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,,Können wir jetzt endlich eine Pause machen?", flehte Corey mit bettelnder Stimme, welcher Alex nur ungern widersprechen wollte, doch genau dies tat er, nachdem er genervt die Augen verdrehte. ,, Ich habe dir gesagt, der Weg wird sehr lang sein." ,,Und ich habe dir gesagt, dass ich nicht gerne wandern gehe.", äffte sie Alex Tonlage beleidigt nach, während sie grummelnd hinter ihm durch das Unterholz stapfte. Der Weg, den sie die ganze Zeit gefolgt waren, war schon längst verschwunden, sodass sie nun ohne einen Wegweiser, Karte oder Kompass, durch den Immerwald liefen. ,,Was? Ich dachte du wanderst doch so gerne?", fragte ihr Freund schelmisch grinsend. ,, Das war Ironie, du Hohlkopf!" , zischte Corey, während sie sich zappelnd aus einem brombeerähnlichen Gestrüpp versuchte zu befreien, welches ungewöhnlich lange Dornen hatte. Ein Seufzer erklang aus Alex Richtung, dann spürte Corey zwei Hände an ihrer Jacke, die diese vorsichtig von den spitzen Dornen befreite und danach sanft abklopfte. ,,Wir machen gleich eine Pause, ok?", versuchte Alex Corey aufzumuntern, während sein Blick schnell über den Himmel glitt und er versuchte zu erkennen, ob sich der Tag nun zur Nacht neigte, oder ob die hohen Bäume einfach nur das Tageslicht verschlangen, sodass kaum Licht bis zum Boden kam und alles deshalb so in dunkler Finsternis lag. Dies war das einzige Negative hier. Man konnte nie genau im Immerwald sagen, wir viel Uhr oder ob Nacht oder Tag ist. ,,Ich glaube nicht weit von hier gibt es wieder eine kleine Lichtung, wo wir uns ausruhen können, bis wir wieder fit sind." Ein eiliges Nicken von Corey war die Antwort und so stapften sie weiter durch den Wald. Corey mit müden Gliedern und Alex mit störrischen Gedanken im Kopf.

,,Hier." Alex reichte Corey ein Stück Brot, welches er kurz zuvor aus seinem Rucksack geholt hatte und nun gerecht zwischen Corey und ihn verteilte. ,,Danke." , sie beugte sich vor und schnappte sich das Brot, welches sie anfing hastig aufzuessen. Ihr Bauch rumorte glücklich.
Sie waren nun den ganzen Tag unterwegs gewesen, haben dazwischen nur manchmal Pausen gemacht, welche sie Schweigend verbracht hatten. Alex war der Meinung gewesen, er solle die Verwebung nun aufheben, damit er seine Katzensinne besser ensetzten kann, was Corey zwar mit einem Achselzucken abtat, doch sie war immer noch nicht mit den funkelnden Augen und den zuckenden Katzenohren vertraut, nachdem ihr Freund die kleinen Plättchen von den Ohren nahm. Es wird schon noch, versuchte sie sich selbst zu trösten, was jedoch kläglich scheiterte.
Coreys Sinne nahmen jedes einzelne Geräusch auf der Lichtung war, ob gleich ein Ruf eines Tieres oder einfach ein Rascheln eines Busches, während sie an die Wesen im Buch ihres Vaters dachte. ,,Gibt es noch andere Wesen, abgesehen von denen im Buch meines Vaters?" ,wollte sie von Alex wissen, der, mit einem Stück Brot im Mund, in seinem Rucksack herumwühlte. ,,So weit ich weiß nicht." ,antwortete Alex, wobei Corey ihn wegen dem Brot im Mund fast nicht verstanden hatte. ,,Aber es gibt noch andere Länder, außer dem Dämmerungsland. Welche die zwar viele Kilometer entfernt sind, doch ab und zu kommen von dort Wanderer ins Dorf und reden mit uns Kreaturen." Corey schluckte ein Bissen herunter. ,,So wie der Wanderer aus der Geschichte?" ,fragte sie neugierig, als sie an Alex Erklärung über den Fluch dachte. ,,Genau die. Obwohl der Wanderer in der Erzählung starb, kommen pro Jahr immer noch ein paar Besucher zu uns, auch, wenn wir Ihnen nicht helfen können." Ein Gähnen wich aus Coreys Mund, während sie genüsslich ihre Arme streckte. ,,Wo werden wir schlafen?" ,sie sah erst hoch in den tiefblauen Himmel, welcher von Minute zu Minute dunkler zu werden schien und dann hinab auf den von Laub und Moos überzogenen Waldboden. ,, Auf den Boden." ,entschied ihr bester Freund und schien ihre Unsicherheit nicht bemerkt zu haben, trotz scharfen Katzensinnen. ,,Oh ok. Haben wir denn Decken oder so was?" Alex warf ihr einem schnellen Blick zu, dann sah er wieder zur Tasche, schmunzelte dennoch leicht. ,, Ja, Decken haben wir." Corey nickte leicht, während sie nun ebenfalls ihren Rucksack vor sich hinlegte. ,,Ich werde noch etwas lesen." Sie griff das lederne Buch heraus, welches sie schwungvoll aufklappte und begierig auf weiteres Wissen, huschten ihre Augen über die ersten Zeilen des nächsten Kapitels.

Das Lied der AuserwähltenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt