danke, das du hier bist!" ein leises kichern entweicht meiner Kehle und Gerard legt seine Arme um mich. Das ist Geborgenheit!

Ein klopfen an der Tür lässt mich hochschrecken. Ich sehe zu Gerard, welcher mit einem lächeln auf den Lippen neben mir schläft. "Gee, bist du da drin? Mum hat mich gerade angerufen und sie möchte sich ansehen wie es hier aussieht und sie möchte mit dir reden!" Mikeys Stimme dringt in den Raum, doch Gerard gibt nur ein leises grunzen von sich, welches mir verrät das er zwar etwas gehört hat, aber immer noch schläft. Mikey klopft erneut und bevor ich aus dem Bett verschwinden kann, um mich zu verstecken betritt Gerards Bruder das Zimmer. Seine Augen weiten sich, genauso wie meine. "Was geht hier vor sich?" seine Stimme ist laut und erst jetzt öffnet Gerard seine Augen. "Es ist nicht das wonach es aussieht!" verteidigt dieser sich schnell. "Oh, wirklich? Es sieht so aus, als hättest du mit einem Schüler geschlafen, der deine Unterstützung gebraucht hat!" schnaubt Mikey und ich würde am liebsten verschwinden, aber Gerard hält noch immer meine Hand. "Wir haben nicht mit einander geschlafen!" sage ich schnell, doch Mikey schüttelt nur seinen Kopf. "Und wenn schon! Ich hab gesehen wie ihr euch gestern geküsst habt! Ich hätte wirklich besseres von dir erwartet Gerard!" Der junge Mann lässt die Tür laut zufallen als er das Zimmer verlässt. Ich sehe zu Gerard, mustere seinen verletzten Gesichtsausdruck.

Das ist meine Schuld! Ich habe schon wieder etwas kaputt gemacht, ich habe das Verhältnis zwischen zwei Brüdern zerstört! -Gut gemacht! Du kannst aber auch wirklich nichts richtig machen, oder?-

"Es tut mir leid!" murmle ich, entreiße meine Hand der seinen und verlasse fluchtartig das Zimmer. Ich stoße mit Mikey zusammen, als ich mich auf den Weg zur Haustür mache. "Sorry!" meine ich leise und umgehe den großen Mann. "Frank, warte!" meint dieser und ich drehe mich verdutzt um. "Ich weiß, ich war etwas harsch zu ihm. Aber mein Bruder darf nicht wieder den selben weg gehen wie in der High School!" ich schaue ihn fragend an. "Er hat es dir nicht erzählt, oder? Er wurde Alkoholiker, sein Herz wurde gebrochen und er hat sich mit noch mehr Alkohol und Drogen davon abgelenkt, er hat so viel Scheiße gebaut, bis er zu dem Punkt kam, wo er sich umbringen wollte! Und jetzt wo er Gefühle für dich hat, kann alles nur schief gehen!" Ich bin verwirrt. Er wollte sich umbringen? ich meine, das mit dem Alkohol und Drogen hat er halbwegs erwähnt, aber er wollte sich umbringen? Dieser perfekt Mann?

"Wenn er wegen dir seinen Job verliert, oder ihm das Herz brichst, oder du ihn wieder an Drogen heran bringst, dann verliere ich meinen Bruder! Das kann ich nicht zulassen!" er schluckt deutlich hörbar. "Bitte halte dich von ihm fern, bevor es zu spät ist!" fleht er und ich schwöre, ich will nicht das Gerard etwas zustößt, aber ich brauche ihn!

"Ich schwöre, ich will nicht das es ihm schlecht geht! Aber ich brauche ihn!" Mikeys Miene wird unleserlich und er macht mir ein wenig Angst. Er erinnert mich an Oli, wenn ich etwas sage, das ihm nicht passt. "Ich schwöre dir, wenn meinem Bruder etwas zustößt, werde ich dich vernichten!" zischt er und verlässt mit großen Schritten das Haus.

Ich überlege lange was ich jetzt tun soll. Soll ich einfach verschwinden, soll ich mit Gerard reden? Soll ich zurück zu Oliver und einfach alles was dieses Wochenende geschehen ist vergessen?

Ich entschließe mich dazu, erst einmal wieder zu Gerard zu gehen, wie kann etwas was sich so gut anfühlt schlecht sein?

"Ich brauche dich auch, Frank Iero." flüstert Gerard leise, als ich erneut sein Schlafzimmer betrete.




Ich weiß das Kapitel ist etwas merkwürdig ._. 


The light behind your Eyes  (Abgebrochen)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt