Erinnerung Teil 3 Und dann Flucht

140 12 3
                                    


Astrid's Sicht:

Ich spürte die Schmerzen in meiner linken Seite. Sie waren fast unerträglich. Aber ich rannte weiter. Ich musste. Wenn ich es nicht tat, musste ich sterben. Also rannte ich weiter um mein Leben. Immer weiter und weiter. Dann hielt ich erschrocken an. Ich war in eine Sackgasse gelaufen. Erschrocken wirbelte ich herum, als ich die Schritte meiner Verfolger hinter mir näher kommen hörte. Da stürmten die Wikinger auch schon aus dem Wald. Ich sah ihre Augen wütend blitzen, dann flogen Netze auf mich zu und ein Strick fesselte meine Beine aneinander. Ich fiel wie ein nasser Sack zu Boden. Ich kämpfte gegen meine Fesseln, doch ich hatte keine Chance. Als die Wikinger das Netz packten und mich davon schleiften, ließ ich es geschehen.

Ich schrie auf, öffnete meine Augen und stellte erleichtert fest, dass ich in meinem Zimmer war. Erst jetzt wurde mir klar, dass das nicht ich gewesen war. Es war Shadrian gewesen. Ich hatte das alles jedoch durch unsere geistige Verbindung miterlebt. Wir waren zu einem Wesen verschmolzen gewesen und jetzt hatte Shadrian die Verbindung gelöst, damit ich nicht an seinen Schmerzen teilhaben musste.

Sie brachten ihn her und steckten ihn in einen Käfig in der Arena. Morgen wollten sie ihn töten. Das konnte ich nicht zulassen. Ich rannte hinunter zu meinen Eltern und rief:

„Ihr müsst ihm helfen! Bitte! Er ist nicht böse! Er und seine Freunde haben uns geholfen! Er darf nicht sterben!"

Mama und Papa wechselten einen langen Blick, dann sagte mein Vater:

„Du hast recht. Es ist nicht gerecht. Aber sie brauchen einen Schuldigen und sie haben mittlerweile Spaß am töten. Sie sehen nicht, dass er, genau wie wir, auch ein Lebewesen ist. Und er hat, genauso wie wir, ein Recht darauf zu leben. Wir helfen ihm, aber du darfst niemandem davon erzählen."

Das Haus verschwamm und ein neues Bild formte sich. Shadrian war frei und er stand hinter unserem Haus. Es war Nacht und ich hatte mich heraus geschlichen. Meine Eltern waren auch da und mein Vater sagte zu mir:

„Wir müssen gehen. Es tut uns leid. Aber wir kommen wieder, wenn das alles hier vorbei ist. Bleib stark und halte durch, mein kleiner Engel."

Ich hörte Stimmen und erschrak. Das waren die Bösen aus dem Dorf, die meinen Eltern etwas Schlimmes antun wollten, weil sie Shadrian befreit hatten.

Vater sah Mutter erschrocken an. Leise flüsterte Mutter:

„Da sind sie. Sie haben es herausgefunden und sie werden uns töten. Astrid du bleibst hier. Sie werden dir nichts tun. Sag einfach, du hast davon nichts gewusst.''

Ich umarmte Shadrian noch mal und sagte zu ihm:

* Pass auf sie auf. Und komm mich holen. Ich will nicht allein sein. Bitte. *

Er antwortete:

* Klar komm ich zurück. Aber erst muss ich deine Eltern in Sicherheit bringen. Dir werden sie nichts tun. Halte durch. Ich werde kommen. Versprochen *

Und dann stiegen Vater und Mutter auf Shadrians Rücken und flogen auf ihm davon.



Ich riss die Augen auf. Ich erinnerte mich wieder. Ich kannte Shadrian von früher. Deshalb war er mir auch so vertraut vorgekommen. Ob er es gewusst hatte?

* Nein, aber jetzt erinnere ich mich wieder. Ich hab deine Erinnerung auch gesehen und jetzt weiß ich wieder alles. Auch das, was passierte, nachdem ich mit deinen Eltern geflohen war. Wenn du willst, zeige ich es dir. *

Verkehrte Welt 1 - Die Kinder des Himmels [Httyd/Drachenzähmen leicht gemacht]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt