Kapitel 3

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Für die Welt bist du irgendjemand, aber für irgendjemand bist du die Welt.

~ Erich Fried

*

Blinzelnd öffnete ich meine Augen. Mein ganzer Körper tat mir weh. Mit etwas verschwommener Sicht sah ich mich um. Ich lag immer noch im Wald. Abschätzen wie lange ich weg war, konnte ich nicht. Da es schon langsam dämmerte. Mein Kopf bewegte sich in die Richtung, wo ich den schwarzen Wolf mit den schneweißen Augen das letzte mal sah.

Zu meiner Überraschung saß er dort. Der schwarze Wolf mit den schneeweißen Augen. Mit wackligen Beinen versuchte ich mich aufzurichten. Ich hielt jedoch sofort inne, als ich stand und statt Hände weiße Pfoten sah. Lange sah ich sie an. Dann, nachdem ich meine Pfoten lange betrachtet hatte, sah ich den Wolf vor mir wieder an. Da ich Angst hatte was passiert wenn ich versuche aufzustehen blieb ich genauso wie ich bin und sah nur ihn an. Er bemerkte wohl das ich mich nicht bewegen würde, denn er kam drauf hin auf mich zu. Vor mir angekommen betrachtete er von oben, bis er seinen Kopf sachte an meinem schmiegte. "Wolfsmädchen." Vor Schock zuckte ich mit meinem Kopf zurück. Was war das? Er jedoch machte das gleiche nochmal. "Ganz ruhig. Du bist ein Wolf wie ich." Wie konnte er nur so gelassen sein. Ich meine ich bin ein Wolf?! Ein WOLF?! Tief durchatmend versuchte ich mich zu beruhigen und sah dann zu ihm hoch. Eine Weile sah ich ihn an bis er mir andeutete das ich ihm folgen solle. Mit wackligen Beinen stellte ich mich auf alle viere.

Als ich mich dann sicher fühlte, sprintete ich los. Vergessen war die Angst. Nur das hier und jetzt zählte. Den schwarzen Wolf nicht beachtend. Keine Ahnung wieso ich das tat. Aber ich fühlte mich frei. Einfach frei.

Geschickt wich ich allen Ästen und Baumstämmen aus, während ich immer schneller wurde. Je schneller ich wurde, so weniger bekam ich um mich herum mit.

Doch von einem Moment auf den anderen hörte es auf. Ich bin kein Wolf! Völlig neben der Spur blieb ich stehen und legte mich ohne groß darüber nachdenken hin. Was soll ich tun? Verunsichert sah ich mich um,wo ich eigentlich bin. Immer noch im Wald. Alleine. Beunruhigt stand ich auf. Wie soll ich nachhause kommen? Besser gesagt wie werde ich wieder ein Mensch? Immer unruhiger lief ich her. Irgendwann wurde mir das zu blöd so das ich mich wieder hinlegte. Verdammt. Wenn man Hilfe braucht ist keiner da. Wenn man keine braucht kommt jemand. Innerlich seufzend sah ich hoch in den Himmel. Überall Sterne.

An diesen Anblick Könnte ich mch gewöhnen

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An diesen Anblick Könnte ich mch gewöhnen. Jedoch würde ich im Moment auch gerne zu Hause sein. Immer noch die Sterne betrachtend, spürte ich das sich jemand zu mir legte. "Endlich hab ich dich gefunden." ,erklang auch nach kurzem warten die raue tiefe Stimme die ich heute schon einmal gehört hatte. Da ich nicht wusste wie ich antworten sollte, blieb ich still und wartete darauf ob er noch was sagen würde.

"Ich helf dir okay? Also wie du wieder ein Mensch wirst." Nach diesem Satz riss ich mich von dem Sternenhimmel und sah ihn erwartend an. Er jedoch sah weiterhin in den Himmel. "Aber zuerst bring ich dich nach Hause." Diesmal war er es der mich erwartend ansah und aufstand.

*

Vor einem Baum direkt hinter dem Haus wo ich wohne, hielt er an und wandte sich zu mir.
"Du hörst mir jetzt gut zu verstanden? Ich wiederhole mich nicht gerne."
Ohne auf meine Antwort zu warten fuhr er fort. "Um wieder ein Mensch zu werden musst du dir deinen Körper bildlich vorstellen. Beim ersten Mal wird es etwas wehtun soweit ich mich noch erinnern kann, aber nicht der gleiche Schmerz wie bei der Verwandlung."
Ich nickte nur und versuchte mir ein Bild von mir selbst vorzustellen. Wie zu erwarten war das nicht so einfach wie gedacht. Doch nach ein paar Minuten später konnte ich mir ein Bild von mir selbst vorstellen. Jedoch konnte ich mir die eine Frage nicht verkneifen. Wie sollte das jetzt alles funktionieren? Immer noch das Bild von mir im Kopf spürte ich wie sich langsam meine Knochen verschoben und somit konnte ich auch den aufkommenden Schmerz spüren. Winselnd lag ich mich hin um den Schmerz etwas zu lindern. Was nicht wirklich half. Der schwarze Wolf vor mir sah mir schweigend dabei zu.

Nachdem es endlich vorbei war, stand ich diesmal etwas sicherer mit meinen Beinen auf. Nun stand ich dem schwarzen Wolf gegenüber. Da es mir kalt wurde und ich in mir die aufkommende Müdigkeit spürte, flüsterte ich mit schwacher Stimme ein kleines 'Danke' zum Abschied und lief zum Haus. Komischerweise stand dort mein Vater. Der mich gleich als ich bei ihm ankam in die Arme riss. "Tu mir das nie wieder an." ,flüsterte er mir leise ins Ohr. Ich zuckte zusammen. Stimmt ich war fast den ganzen Tag nicht da. "Tut mir Leid, Dad." ,flüsterte ich genauso leise zurück. Er nickte nur und lief rein. Bevor ich jedoch rein ging sah ich nochmal nach hinten, um ein letztes mal den schwarzen Wolf mit den schneeweißen Augen zu sehen. Er war jedoch schon fort oder versteckte sich irgendwo. Aber ich wusste es würde nicht das letzte mal sein.

Ab diesem Moment wusste ich mein Leben hatte sich verändert. Endlich.

*

Nächste Woche kommen dann neue Charakter dazu. Und vielleicht ist dort ja auch der Charakter von dem schwarzen Wolf dabei.

Hoffe es gefällt euch. :)

Das Wolfsmädchen #CA19Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt