1. Der Anfang

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Ein paar Einstiegsinformationen: Sie heißt Lucy, lebt in einem heruntergekommen Stadtviertel bei ihrem Vater, und hatte einen älteren Bruder, der vor fünf Jahren, nach dem Tod ihrer Mutter von Zuhause abgehauen ist. Seitdem kommt ihr Vater nicht mehr mit seinem Leben klar, ertränkt seine Gefühle im Alkohol und ist ständig aggressiv. In ihrem Land herrscht Krieg. Deswegen leben dort nur noch wenige Menschen. Solche, die arm sind, sich nicht von ihrer Heimat trennen wollten, oder denen ihre Zukunft egal war. Die meisten aber sind schon geflüchtet, auch die Familien ihrer Freunde.
Lucy ist 17 Jahre alt als alles beginnt. Es fängt mit einem Streit an.

Erschrocken wich ich ein paar Schritte zurück.
Mein Vater stand vor mir, eine billige Wodkaflasche in der Hand und knurrte mich an.

Draußen war es dunkel, ich war gerade von einem Besuch bei der alten Bibliothek nach Hause gekommen und er hatte mich betrunken in der Küche erwartet.

„Was fällt dir ein, erst so späd nachause su kommen, hä?" Er starrte schwankend in meine Richtung und stützte sich auf der Anrichte ab.

„Es tut mir leid, aber-" fing ich an. „Nichts abrr, du has vor Dunkelheit hier ssu sein, has du mich vrsstanden! " „Ja Vat-" „Ich wll kein Wort mer auss dner dreckign Fresse hörn, du nutzlose Göre!"

Jetzt wurde ich auch wütend. Ich wollte nicht immer seine verdammten Anfälle im Suff über mich ergehen lassen und jedes mal nur kuschen! Ich war nicht nutzlos, sondern die einzige, die für ihn einkaufen ging, kochte und die Wohnung putzte.

„Wer ist denn hier nutzlos, wer lässt sich versorgen, wer betrinkt sich seit Mutters Tod regelmäßig, weil er nicht den Mut hat, alleine gerade zustehen und wer vertuscht alles was davor war? Das bin ja wohl nicht ich, und das weißt du! Also krieg verdammt nochmal dein Leben selber auf die Reihe und lass mich mit deinen scheiß Alkoholanfällen in Ruh!"

Einen Moment war es vollkommen still im Raum. Auf einmal hatte er ein Messer in der Hand und stürzte mit einem grollendem Schrei auf mich zu. Panisch drehte ich mich um und wollte zur Tür raus, er erwischte mich jedoch an der Schulter, kam selbst ins Taumeln und ging mit mir zu Boden. Ein brennender Schmerz durchfuhr meinem Arm, doch mein einziger Gedanke war raus hier! Keuchend rappelte ich mich auf und lief aus der Wohnung. Schwach hörte ich noch, wie mein Vater nach mir rief, aber ich wollte nur noch weg von diesem Monster.
Blind von Tränen rannte ich die Treppen runter, und aus dem Haus.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Jan 26, 2017 ⏰

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