Andere ritzen-und du?

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Ritzen ist eine Art der Selbstverletzung.
Häufig verletzen sich psychisch kranke Menschen selbst, was in dem Sinne keine Beleidigung sein soll.
Es ist vielmehr eine Ursache und ritzen die Folge.

Irgendwie muss der Schmerz ausgedrückt werden, der Schmerz, die innerliche Verletzung, diese regelrechte Depression.

Jeder Mensch braucht ein Ventil.
Ein Ventil für Wut, für Schwäche, für Antriebslosigkeit.
Und jeder Mensch hat ein anderes.
Manche schießen hart den Ball! Manche schlagen jemanden oder etwas!
Manche ritzen sich. Manche verletzen sich selbst!

"Du bist nicht krank. Es ist alles gut. Du ritzt dich nicht. Du bist ganz normal. Es wird alles gut. Du kannst das!"

Das waren meine Gedanken von früher. Und weshalb? Ich ritzte mich nicht. Ich ritze mich auch jetzt nicht, ich wage es sogar zu sagen, dass es bei mir niemals vorkommen wird.
Und weshalb? Weil ich ein anderes Ventil habe. Den Sport, meine Haustiere (ja, auch Ruhe kann helfen) und mein Haut.

'Hä wie jetzt. Deine Haut?' Eine der ersten Fragen die sich jetzt wahrscheinlich jeder stellt.

Andere ritzen. Und ich drücke an mir herum. Fast schon peinlich zu erzählen. Eventuell sogar fast schon eklig. Und dennoch konplett normal - eigentlich!

Vermehrt ist mir aufgefallen, dass wenn ich mich schlecht ernähre oder zu viel an einem oder mehreren Tagen gegessen habe, kann ich meine Seele beruhigen mich selbst nicht fertig zu machen. Doch unbemerkt mach ich es trotzdem.

Meistens abends ist es soweit, dass ich vor meinem Spiegel stehe und in meinem Gesicht, meinen Armen und meinem Rücken nach Pickeln suche. Wenn ich keine hab, nehme ich die kleinsten Hautausbeulungen um überhaupz etwas zu haben. Ich "drücke" jeden einzelnen "Pickel" nach und nach aus. Und zwar ales andere als gut. Meine Haut fängt an zu bluten, wird extremst empfindlich, vernarbt sich - wird schlichtweg hässlich. Und das, obwohl ich NIE eine schlechte Haut in meinem Leben hatte. Zumindest bis zu dem Zeitpunkt in dem ich hiermit angefangen habe. Seitdem habe ich Krusten, Rötungen, Mitesser, etc. In meinem Gesicht.
Und das alles, damit ich ein Ventil habe und mich selbst irgendwie bestrafe. Damit bestrafe, dass ich fpr den Rest meines Lebens niemals mehr diese Narben aus meinem Gesicht, von meinen Armen und meinem Rücken bekomme jnd zusätzlich noch eine Unterform von Akne entwickle.
Einen kurzen Moment bitte.
Applaus an mich selbst, dass ich es schaffe mich selbst zu verunstalten!

Ihr versteht was ich meine?
Dieses Kapitel soll mehrere Botschaften haben.

1. Jeder ist normal. Denn normal muss definiert werden, um es überhaupt auf etwas anzuwenden, und dazu muss sich die gesante Welt abstimmen.

2. Macht euch eure Haut nicht selbst kaputt. Es gibt fast nichts Schlimmeres, es wird zu einer Art Sucht und ihr kommt sehr sehr schwer nur davon weg.

3. Jeder hat Macken und Makel. An manchen sollte man arbeiten, manche sollte man akzeptieren. Und welche Macke zu was gemacht wird, entscheidet einzig und allein ihr selbst!

So!

Viel Glück beim zurückentwickeln zum 'Nicht-Selbst-Zerstörer' und in meinem Sinne:
Ich hoffe, ich schaffe es irgendwann, meine Haut komplett in Ruhe zu lassen. Denn das ist eine echt schlimme Angewohnheit (und wie das Wort schon sagt; nichts, was man nicht wegkriegen kann!).

Nun noch eine Frage an euch:

Andere ritzen - und du?

Hast du ein Ventil was gleichzeitig eine "schlimme Angewohnheit" ist?

Nobody's Perfect!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt