Kapitel 69

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Ich riss die Augen auf, atmete einmal tief ein und schrie. Meine Lunge lechzte nach Luft, es fühlte sich an, als würde mein Inneres zerplatzen. Doch trotz der Schmerzen nahm ich meine Umgebung wahr. Black, Hayes, Lucas und Leo starrten mich geschockt an, sie rührten sich nicht. Nur kurz starrte ich ebenso zurück, dann erfasste mich die nächste Woge der Schmerzen und ich drehte mich wie wild nach rechts und links. "Macht, dass das aufhört!", schrie ich und presste meine Hände auf den Bauch. Tränen flossen ohne Unterlass meine Wangen herunter und ich kniff die Augen zusammen, um meine Aufmerksamkeit auf etwas anderes legen zu können. Es musste aufhören, doch wann? Und würde es das wirklich? Hatte ich einen Fehler begangen, indem ich meine schlechte Seite nicht getötet hatte? "Ich will nicht sterben", wimmerte ich und spürte nur, wie mehrere Hände die meinen packten und sie drückten. "Das wirst du nicht, wir versprechen es!", gab Black gehetzt von sich, "Lass uns dir deine Schmerzen nehmen" Ich öffnete meine Augen entsetzt. "Nein, niemals! Das verbiete ich euch", flüsterte ich atemlos und war erleichtert über die kleine Pause, die mir von meinem Körper gegönnt wurde. Black und Hayes saßen an meiner linken und beide schienen riesige Angst zu haben, um mich. "Wir schaffen das", meinte Hayes und lächelte mir aufmunternd zu, doch er putzte die kleine Träne nicht schnell genug von seiner Wange. Wenn er sich so sorgte, dann war es mehr als ernst. Wusste er mehr als ich, würde ich also wirklich sterben? Ein leiser Ächzer war von rechts zu hören und ich fuhr herum. Leo lag zusammengesackt auf dem Boden, seine Hand noch immer auf meiner. "Ich hatte nein gesagt", schluchzte ich und zog ihm panisch meine Hand weg. Sofort tauchten wieder die Schmerzen auf, welche mir erneut den Atem raubten. Ich wollte helfen, Leo helfen, doch es ging nicht. Die anderen schrien plötzlich herum und nur einzelne Fetzen nahm ich überhaupt wahr. "Lucas, wieso schwächt es Leo mehr als Aylin? Es müsste doch genau anders herum sein!" Es stimmte was Black rief, wieso war ich nicht schon längst tot? Ich versuchte mich zu entspannen, atmete kontrolliert ein und aus, auch wenn die Krämpfe mich fast lähmten. "Sie wird stärker, was sie gerade aushält, das würde keiner von uns schaffen", antwortete Lucas und ich sah zu ihm auf. Auch sein Blick lag auf mir und er nickte mir leicht zu. "Heißt das, dass sie zum Engel wird?", ja, hieß es das? Doch eine Antwort bekam ich nicht mit, denn mir schien es, als hätte mein Körper die Fähigkeit zu hören abgeschaltet. Wie benebelt riss ich mich von alles los, beachtete nicht die verwunderten Blicke der anderen. Black, der neben dem bewusstlosen Leo kniete, rief irgendetwas, doch ich konnte ihn ja nicht hören. Ich taumelte einige Schritte von ihnen weg und stützte mich an einer Wand gegenüber ab. Kurz horchte ich in mich hinein, woher kam die plötzliche Stille, das Verschwinden der Schmerzen? "Aylin?", auch das Hören funktionierte wieder. "Ich glaube es ist weg", murmelte ich und drehte mich zu ihnen um. Leo, der sich gerade ächzend aufrichtete, hob nur seine Augenbrauen, er konnte es wohl genauso wenig wie ich glauben. "Sicher?", hakte Hayes nach, doch ich schüttelte den Kopf. "Nein, etwas ist da noch, ich spüre es", antwortete ich leise und mein Blick wanderte hastig zu Lucas. "Meinst du, dass ich den schlimmsten Part schon hinter mir habe?", fragte ich ihn leicht panisch, doch er schüttelte den Kopf. Gerade als ich mich fragte, woher er all das so detailliert wusste, ließ mich ein einzelner Schmerz in den Beinen auf die Knie fallen. Ich riss Mund und Augen auf, meine Nase blähte sich um genug Luft zu bekommen, dann packte ich mir während des Schreiens an den Rücken, kurz unter den Nacken. Das Poltern an der Türe kam ebenso plötzlich und ich sah nur, wie Hayes dorthin stürzte, um uns zu verteidigen. Ich wollte aufhören zu schreien, doch es ging nicht, nicht bei diesem Brennen. Es war an einer Stelle im Rücken entflammt und sendete nun immer wieder schmerzende Signale in meinen ganzen Körper. Ich zuckte und versuchte durch heftiges Kratzen an eben diesen Stellen Frieden zu bekommen. Verzweifelt biss ich meine Zähne zusammen, presste meine Hände an den Kopf und ließ diesen anschließend auf den Boden knallen. "Nein! Lasst mich doch endlich in Ruhe, ich kann nicht mehr!", schrie ich und dann spürte ich das vermutlich schlimmste, was ein jeder überhaupt spüren konnte. Meine Haut riss. Brutal und so schmerzhaft wie zehntausend Schusswunden spürte ich, wie sich Haut und Knochen an genau einer Stelle teilten. "Oh mein Gott", konnte man Black fassungslos flüstern hören, dann fing ich wieder an zu brüllen. Wie wild machte ich an meinem T-Shirt rum, was kurz danach ein riesiges Loch am Rücken aufwies, doch genau das hatte ich tun müssen. Irgendetwas schob sich hervor, aus meinem Rücken, doch diesmal war ich stumm. Ich starrte an die Wand mir gegenüber, an der sich langsam die immer größer werdenden Schatten von riesigen Flügeln abzeichneten. Wie benommen starrte ich dorthin. Das konnte nicht sein. "Sie sind weiß", fassungslos starrte Leo hinter mich, direkt auf das, was aus meinem Körper herausragte. Ich holte dreimal tief Luft, bevor ich wagte, es auszusprechen. "Ich bin ein Engel, ein richtiger Engel", flüsterte ich wie benommen, dann fielen mir die Augen zu und ich kippte nach vorne. Das letzte, was ich noch mitbekam war, dass der dunkle Schatten durch ein Rascheln über mir verschwand und dass irgendjemand mit Gebrüll den Raum betrat.  

|| Hehe, ich habs find ich echt drauf mit Cuts setzen :D

Für mich war es etwas besonderes das zu schreiben :)

Und ich muss euch mitteilen, dass sich mein Buch schon bald dem Ende zu neigt...

Keine Angst, es sind schon noch ein paar Kapitel, aber ich wollte es gesagt haben ;)

Bis hoffentlich übermorgen ihr kuhlen Wattpadstalker <3

Black -mein SchutzengelWo Geschichten leben. Entdecke jetzt