One

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"Mom bitte, bitte, ich will da nicht hin. Bitte, ich, äh, ich putz auch das Bad und das Wohnzimmer, doch bitte schick mich nicht dahin!"

Meine Mutter drehte sich lachend zu mir. "Water, du musst zur Schule. Das ist glaub ich sogar ein Gesetzt." Ich stemmte meine Hände auf den Küchentresen.

"Mom bitte, bitte, bitte, ich fang an zu betteln, ich geh auf die Knie wenn du willst."

"Ok, jetzt reicht's, du gehst zur Schule, ich kenne viele Kinder die töten würden, um so eine Chance zu haben."

Genervt stöhnte ich auf. "Wenn du jetzt mit den armen Kindern aus Afrika kommst, springe ich von ner Brücke." Sie sah mich leicht säuerlich an. "Diese armen Kinder haben ja auch nichts." Ich stöhnte auf. Natürlich war es verdammt traurig, dass die wirklich armen Kindern nicht das bekommen, was ich bekommen, aber maaaaan.

"Mom." Ich blickte sie mit meinem Hundeblick an. Sie schaute mich böse zurück.

"Water Brooke Brighton, wenn du dein Hinterteil nicht sofort in den, von mir bezahlten, Wagen beförderst, wirst du diese Wohnung, nebst der Schule nie mehr verlassen!"

"Wirklich, dass heisst ich muss nie mehr raus?" Ich lachte, doch sie griff sich ein Magazin, rollte es zusammen und schlug damit nach mir. "Ich geh ja schon." Schnell gab ich ihr einen Kuss und schnappte mir meine Schlüssel. Auf dem Parkplatz vor unserer Wohnung ging ich auf meinen kleinen Fiat Panda in rot zu. Ich liebte dieses Auto. Ich stieg ein und fuhr langsam und mit einem mulmigen Gefühl auf meine neue Schule zu. "California Ocean High School" Bäh. Schon der Name kotzte mich an. Was soll ich den in Californien, wenn ich Schnee, in etwa mit Schokolade gleichstellte. Und ich liebeeee Schokolade. Ich meine war tut das nicht.

Ich kam nach circa 10 Minuten Fahrt an meiner neuen Schule an. Sie war riesig. Ich hatte gelesen, dass über 250 Schüler pro Jahrgang, diese Schule besuchten. Das waren über 1000 Schüler. Meine alte Schule hatte nur circa 300. Ich schluckte schwer. Ich wollte nicht an eine neue Schule. Ich wollte zurück nach Alaska, wo ich her kam, wo ich Freunde hatte, wo ich mich wohl fühlte, wo ich zuhause war. Hier jedoch kannte ich niemanden. Und ich war leider auch nicht gut im Freunde finden. Hatte ich bis Heute auch nie machen müssen. Ich war in Alaska gross geworden, ich hatte mit meinen Freunden schon im Sandkasten getobt. Aber hier war ich die Neue. Ich war noch nie irgendwo die Neue gewesen.

Ich schluckte noch ein letztes Mal leer, als ich ausstieg und Richtung Eingang ging. Ich hatte das Gefühl als würden mich alle anstarren. Ich versuchte möglichst unsichtbar zu bleiben. Mom hatte mir gesagt, dass ich mich beim Sekretariat melden sollte, sobald ich in der Schule eintraf. Ich hatte nur ein Problem. Ich hatte keine Ahnung wo zum Henker das Sekretariat war. Und meine Einzige Chance es zu finden, war jemanden zu fragen. Genug Leute waren schon da, aber ich wusste nicht wen ich fragen sollte. Jungs schloss ich schon mal komplett aus. Und zu junge Mädchen auch. Auch solche die in ganz engen Gruppen zusammenstanden. Also ging ich auf eine Gruppe Mädchen, in meinem Alter, zu.

"Ähm, sorry, ich will nicht stören, aber..." Bevor ich den Satz fertig gesprochen hatte wurde ich unterbrochen.

