Kapitel 18

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18. Kapitel

Der ganze Tag heute war mehr als stressig, da ich die ehrenvolle Aufgabe hatte, mich um meinen kleinen Bruder Nick zu kümmern, während meine Eltern irgendein Seminar mit anschließendem Geschäftsessen besuchten. Mein Vater arbeitete als eine Art Manager und in seiner Firma war das Prestige sehr wichtig, sodass die Begleitung meiner Mutter unverzichtbar war. Wenigstens hatte ich mich erfolgreich davor drücken können, selbst mitkommen zu müssen, aber dafür hatte ich jetzt einen kleinen Plagegeist von drei Jahren am Hals, den ich dennoch über alles liebte. Eigentlich hatte ich den Knirps soeben in sein Bett verfrachtet, damit er sein Nachmittagsschläfchen hielt, doch bedauerlicherweise hatte es irgendjemand für nötig gehalten, ihn mithilfe der Klingel genau davon abzuhalten.

Genervt hetzte ich die Treppe herunter, da eben diese nicht aufhören wollte, ihren schrillen Klang so laut wie möglich zu verbreiten und wäre dabei beinahe die letzten Stufen hinunter gefallen. Zum Glück konnte ich mich gerade noch so am Geländer fest halten und somit das schlimmste verhindern. Nur mein Schienbein hatte unter dieser Aktion zu leiden, da es schmerzhaft mit dem harten Metallstäben kollidierte. Fluchend und mir die schmerzende Stelle reibend öffnete ich schließlich die Haustür und erstarrte.

„Zayn?“, brachte ich nur mühsam hervor.

„Ja, der bin ich“, bestätigte mir mein Gegenüber zufrieden grinsend, weil ihm die Überraschung einmalig gelungen war.

Wie gerne würde ich jetzt unter chronischen Wahnvorstellungen leiden und dies somit als unreal abtun können, doch leider war ich kerngesund und er stand wirklich vor meiner Haustür. Allerdings konnte ich mir beim besten Willen nicht erklären, was er von mir wollte, da ich mir innerhalb dieser Woche ausnahmsweise mal keinen Ärger eingehandelt und stattdessen brav gelernt hatte. Unser letztes Zusammentreffen, bei dem wir alleine gewesen und er mir mal wieder auf die Pelle gerückt war, lag nun schon fast einen Monat zurück und eigentlich war ich darüber ganz froh, hatte also nicht das Bedürfnis das in voraussehbarer Zeit zu wiederholen.

Ich war insgesamt nicht besonders scharf darauf in seiner Gesellschaft zu sein, doch leider hatte Zayn da ganz offenbar andere Pläne, schlüpfte an mir vorbei und verschwand dann im Wohnzimmer, wo er sich sofort auf der Couch niederließ. Dass ich ihn mit keinem Wort hereingebeten hatte, schien ihn dabei kein bisschen zu stören.

Seufzend ließ ich mich gegenüber von ihm auf dem Sessel nieder, da er meinen Stammplatz besetzte und ich auch nicht neben ihm sitzen wollte. Noch immer wusste ich nicht, was der genaue Anlass für seinen Besuch war, doch ich war mir sicher, dass er mir das bald mitteilen würde und vielleicht war es auch nur etwas ganz Harmloses. Die Chance war verschwindend klein, aber ich klammerte mich wie ein Ertrinkender an diese Hoffnung.

„Was willst du hier?“, fragte ich schließlich, da er keine Anstalten machte, sein Auftauchen zu erklären und ich langsam unruhig wurde.

Mein kleiner Bruder lag noch oben in seinem Bett und war durch die Klingel sicher wach geworden. Würde er jetzt nach unten kommen, um nachzusehen, wer ihn da so unsanft aus dem Schlaf gerissen hatte, wäre alles aus, denn Zayn durfte auf keinen Fall erfahren, dass ich einen Bruder hatte.

„Du klingst ja sehr begeistert“, meinte er ironisch und zog dabei eine Augenbraue nach oben, als erwarte er eine Erklärung für mein Verhalten.

Wenn er sich weiterhin so Zeit lassen würde, wäre es nicht mehr zu verhindern, dass er Bekanntschaft mit meinem Bruder machte, denn es war sowieso nur noch eine Frage der Zeit bis er herunter kam. Genau wie ich war Nick schrecklich neugierig und würde mit Sicherheit wissen wollen, wer unser Besuch war. Als kleines Kind war ich genauso gewesen und hatte damit meinen Vater und dessen Geschäftspartner schier in den Wahnsinn getrieben.

HE (Zayn Malik FF)[wird Überarbeitet]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt