P r o l o g

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Es ist heute ein wunderschönes Wetter in New York.

Die Sonne lacht, die Touristen haben ein Lächeln auf ihren unterschiedlichen Gesichtern und ich jogge gutgelaunt durch den Park.

Ich mochte diese Stadt schon immer mehr als meinen Heimatort in Indien. Die tausenden Möglichkeiten in NY toppen all die kleinen Dinge in unserem Dorf. Dennoch liebe ich meine Heimat genauso sehr wie vor meiner Einreise in die Vereinigten Staaten und bin stolz darauf Inderin zu sein.

Meine Eltern waren vor mir nach Amerika eingereist. Ich lebte solange mit meiner Schwester Anjali bei unseren Großeltern. Ich glaube ungefähr sieben Jahre lang. Natürlich besuchten unsere Eltern uns sobald sie konnten. Telefonate gab es fast jeden Tag. Die ersten zwei Wochen verliefen schrecklich ohne meine Eltern, ich war zu diesem Zeitpunkt 14, danach hatte ich mich aber schnell gewöhnt.

Anjali zog schon ein Jahr vor mir nach Amerika. Sie hatte die Möglichkeit und wollte sie sofort nutzen. Ich blieb aus Respekt meiner Großeltern noch in Indien. Meinem Großvater ging es sehr schlecht und ich fand es zu egoistisch ihn nach all der Liebe und Fürsorge mir und meiner Schwester gegenüber im Stich zu lassen.

Ein halbes Jahr später starb er. Er ging schlafen und am nächsten Morgen fand ich ihn still und tot im Bett.

Nach seiner Beerdigung paar Tage später zog ich mit einem Studentenvisum nach Amerika. Meine Großmutter nahm ich natürlich mit. Sie musste Indien verlassen. Ich ebenfalls. Ich musste es. Jede Straße in unserem Dorf, jede Ecke im Haus erinnerte mich an Großvater.

Er war nicht nur ein Großvater für mich, er war wie ein Vater in meinen Augen geworden.

Es dauerte seine Zeit, bis die Trauer nachgelassen hatte. Dabei hatte mir das Land Amerika geholfen, weshalb ich meinen Aufenthalt erweitert hatte.

Ich besuche eine Uni hier in New York. Und genau dort habe ich ihn kennengelernt.

Meinen besten Freund Aman. Damals war er im letzten Jahr seines Studiums. Heute hilft er seinem Vater in seiner Firma und ist als einer der erfolgreichsten Geschäftsführer in New York bekannt.

Es war Zufall, als wir uns an diesem Tag in der Bibliothek fanden. Ich wollte ein Buch ausleihen, dieses jedoch wollte auch Aman ausleihen. Und so hartnäckig wie ich war wollte ich es ihm nicht geben. Ich war die Erste, die dieses Buch fand. Es war eine Biographie über den berühmten Albert Einstein.

Ich brauchte es für meine Physik Klausur. Aman wollte es nur aus Interesse lesen. Also hatte ich doch das Recht dieses Buch zu haben, oder?

Unsere laute Diskussion bekam natürlich auch die Sekretärin mit und beschloss, dass wir uns das Buch teilen. Jede zweite Stunde trafen wir uns hier in der Bibliothek um das Buch an den jeweils anderen zu geben.

Das lief ein Monat so weiter. Und naja.. irgendwo in diesen vier Wochen hatten wir begonnen uns näher kennenzulernen und wurden Freunde.

Auch wenn ich das Buch anfangs für mich haben wollte war und bin ich der Sekretärin bis heute dankbar für ihre Idee. Ohne ihrer Idee wäre ich Aman nicht näher gekommen. Und er wäre niemals mein bester Freund geworden.

Auch als Aman mit seinem Studium fertig war, trafen wir uns häufig. Nach einer Zeit immer seltener, aber Telefonate gab es jeden Tag!

Durch Aman hatte ich vieles geschafft und erreicht. Ich wüsste nicht, was ich ohne ihn getan hätte.

Ich schließe die Tür meines Hauses auf und trat herein. Verschwitzt wie ich bin will ich schnellmöglichst unter die Dusche, werde aber von jemanden grob am Handgelenk gepackt und in die Küche gezogen. Meine Mutter.

Indian Love StoryWo Geschichten leben. Entdecke jetzt