-Prolog-

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Eine sanfter Windhauch umspielte die langen Ohren von Kiyo.Er frierte zwar,aber heim gehen,wollte er einfach noch nicht.Die riesige Wiese,mit seinen Pusteblumen und Gänseblümchen,war einfach zu verlockend.Lachend lief er durch das hohe Gras und ließ sich auf die weiche Wiese fallen.Verträumt beobachtete er die Wolken und erkannte die verschiedensten Formen."Die Wolke dort!Sie sieht aus wie ein Hase!Ganz genau wie ich!",sagte Kiyo mit ausgestrecktem Arm zu sich selbst.Den ganzen Nachmittag lag er sorgenlos auf der Wiese,bis er schließlich doch nach Hause musste.Langsam stand er auf und klopfte sich den Dreck von der Hose ab.Erst dann bemerkte er,dass es bereits dunkel wurde."E..es wird schon dunkel?!Oh nein..Mama wird sich Sorgen machen!Ich muss mich beeilen!",dachte Kiyo und rannte los.

Keuchend blieb er stehen und beugte sich vor.Er stützte sich auf seinen Knien ab und sah sich schnellen Blickes um.Diesen Teil des Waldes kannte er nicht.Angst stieg in ihm auf.Er wusste nicht,wo er lang gehen musste,geschweige denn in welcher Richtung das Dorf lag.

Ein kurzes Knacken ertönte hinter ihm.

Schreiend zuckte er zusammen und drehte sich panisch um.Der Mann,der vor ihm stand,war um einiges größer als er.Seine Gestalt strahlte etwas Gefährliches aus.Leuchtend rote Augen und schwarze lange Haare stachen besonders heraus.Zunächst herrschte Stille zwischen den beiden,bis der mysteriöse Mann die eisige Stille zerbrach."Kannst du mir sagen wo ich gelandet bin?Eigentlich wollte ich beim Sprung in den Brunnen links abbiegen,aber ich habe die Abzweigung verpasst."Kiyo blinzelte ein paar Mal.Was sollte er diesem Fremden nur antworten?"Das hier ist ein Vorort vom Königreich Magu..",stotterte Kiyo vor sich hin."Magu?Wo zur Hölle ist das denn?",seufzte der Mann genervt und streichte sich nachdenklich durch sein Haar."Und was machst du hier eigentlich noch spät allein im Wald?"Sofort stiegen Kiyo die Tränen in die Augen und er schluchzte."I..ich habe mich verlaufen.."Der Fremde zuckte beim lauten Schluchzen Kiyos zusammen.Wie er mit dieser Situation umgehen sollte,wusste er nicht."Hey..nicht weinen Kleiner..alles wird gut..."Verzweifelnd versuchte der Fremde Kiyo zu beruhigen,vergebens."Okay ich helfe dir hier raus.Einverstanden?"Kiyo wischte sich die Tränen mit seinem Ärmel weg und zuckte kurz mit den Ohren.Hoffnungsvoll sah er zu ihm auf."W..wirklich..?"Die glänzenden Augen des kleinen Jungen,ließen einen kalten Schauer über den Rücken des Mannes laufen.Er wusste ja nicht einmal,wo er überhaupt war,wie sollte er dann dem Jungen helfen?Mit geringem Optimismus nahm er die Hand von Kiyo und bahnte sich einen Weg durch den Wald.

Nach zwei Stunden fanden sie gemeinsam schließlich den Waldweg,der direkt zum Dorf von Kiyo führte.Erleichtert atmete der Mann aus,wie Kiyo erfuhr,Alessio hieß.Dieser erzählte ihm,dass ein italienischer Name sei,aber Kiyo wusste nicht was "Italien" für ein Ort war und fragte nicht weiter nach."Also ich denke du findest den Weg jetzt wieder allein zurück oder?"Mit ängstlichen Blick sah Kiyo zu Alessio hoch und klammert sich an ihn."E..es ist aber so dunkel..!"Der Mann konnte den Jungen nicht einfach so allein lassen und seufzte."Dann bring ich dich eben nach Hause."Kiyos Augen leuchteten auf und zeigte Alessio den Weg.Als sie im Dorf ankamen,wurde der Sechsjährige fest in die Arme seiner Mutter geschlossen."Wo warst du denn so lange?!Ich war schon ganz krank vor Sorge!"Schuldig sah Kiyo in die Augen seiner Mutter und fing beinahe wieder an zu weinen."Tut mir leid Mama..Ich habe nicht auf die Zeit geachtet und habe mich dann verlaufen.."Kiyo sah über seine Schulter zu Alessio hoch."Aber Alessio hat mir geholfen den Weg zu finden!Kann er vielleicht die Nacht bei uns bleiben?Er weiß nämlich nicht wohin er gehen soll!"Bevor Alessio protestieren konnte,musterte ihn Kiyos Mutter.Mit verschränkten Armen sah sie den Mann mit funkelnden Augen an."Sie haben also meinen Sohn gefunden.Dafür bin ich ihnen wirklich dankbar,aber warum sind sie nachts ohne ein Ziel im Wald unterwegs?"Misstrauisch beäugte sie ihn und erwartete eine Antwort.Abermals wurde Alessio abgeblockt."Er ist von einem anderen Dorf auf dem Weg hierher gewesen,weil...ähm...hier möglicherweise Verwandte von ihm leben!Ja genau!",rief Kiyo dazwischen.Sie glaubte ihm nicht,aber sie wäre die Letzte,die jemanden nach seinem Aussehen verurteilen würde.Seufzend sah sie zu ihrem Sohn."Er darf bleiben.Aber nur für eine Nacht."Vor Freude sprang Kiyo in die Luft und zog Alessio einfach mit ins Haus.Nachdem sie gemeinsam noch etwas zu Essen zu sich nahmen,legten sie sich schlafen.Es wurde still im Haus.

Am nächsten Morgen wollte der kleine Junge den Mann wecken,aber er war nicht auffindbar.Auf dem Bett lag nur ein Zettel und die Kette,die er bei ihrer Begenung getragen hatte.Auf dem Zettel stand nur ein einziger Satz:"Pass gut auf die Kette auf."Verwundert drehte und wendete Kiyo das Blatt,um vielleicht noch weitere Informationen über sein Verschwinden zu finden.Aber keine weiteren Worte wurden auf diesem Zettel verzeichnet.Traurig und neugierig zugleich betrachtete er die Kette.Leichtsinnig legte er sich die leuchtend rote Kette um seinen Hals und konnte nicht ahnen,was ihn in Zukunft erwarten würde...

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⏰ Letzte Aktualisierung: Jun 17, 2016 ⏰

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