Kapitel VIII

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Verrat

Paruel und Grogur schwiegen sich den gesamten Weg an. Die Rats älteste spürte die Spannung zwischen den beiden und lief ohne ein Mucks von sich zu geben hinterher. In der Krypta war es ohnehin unheimlich genug. Andauernd hörte man Geräusche und man verspürte wie es einem kalt den Rücken hinunter lief.

Sharon hoffte dass die beiden eine gute Antwort parat hatten, wenn es um den Weg hier raus ging. „Hier muss es sein" hörte sie endlich von Grogur sprechen der mit seinen Leuchtenden Stab voran ging. Sie schritten in ein weiteres Grabmal. Der Magier musste es an der Struktur erkannt haben. Spiralförmige Säulen und ein sauberer, dennoch verstaubter Durchgang.

Es war alles einheitlich, kein durcheinander und keine Spinnen weben. Dieses Grab hatte eine besondere Aura. Auch wenn Sharon es ungerne zugeben mochte, sie fühlte sich an diesem Ort wohler als in der restlichen Krypta.

Paruel grinste. Alle Särge waren fest verschlossen. Er wusste es. Nun mussten seine Lungen weiterhin die Verseuchte Luft der Toten einatmen nur um einen Freund zu beweisen dass er Recht hatte. Es wurde Zeit zu gehen ehe sie sich eines der freien Särge aussuchen könnten um darin zu ersticken. Die Luft war dick und sein Kopf dröhnte bereits.

Grogur war nicht so hastig. Er erschuf ein der Lichtball und erleuchtete das gesamte Grab. Panisch eilte er von Sarg zu Sarg und wischte den Staub von dem Stein. Paruel runzelte die Stirn. Der Magier war aufgebracht. Als er den letzten Sarg untersuchte wanderten seine Augen durch das Grab.

„Einer fehlt" stellte er fest. Im Oberhaupt des Grafen waren fünf weitere Personen. Es waren jedoch vier Särge. „Dann wurde sie eben woanders bestattet" meinte Paruel. Er konnte doch nicht anhand von steinernen Särgen oder an den Überresten erkennen, wer welche Person war. „Sie?" ertönte es aus Grogur. Sie wussten nicht welcher Fürst überdauerte. Sharon wich langsam von dem Mann. „Du weißt es?" überraschte es Grogur zutiefst. Er blickte seinen alten Freund mit offenem Mund an. Paruel seufzte

Er hatte ihn gewarnt herzukommen. Er wollte Grogur vor sich selbst und vor den Feinden bewahren. Es tat ihm seelisch leid, dass die alte Dame darein gezogen wurde. Paruel war immer schon der Ansicht, dass etwas mit der Herrin nicht stimmte.

Grogur bekam Kopfschmerzen. Er traute einer Fürstin mehr als der Herrin oder seinem Freund selbst. „Es ist Zeit dich für eine Seite zu entscheiden" stellte Paruel in den Ausgang.

Grogur schwieg. Nie im Leben würde er einschlagen einen Schatten Folge zu leisten. „Dann tut es mir leid" entschuldigte er sich von ganzem Herzen und formte eine Portalkugel. Alles begann zu erzittern und ein größerer Brocken schlug Sharon bewusstlos. Paruel schlug mit Magie den Stab aus Grogurs Hand und schüttete den Ausgang zu.

Dann verschwand Paruel mit einem enttäuschten Blick. Grogur griff nach seinem Stab und eilte zu Sharon die blutete. Er besaß keine Heilkunst. Er formte ein Schild über ihren Köpfen und hielt sie stark fest. Solange bis das Beben stoppte.

Das Grab wurde verwüstet. Vorsichtig löste der Magier das Schild und erleuchtete erneut das Grab. Sie saßen fest. Durch Zerstörungsmagie könnte Grogur weiteres zum Einsturz bringen. Er setzte sich auf den Boden und legte den Kopf der Frau auf seine Beine. Dann dachte er über Paruel nach und versuchte einen Grund zu finden. Jahre lang kannte er diesen Mann und diese Entscheidung stimmte überhaupt nicht mit ihm ein.

Kaiconen / Band I / Die Rückkehr der SchattenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt