~9~

2.1K 161 15
                                    

,,Ich bin übrigens Toby", stellte der freundliche Junge sich auf dem weg zur Krankenstation vor. Ich hatte mich immer noch auf seine Schulter gestützt und er hielt mich an der Hüfte fest, damit ich nicht fiel.
,,Freut mich Toby. Ich bin Felix", meinte ich und lächelte dankbar. ,,Danke dass du mir hilfst!"
,,Es ist schließlich meine Schuld dass du gestürzt bist", sagte er, anscheinend etwas beschämt.

Und da war auch schon die Krankenstation der Schule.
Als wir sie betraten, sahen wir niemanden. Es war leer hier in der kleinen Krankenstation.
,,Entschuldigung?", fragte Toby laut und schon tauchte eine junge Frau auf.
,,Oh, hallo Toby. Wen hast du denn da mitgebracht? Ist etwas passiert?", fragte sie freundlich und ließ mich auf einem Stuhl Platz nehmen, während Toby erzählte.
Nachdem er fertig war, verließ er uns auch wieder, natürlich nicht ohne sich freundlich zu entschuldigen.
Die Krankenschwester war sehr hübsch. Sie hatte langes braunes Haar, ein hübsches Gesicht und eine gute Figur. Außerdem war sie nett. Ich schätzte sie auf 24 Jahre.
Wir unterhielten uns ein wenig, während sie meinem Knöchel untersuchte und anschließend verband. Im Laufe des Gesprächs fand ich heraus dass sie und Toby anscheinend sowas wie befreundet waren, da Toby wohl an dauernd neue Patienten hier her begleitete.

Der Verband saß gut, und es tat auch nicht mehr so sehr weh. Beim Laufen würde ich dennoch eine Weile dauern bis ich wohl zurück in der Sporthalle sein würde. Ich machte mich schnell auf den Weg, musste aber bald schon wieder eine Pause einlegen und lehnte mich an eine Wand.
Dann hörte ich auf einmal Schritte.
Ich drehte den Kopf um zu schauen wer dort kam, und sah die Person um die meine Gedanken den ganzen Tag kreisten: Valentine Blackwood. Da war er!
Er trug einen riesen Stapel an Papierkram, der aussah als würde er jeden Moment fallen.
Als hätte ich in die Zukunft gesehen, flutschte der obere Teil des Stapels von dessen Unteren und ergoss sich auf dem Boden wie ein Regen aus großen Federn. Ich hörte Valentine fluchen.
So schnell wie ich nun mal gehen konnte, aber trotzdem etwas zurückhaltend, näherte ich mich ihm. Einige Blätter waren nicht weit von mir entfernt und ich wollte ihm helfen. Ich sammelte sie ein und ging zu Valentine, der auf dem Boden hockte und die Zettel auflas. ,,Hier, die hast du verloren.", sagte ich freundlich und hielt sie ihm hin. Er hob den Kopf und sah zu mir auf. Musterte er mich? War das misstrauen in seinen Augen oder war er erstaunt?
Ich lächelte, mit diesem freundlichen charismatischen Lächeln welches ich von meiner Mutter gelernt hatte "um Beziehungen zu knüpfen".
,,Danke...", er klang misstrauisch, aber keineswegs wie ein bösartiger Kerl, der einen 30 jährigen Mann verprügelt hatte.
Er nahm mir die Blätter ab und wollte wieder diesen riesigen Stapel stapeln, ehe ich sagte: ,,Warte! Das wird doch sicher wieder fallen! Ich könnte dir helfen, wenn du nichts dagegen hast.."
Er musterte mich und gab mir die Hälfte des Stapels ohne lange zu zögern. Wenigstens ist er direkt..., dachte ich.
,,Hast du keinen Unterricht?", fragte er mich nach einer Weile.
,,Hab mich in Sport verletzt und musste zur Krankenstation.", sagte ich.
Dann war wieder eine Zeit lang schweigen, bis er mürrisch sagte:
,,Du bist einer dieser reichen Schnösel, stimmts? Man merkts an deiner Unbekümmertheit."
Ich fühlte mich verletzt. ,,Definiere 'Schnösel'."
,,Genauso wie es gesagt habe. Da gibts nichts zu definieren.", meinte Valentine und schnaubte. Er hatte diesen wilden Ausdruck und auch seine Aura war irgendwie verwirrend.
,,Ich bin Felix Twain. Ich bin neu auf der Schule, da ich bis jetzt immer zuhause unterrichtet wurde", meinte ich einfach und wartete auf seine Reaktion, da ich ihm aus versehen eine perfekte Schnösel-Vorlage gegeben hatte.
,,Siehste'? 'N reicher Protz mit reichen Eltern die sich zu fein sind um ihr Kind auf ne echte Schule zu schicken. Oh, oder nicht zu fein, sondern weil sie Angst haben ihrem Schatzi würde etwas passieren."
Ja, er hatte die Chance ergriffen.
Das war ein gelungenes Nieder-machen gewesen. Ich fühlte mich schlecht. Trotzdem schien er keinen Streit zu wollen. Oder besser, ihm war es egal ob er Streit anzettelte.

You won't leave my mind. {boyxboy}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt