Kapitel 70

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Blacks Sicht:

Geschockt sah ich von Aylins leblosem Körper auf. Ich hatte gar keine Zeit all das zu verarbeiten, denn kaum hatte ich die brenzlige Situation begriffen, wurde ich schon angegriffen. Ohne Schwert, ohne jegliche Waffen fing ich an mich zu verteidigen. Der Engel vor mir holte mit seinem Schwert aus, sah mir mit seinen schwarzen Augen direkt ins Gesicht und schlug zu, doch ich konnte gerade noch zur Seite ausweichen. Wie lange ich das aushalten würde? Vermutlich so lange bis er mich in eine der Ecken gedrängt hatte und mir niemand mehr helfen konnte. Kurz fiel mein Blick noch einmal auf Aylin, die sich noch immer nicht regte. War sie tot? Aber sie hatte sich doch gerade erst verwandelt? Mit stark pumpendem Herzen dachte ich an ihre wunderschönen riesigen weißen Flügel und unwillkürlich lächelte ich. "Was  grinste du so bescheuert du Verräter?!", zischte der Angreifer vor mir und ich zuckte teilnahmslos mit den Schultern. Was ging ihn das auch an? Das Wissen, dass Aylin nun so war wie ich, schien mich aufzuheitern und zu stärken. Die Anderen waren ebenfalls beschäftigt. Hayes, der das einzig benutzbare Schwert hatte, nahm es sogar mit Zweien auf. Beeindruckt von ihm war ich kurzweilig abgelenkt, sodass mir ein heftiger Schlag auf den Kopf verpasst wurde. Fluchend verlor ich das Gleichgewicht und fiel zu Boden, was für mich quasi das Ende bedeutete. Der Engel über mir holte aus und fast kniff ich die Augen zusammen, entschied mich letztendlich jedoch dagegen. Ich hatte keine Angst vor dem Tod, nicht mehr. "Black!", schrie Hayes, doch er kam nicht bis zu mir, sein Weg wurde abgeschnitten. Gerade als das Schwert auf mich herunterbrettern sollte, da passierte es. Mein Angreifer wurde brutal nach hinten gezerrt und zu Boden geworfen. Aylin tauchte in meinem Sichtfeld auf, grinste und hielt mir ihre Hand entgegen. "Los komm, wir sollten jetzt hier raus", meinte sie und zog mich hoch. Anscheinend hatte die Wandlung sie stärker gemacht und als der Engel auf dem Boden versuchte aufzustehen, kickte sie ihn einfach wieder an den Platz zurück. Anschließend schnappte sie sich Angwarding und zufrieden realisierte ich das blaue Schimmern. Sie war zurück, sie hatte geschafft und garantiert würde sie uns jetzt retten. Siegessicher hob sie das Schwert in die Luft, zog alle Aufmerksamkeit auf sich. "Lucifer ist nicht der einzige Auserwählte. Wie ihr seht, kann ich auch mit Angwarding kämpfen. Ergebt euch und wir verschonen euch und eure Familien", rief sie und über den Raum legte sich eine angespannte Stille. Wieso sollten wir ihren Familien etwas antun? Hoffentlich bluffte sie nur und meinte das nicht auch noch ernst. Als sie mir kurz unauffällig zuzwinkerte atmete ich erleichtert auf. Ein Engel nach dem anderen ließ sein Schwert fallen und grinsend ließ auch Aylin ihres sinken. Lucas, Hayes und ich sammelten uns um sie und ich kam mir wie in einem Film vor. Würde jetzt bald das Happyend kommen? "Wir gehen jetzt", würdevoll schob sich Aylin zur Tür vor und wir folgten ihr. Ich war fast schon zufrieden. "Aylin da draußen kommst du damit nicht durch, das sind zu viele", murmelte Lucas ihr zu und Hayes nickte grimmig, in letzter Zeit erschien er mir zu ernst. "Dann kämpfen wir eben", erwiderte sie und ich runzelte die Stirn. Aylin und kämpfen? 

Aylins Sicht:

"Dann kämpfen wir eben", erwiderte ich und bemerkte die zweifelnden Blicke der anderen. Ich verdrehte die Augen, das war doch nicht deren Ernst. Ohne mich hätten sie das alles hier verloren und jetzt glaubten sie nicht an meine Kampffähigkeiten. Gut, vermutlich hatte ich keine, aber wer wusste das schon? Wenn dieses Schwert mir unendliche Kraft schenkte, dann konnten wir das doch schaffen? Ich dachte an den Moment eben, als ich aufgewacht war. Da hatte ich mich machtvoll und so einzigartig gefühlt wie noch nie. Es war als könnte mich nichts aufhalten, als wäre ich Gott höchstpersönlich. Ich hatte nicht über all die vorherigen Schmerzen nachgedacht, sie gehörten der Vergangenheit an und jetzt begann die Zukunft, die gute Zukunft. "Lasst uns gehen", meinte ich und öffnete  die Türe zum Gang. Beim Heraustreten fielen alle Blicke auf uns, allesamt verwirrt. Vermutlich fragten sie sich, welcher Seite wir angehörten und sie verstanden erst als ich das Schwert hob. "Ergreift sie!", es war der Startruf eines Engel und schon stürmten sie auf uns zu. Plötzlich bekam ich es mit der Angst zu tun, was war wenn ich wirklich unfähig war? Manche flogen, andere wiederum schienen zu Fuß schneller zu sein. Mein Herz hämmerte mir gegen die Brust, doch nach einem Blick zu Black schien die Angst vergessen zu sein. Er sah mich an, ruhig und voller Vertrauen in mich und dass ich es schaffen würde. Mit einem Schrei drehte ich mich und hob Angwarding in die Luft. In mir fand schon fast ein größerer Kampf statt, konnte ich wirklich Engel töten? Ich redete mir ein, dass sie keiner mehr waren. Sie bekämpften sich gegenseitig, sie töteten ihresgleichen, ihre eigenen Brüder. Doch als ich eigentlich zuschlagen sollte war ich wie gelähmt, mein kompletter Körper erstarrte. Kurz darauf spürte ich den Schmerz und erkannte die blutende Schnittwunde an meinem Arm. "Das wirst du bereuen", knurrte ich meinem Gegenüber zu. Doch bevor ich irgendetwas tat, wich er kreidebleich vor mir zurück und zeigte dabei auf meinen Arm. Nach einem Blick an jene Stelle, wusste ich was ihn ängstigte. Es war keine Wunde mehr zu sehen, der gesamte Schnitt war geheilt und nur das Blut zeugte von seiner Tat. Grinsend hob ich den Kopf. Ohne groß nachzudenken was ich tat holte ich aus, ich brüllte, nahm alle Kraft die ich hatte zusammen, nicht auf die anderen achtend. In mir brodelte es, ich hatte das Gefühl als könnte ich mich nicht mehr zusammenreißen und gleich alles niederbrennen, doch trotzdem schaffte ich es mich unter Kontrolle zu bekommen. Mit voller Wucht stieß ich das Schwert in den Boden, spürte wie sich meine Wut und Trauer in den Boden verteilte und eine unglaubliche Kraftwelle auslöste. Der Boden vibrierte und ein jeder wurde zu Boden geworfen. Letztendlich stand nur noch ich und blickte über die vielen Körper hinweg. Nur noch ich stand, nur noch ich und Lucifer, welcher mir grinsend entgegen blickte. 


|| Booooooooooooooooooooooom;

Hach das war nice... ;) 

Ich will mich jetzt mal über all eure super lieben Kommentare bedanken, ihr macht mich wirklich glücklich. 

Heute habe ich mit meiner Oma telefoniert und sie hat mir so viel neue Kraft und neuen Willen gegeben, dass ich gerade vor guter Laune nur so sprudle. Kennt ihr das?

Vielen Dank für alles! <3

Black -mein SchutzengelWo Geschichten leben. Entdecke jetzt