"Ähm, dann tu's nicht!" Sie zog provokant eine Augenbraue nach oben. Sie begann zu lachen. Genau wie der Hühnerhaufen hinter ihr. Ich lief Purpurrot an und lief schnell weiter. Wenige Sekunden später hörte ich jemanden rufen: "Hey Neue, komm mal her." Ich drehte mich um und sah einen Jungen an einen Spind gelehnt. Ich drehte mich schnell um und lief mit schnellen Schritten zu ihm. "Danke." Er lächelte mich nett an. "Kein Problem. Also du bist Neu hier. Hmm?"

"Ja ich bin neu."

"Und wie heisst du?"

"Ich bin Water, und du?"

"Water?" Er lachte "Hey, lass meinen Namen ihn Ruhe, oder weisst du nicht was Wasser heisst?"

Er lachte. "Oh doch Chicka ich weiss was Wasser heisst, doch kommt er mir äusserst Suspekt rüber."

Chicka, Mehr als ein Fremdwort in einem Satz? Dann ist dieser Typ ja...

Als hätte er meine Gedanken gelesen sagte er: "Ja Schätzchen, ich bin Schwuler als Elton John. Und meine Name ist Brian. Und zu deiner Frage wo das Sekretariat ist. Du musst den Hauptkoridor runterlaufen und bis zu Ende. Die grosse Doppeltür führt in die Turnhalle. Die Tür links führt ins Sekretariat. Verstanden?"

Ich nickte und murmelte ein Danke. "Ah und da du keinen Plan hast, wie das hier so läuft, solltest du dich mit mir in der Cafeteria treffen." Ich wollte gerade fragen, als er schon begann: "Die ist im ersten Stock rechts. Du kannst sie gar nicht verfehlen. Wir sehen uns in der Mittagspause."

"Danke Brian." "Kein Problem Water." Und schon drehte er sich um, doch nicht ohne den nächsten Typen abzuchecken.

Lächelnd drehte ich mich um und lief direkt in jemanden hinein. Ich schaute auf und sah nur einen Oberkörper. Ich musste noch weiter hochschauen um in das Gesicht, des Jenigen, in wen ich grade hineingelaufen war. Und der sah nicht wirklich erfreut aus.

Ich murmelte leise ein 'Tschuldigung, aber das reichte dem Typ nicht. Ich trat einen Schritt zurück und musterte den 1.90m Kerl. Er war ziemlich sportlich, sah aber nicht wie ein typischer Sportler aus. Er trug eine schwarze, mehr oder weniger enge Hose und ein hellgraues Shirt. Ein Flammentattoo schlängelte sich seinen Hals entlang, bis fast zu seinem Kinn. Er lachte laut auf. Sein Lachen war tief und rau, genau wie seine Stimme. "Also erst läufst du direkt in mich rein, dann kannst du dich nicht mal entschuldigen und danach checkst du mich noch ab? Okay aber irgendwas läuft bei dir ziemlich falsch Mädel." Er zeigte mir den Vogel. Na toll dieser Tag begann schon richtig toll.

"Ich hab mich entschuldigt." Ich sprach ziemlich leise. "Was hast du gesagt?" Ich atmete tief ein. "Ich habe mich entschuldigt. Du hast es nur nicht gehört." Er schüttelte leicht den Kopf. "Okay, Kleines, ich sage dir das jetzt ein Mal, weil du neu bist, aber ich bin Fire, wenn ich etwas sage machst du das auch, wenn du aus versehen in mich hinein läufst küsst du mir die Füsse. Oder etwas anderes. Okay?"

Um nicht noch mehr Ärger zu bekommen nickte ich nur. Doch er kam näher, und sein verdammt schönes Gesicht war nur noch Zentimeter von meinem entfernt. "Ich habe dich gefragt ob du mich verstanden hast?" Meine Stimme zitterte. "Ich habe dich verstanden." Er lehnte sich zurück. "Na dann Kleines, verschwinde." Er nickte mit dem Kopf in die Richtung, in die ich ursprünglich gehen wollte.

Schnell lief ich den Gang hinunter. Fire. Mein Name ist Water. Hatte das vielleicht etwas zu bedeuten?

Wohl eher nicht. Ich schob den Gedanken schnell zur Seite und stiess die Tür zum Sekretariat auf.

***

Hoffe es gefällt euch.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Jun 07, 2016 ⏰

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Fire & WaterWo Geschichten leben. Entdecke jetzt