Mutter, das ist Thomas Reed

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„Kannst du dich noch daran erinnern, als ich dich meiner Mutter und meinem Vater vorgestellt hatte?“ kicherte ich mit vom weinen heiserer stimme. 
„Aber natürlich. Dieses Erlebnis könnte ich doch niemals vergessen, ich kann mich noch genau daran erinnern wie sie damals geschaut hat, aber dein Vater war auch nicht schlecht, einfach einmalig“ lachte er mit rauer stimme.

RÜCKBLICK:

„Können wir gehen? Ich mag es nicht beobachtet zu werden“ fragte ich Thomas leise. „Und wohin?“ fragte er zurück und ich musste kurz überlegen. Wir mussten es meiner Mutter sagen, wenn sie die Information, das ich verlobt bin von irgendeiner ihrer „Freundinnen“ erhalten würde, wäre ich nach meinem ‚Offenbahrungsgespräch‘ erst einmal drei köpfe kleiner und  Thomas würde auch nicht besser davon kommen. Nur wie sollte ich es ihr beibringen? Am besten wie ich das immer mit neuen Informationen tat, einfach darauf los sprechen und so tun als ob es nichts besonderes wäre. „Zu mir, wir müssen es noch meiner Mutter beichten“ „Wir?“ fragte er geschockt nach. „Ja natürlich wir. Du hast ja schließlich mich gefragt und nicht umgekehrt.“ „Aber… es ist deine Mutter!“ sagte er immer noch geschockt. „Und was soll das jetzt schon wieder heißen?“ fragte ich gespielt verärgert nach, ich wusste ja schließlich unter welchen Umständen er meine Mutter das erste mal getroffen hatte.

„Nichts was sie oder dich verärgern sollte, aber ich glaube nicht das sie mich leiden kann.“ Versuchte er sich heraus zu reden, aber ich lachte nur. „Schon gut“ Wir gingen langsam nochmal den Weg, den wir vorhin gegangen sind, entlang und kamen dann langsam vor der Tür unseres Hauses zum stehen. Ich klopfte leicht daran und wenige Sekunden später wurde die Tür von Mary-Ann geöffnet die mich immer noch ein wenig verstört anschaute. „Ihre Mutter ist im Gesellschaftszimmer“ sagte sie mir während sie uns die Mäntel abnahm. Ich nickte ihr leicht lächelnd zu und ging dann durch den langen Flur. „Mutter?“ fragte ich leise, als ich sie nicht gleich entdeckte. „Ja?“ fragte sie zurück und da entdeckte ich sie auf einem Sessel wie sie dort strickend saß. „Mutter das ist Thomas Reed, du kennst ihn sicher noch, aus der Bibliothek, oder?“ „Ja natürlich erinnere ich mich noch.“ Antwortete sie mir. „Ich wollte fragen ob er vielleicht mit uns zu Abend essen könnte. Er hat hier geschäftlich etwas zu erledigen und hat noch keine Unterkunft.“ Fragte ich vorsichtig nach.

Ich glaubte nicht, dass sie ihn wirklich leiden konnte, aber die Lady die sie nun Einmal war durfte so etwas natürlich nicht zeigen und stimmte zu. Wir gingen hoch in mein Zimmer mit der Ausrede das ich ihm noch sein Taschentuch geben wollte, dass er mir gegeben hat, als ich den Unfall in der Suchmaschine hatte. Ansonsten hätte sie ihn nie mitgehen lassen. Laut meiner Mutter würde es sich nicht schicken für eine Dame einen Man der nicht der deine war in das eigene Zimmer zu lassen.

In meinem Zimmer angekommen schaute er mich fragend an. „Ich dachte ‚Wir‘ wollten es ihr sagen?“ fragte er verwirrt nach, aber mir kam der Anschein als wäre er erleichtert dieses Gespräch auf nachher verlegen zu können. „Glaube mir, ich kenne meine Mutter. Auf meine Art funktioniert eigentlich immer alles gut. Wenn wir es ihr jetzt schon sagen würden, wäre sie noch aufgeregter als sonst auch schon.“ Sagte ich während ich mich langsam auf mein Bett sinken lies und meine Beine nun endlich ein wenig entspannen konnten.

Thomas setzte sich neben mich und legte einen Arm um meine Taille um mich etwas näher an ihn zu ziehen.

„Und was ist mit meinem Taschentuch?“ fragte er neckend. „Du glaubst wirklich das du es so verschnoddert und verweint wieder haben möchtest?“ fragte ich ihn wahrheitsgemäß nach. „Okay, bei diesen Voraussetzungen möchte ich es vielleicht doch nicht“ „Du hättest es sowieso nicht bekommen“ lachte ich und bog meinen rücken durch, der dadurch ein wenig knackste.

Wir unterhielten uns noch ein wenig bis dann von unten ein Ruf zu hören war, der uns signalisierte dass es essen gab.
Nervös stand ich vom Bett auf und riss förmlich die Tür auf. Unten angekommen sah uns mein Vater erstaunt an. „Guten Abend, ich bin Thomas Reed. Der Bibliothekar.“ Stellte sich Thomas vor. „Was tun sie hier, wenn ich fragen darf?“ „Natürlich darfst du fragen Vater.“ Sagte ich schnell bevor jemand anderes antworten konnte. „Er ist beruflich hier in der Gegend, hat aber leider keine Unterkunft gefunden und da habe ich ihm angeboten das er vielleicht hier zu Abendessen könnte und er dann, mit Absprache von dir, eines der Gästezimmer beziehen könnte.“ Etwas überrumpelt sah mich mein Vater an. „J-ja natürlich kann er das.“

Wir setzten uns an den Tisch und fingen an zu essen. Irgendwann, jedoch, hielt ich es nicht mehr aus.

„Thomas und ich sind übrigens verlobt.“ Sagte ich und alle sahen mich kurz erstaunt an bevor sie sich wieder ihrem Essen widmeten, bis  sie erst richtig merkten was ich sagte und mich geschockt ansahen.

„Was?“ stieß meine Mutter spitz aus. „D-du bist ver-lobt“  brachte sie atemlos hervor und fasste sich an ihr Herz.

Sie sah aus als würde sie jeden Moment ohnmächtig werden und krallte sich förmlich in die Tischplatte. „Seit wann?.. Wie?.. Wo?“ fragte sie, jetzt schon in ihrem Kopf mit den Hochzeitsvorbereitungen beschäftigt.

Erst jetzt meldete sich mein Vater zu Wort und sah mich geschockt an. „Wie bitte?  Ihr seit verlobt? Und warum hat mir vorher keiner bescheid gesagt?“ schrie er schon fast. Okay so aufgelöst hatte ich ihn nur gesehen, als das mit Rachel war. „Charles“ rief meine Mutter empört. „Was soll da..“  „Charlotte bitte,.. hat er dir so wehgetan Animant?“ fragte er aufbrausend und wartete auf eine Antwort. Als ich ihm aber keine gab, fragte er noch einmal mit mehr Nachdruck in der Stimme „War er es, der dir so wehgetan hat?“ „Ja“ gab ich kleinlaut zu aber rückte näher an Thomas ran, der der Konversation ein wenig ungläubig folgte, so sprachlos kenne ich ihn gar nicht, normalerweise hatte er immer etwas zu sagen.

Aber als er mitbekam was ich meinem Vater antwortete sah er mich mit einem entschuldigenden fast flehentlichen Blick an, der so etwas bedeuten sollte wie „Es tut mir leid, ich wollte dir so etwas schlimmes nie antun, aber ich wollte das Beste für dich“

Ich nickte ihm leicht zu das ich verstanden  hatte und drehte mich wieder in die Richtung meiner Eltern die mich ansahen. Mutter schon fast fröhlich und ausgelassen weil sie jetzt zwei Hochzeiten planen konnte und mein Vater mit einem auffordernden blick der mich schon fast Thomas rausschmeißen ließ.

„Er hat sich entschuldigt Vater. Und ich liebe ihn genau so wie er mich liebt, dass weiß ich. Vater, was willst du den noch mehr? Er macht mich glücklich!“

Mein Vater beugte sich zu Thomas vor und betrachtete ihn genauestens „Warum haben sie dass meiner Tochter angetan?“ fragte er gerade heraus. „Ich wollte sie wirklich nicht verletzten. Das einzige was ich wollte war, dass sie glücklich ist. Und da ich dachte dass ich sie nicht glücklich machen könnte habe ich sie gehen gelassen. Ich dachte ich wäre nicht gut genug für sie“ fügte er noch hinzu und schaute meinen Vater mit ehrlicher Miene an.

Dieser antwortete jedoch nur „Da könnten sie Recht haben“ meine Mutter und ich stießen gleichzeitig empört „Charles!“ und „Vater!“ hervor. „Ist ja gut, ist ja gut. Aber Animant? Macht er dich wirklich glücklich?“ Ich schaute zu Thomas und sah die Ehrlichkeit in seinen Augen. „Ja, das tut er“

RÜCKBLICK ENDE.

Und nun saß ich hier, am Kranken Bett meines Mannes und redete mit ihm über alte Zeiten.
Es viel mir schwer so zu tun als ob nichts wäre, aber etwas anderes würde er nicht Erlauben. Er will nicht bemitleidet werden, schon gar nicht von seiner eigenen Frau.

Ich legte mich neben ihn, nahm ihn von der Seite aus in den Arm und kuschelte mich an ihn ran. Er atmete immer ruhiger bis ich merkte das er eingeschlafen ist und ich schloss nun auch langsam meine Augen und folgte meinem Mann in einen traumlosen Schlaf.


Dieses Kapitel ist ein Beitrag zu einer art schreibwettbewerb der von Lin_Rina ausgeht. Es ist nur ein sehr kleines und kurzes Kapitel, und meiner Meinung nach noch nichteinmal ziemlich gutes, aber trotzdem kann man es ja mal versuchen.

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