(95) 24.12.1979 - the christmas like a muggle

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Mit großen Augen sah ich Tom an und konnte seine Worte nicht fassen. Seine Hände ruhten auf meinen Oberarmen. Seine Augen waren in den meinen versunken.

„Tom, ich sollte mich allmählich anziehen. Wir könnten doch heute Abend..."
„Natürlich." sagte er verträumt.

Er rückte etwas von mir ab und zog mit einem Griff ein kurzes schwarzes Kleid mit Spitzen an den Schultern heraus. Kopfschüttelnd sah ich zu wie er mir diesen vom Bügel herabstreifte und es sogar öffnete, ehe er es mir überreichte. Schnell überprüfte er mich und dem Aussehen mit diesem Kleid, welches hervorragend seiner Farbwahl ähnelte. Augenblicklich nahm er seinen Zauberstab und schwenkte ihn kurz ohne es auszudrücken. Ein Kitzeln durchfuhr meine Kopfhaut, bevor sich meine Haare selbstständig zu einer Frisur formten. Tom hatte klare Vorstellungen einer wunderschönen Frisur. Er hatte es doch wirklich geschafft, dass ich einen französischen Zopf bekam. Abermals schüttelte ich meinen Kopf, nicht um ihn zu zeigen, dass es mir nicht gefiel sondern damit er wusste, dass er erstaunlich war. Hatte er nicht mal zu mir gesagt, dass er sich muggelhaft verhalten möchte?

„Du hast zu mir gesagt, ich sollte nicht ganz nach einem Muggel leben, Darling. Außerdem haben wir keine Zeit mehr. Die Jungs warten unten schon auf uns mit Hermine." bestätigte er meinen Gedanken.
„Ist in Ordnung."

Ich wandte mich von ihm ab und drehte mich meinem Kleiderschrank zu. Ich nahm mir einen schwarzen Schal mit grünlichen Verzierungen heraus. Über die durchsichtige Nylonstrumpfhose zog ich meine schwarzen Ankle Boots mit schmalem Absatz an. Im selben Augenblick überreichte mir Tom ein silbernes Armband mit Diamanten und die dazu passenden Ohrringe; diese steckte ich noch an. Ich wandte mich nun zu ihm.

„Wie findest du das?" wollte ich interessiert wissen.

Er musterte mich nur mit großen Augen. Innerlich reagierte ich, als würde etwas in seinen Augen nicht passen. Doch dann nahm mich Tom und küsste mich leidenschaftlich. Dieses Mal war ich es, die große Augen machte und konnte dies nicht erwidern. Es kam selten vor, dass er einen so beherzt küsste. In den letzten Monaten nach dem wir uns wieder trafen, hatten wir selten die Beziehung die wir führten so innig gezeigt. Wir hatten selten geküsst; wenn dann nur ein- oder zweimal.

„Meehr." flehte ich ihn an.
„Heute Abend, mein Licht." sprach er lüstern auf.

Er zog mir die dunkelgrüne Daunenjacke an, ehe ich mich bei ihm unterhackte und mich von ihm hinunter chauffieren ließ. Die Jungs standen unten im Eingangsbereich und verstummten als sie uns herunter kommen sahen. Hermine hörte auf zu schreien, als sie wahrnahm, dass die Jungs nicht mehr ihr die Aufmerksamkeit schenkten.

Unten angekommen nahm ich meine Süße zu mir. Fröhlich gingen wir zur naheliegenden Kirche und wurden dort bereits von dem Pfarrer erwartet. Neben uns wurde noch ein Kind getauft, doch erinnerte ich mich nicht mehr an den Namen.

„Hallo Pfarrer Lorenzo, ich hoffe wir sind nicht zu spät?" entschuldigte ich mich für unsere minimale Verspätung.
„Natürlich nicht, Miss Granger, wie Sie sehen, fehlt die Familie Swan auch noch? Aber ich werde kurz Pfarrer Martinus sagen, dass er die Familie übernehmen könnte. Dann können wir schon einmal anfangen." erklärte der dickliche Pfarrer mit einem weißen und langen Bart.

Der katholische Pfarrer zeigte uns den Weg zum Gottestempel und bat uns schon einmal Platz zu nehmen. Tom nahm mir Hermine ab, die sofort Gefallen an seinen Wangen hatte. Sie patschte ordentlich hinein und spielte grobmotorisch an dessen Nase. Schmunzelnd ließ ich das unkommentiert und auch seine Anhänger konnten sich gerade noch beherrschen.

„Sie ist ein freches Ding." stellte das ehemalige Waisenkind fest.

Kaum hatte er es gesagt, schon suchte das kleine Mädchen seine Nähe und schloss ihre Augen.

„Das hat sie gehört." kicherte ich ihm entgegen.
„Sie ist ein richtiger Löwe. Ich würde wetten, sie käme nach Gryffindor mit diesem Mut und diesem Temperament."
„Für dich wäre es dann sehr bitter, was?" zog ich ihn damit auf.
„Wenigstens wird sie dann ein Halbblut sein."
„Genau deswegen, sollten wir ihre wahre Herkunft geheim halten. Auch wenn sie es nicht leicht haben würde, es wäre besser, wenn sie glaubt, dass wir einfache Muggel wären." dachte ich für die Beteiligten gut zu hören nach.

Balthasar nickte bei meinen Worten und schien eine ähnliche Idee gehabt zu haben.

„Reicht es nicht, dass sie die Herkunft von Gryffindor und Slytherin nicht mit auf den Weg des Lebens mitbekommen? Jetzt soll sie auch ihr Blutstatus verheimlichen?" konterte der ehemalige Lehrerliebling.
„Tom, überleg mal, es wäre zum Schutze von uns und von unserer Tochter. Es wäre taktisch klug, wenn wir die Umwelt glauben lassen, dass sie aus einer nichtmagischen Familie stammte. Es wäre besser, wenn sie weiterhin Granger heißen könnte. Die Gefahr bei deinem Nachnamen wäre die Verbindung zu Lord Voldemort und ich bin dankbar, dass du das Gehabe abgelegt hast. Du siehst mit dieser menschlichen Gestalt deutlich hübscher und interessanter aus wie mit dieser kalten Gebilde einer Schlange. Bitte um Verzeihung, ich habe nichts gegen Schlangen aber ich möchte dich genauso wie ich dich lieben lernen durfte." schnulzte ich vor seinen einstigen Todesser herum.
„Wir reden Zuhause noch einmal darüber." gab er kühl und uneinsichtig von sich.

Jeremias wollte sich einmischen, als ich ihm zeigte, dass ich das schon alleine schaffen würde. Ich lächelte ihn munter an, bevor ich mich wieder zu Tom wandte und seine Wange herunter strich.

„Wenn du das möchtest, so werden wir Zuhause weiter sprechen." gab ich nun nach.

Als der Pfarrer auch wieder anwesend war, ging die ganze Sache eigentlich recht schnell rum. Schnell war in einer halben statt in einer Stunde. Ich hatte telefonisch mit dem Pfarrer geredet, ob er die Zeit kürzen konnte, da Hermine sich nicht lange ruhig stellen lassen würde. Sie war doch noch sehr klein und sehr intensiv. Sie war faszinierend von ihrer Umgebung und konnte nie länger wie eine halbe Stunde die Augen aufgerissen haben, ehe sie sich wieder schlossen. Sie hatte dann genug Eindrücke gesammelt um diese in diesem Moment zu verarbeiten. Hatte sie ihre Augen geschlossen war das ihr Zeichen, dass sie in Ruhe gelassen möchte. Sie war ein sehr besonderes Kind, dachte ich mir stolz.

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