Kapitel 1 Raevyn

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It makes me feel nervous

You have that look in your eyes

Oh, it takes over

What is it that holds you tight?"

~ Half Light by Banners

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Raevyn Sermanni

Albuquerque, Cosimos Café

22:17 Uhr

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„Mach schon auf, Raevyn! Ich weiß, dass du da bist!", seine Stimme drang in das Innere des Cafés. Wie eine Verrückte kauerte ich mich hinter die Theke und hoffte, dass sie mich nicht sahen. Im Dunkeln des Cafés wirkten die Tische und Stühle fast schon gespenstisch.

Ich hörte, wie die Mafiosi sich auf Italienisch unterhielten und hoffte, dass sie wieder gehen würden. Vielleicht dachten sie ja, dass ich nicht mehr da war.

Wieso hatte ich mich heute nochmal bereit erklärt, Farrahs Schicht zu übernehmen?! Na klar, ich wollte nett sein und meiner Mitarbeiterin einen Gefallen tun. Ich schüttelte den Kopf. Da tat ich ihr mal einen Gefallen und was kam heraus? Mafiosi, die wahrscheinlich mit Waffen ausgerüstet, vor der Tür standen und nach mir suchten.

Wieso war ich nur immer so neugierig? Wieso habe ich mich zu dieser bescheuerten Lagerhalle geschlichen? Nur um zu sehen, wie sie Menschen umbringen? Jetzt weiß ich ja, was ich davon habe. Eigentlich sollte ich jetzt Zuhause in meinem Bett liegen und einen Comicfilm gucken. Vielleicht Thor oder Captain America und mit James, meinem besten Freund, darüber streiten, welches das beste Actionspiel ist. Aber auf keinen Fall sollte ich hier sein und um mein echtes Leben, denn da konnte man nicht einfach auf Neu Start drücken, fürchten.

Ich zog scharf den Atem ein, als ich einen lauten Schlag gegen das große Glasfenster hörte. Lange werden sie nicht mehr da draußen warten und wenn sie hier rein kommen...

Daran will ich gar nicht erst denken!

Ich, die doch sonst ihre Freizeit gerne lesend oder lernend in der Bibliothek oder am Computer verbrachte, war stets darauf bedacht, nicht groß Aufzufallen. Was eigentlich bis vor ein paar Tagen auch ganz gut geklappt hatte, bis ich in Cosimos Café anfing zu arbeiten. Nichts ahnend, dass er hier immer auftauchen wird. Und jetzt stand er da vor der Tür und ich kauerte hier hinter der Theke und versuchte keinen Nervenzusammenbruch zu erleiden.

Ein weiteres kräftiges Rütteln an der Tür und meine Entscheidung war getroffen. Ich musste es nur zu meiner Jacke mit meinem Handy schaffen, dann konnte ich wenigstens Hilfe rufen. Das Problem lag nur darin, dass eine Straßenlaterne gut sichtbar die Tür beleuchtete, durch die ich musste. Ich sollte es trotzdem versuchen, auch wenn man mich durch das Glasfenster sehen wird. Eigentlich hatte ich gar keine andere Wahl und mein Überlebenswillen oder eher die Hoffnung, dass heute nicht der letzter Tag meines bisherigen siebzehnjährigen Lebens war, ließ mich über den dunklen kalten Holzboden zur Flügeltür hinüber robben. Dabei presste ich die Augen so fest zusammen, dass es in meiner Stirn zu pochen anfing und mein Herz wie wild zu hämmern begann. Vielleicht hatten sie mich doch nicht gesehen und ich konnte...

Aber zu spät. Ich riss die Augen auf, als seine wohl bekannte, arrogante Stimme gedämpft von Draußen zu mir drang.

„Principessa! Jetzt mach schon die Tür auf. Ich will dir doch nichts tun." Letzteres ließ mich fast auflachen. Von wegen. Dieser arrogante, gemeingefährliche Mistkerl träumte doch sicher davon, mir eine Kugel durch den Schädel zu jagen. „Ah komm. Auch wenn du die Tür nicht aufmachst, kommen wir rein. Es dauert vielleicht nur ein paar Sekunden länger." Jetzt lachte er spöttisch. "Du kannst mir nicht sagen, dass du mich nicht bei dir haben willst, Stellina."

Ich sprang auf und stolperte rückwärts durch die Flügeltür. Weg aus den Augen der drei Mafiosi und hin zu meiner Jacke, die neben der Tür zum Hinterausgang hing. Mit zitternden Händen zog ich mein Smartphone aus der Tasche und entsperrte es. Noch 7% Akku. Ich suchte im Kontaktbuch nach der Nummer von Nait. Mein großer Bruder arbeitete beim Albuquerque Police Department, kurz APD, welches im weitesten Sinne dafür verantwortlich war, dass ich hier in der Klemme steckte. Sollte die Polizei nicht eigentlich ihre Bevölkerung beschützen?

Als ich gerade auf Wählen drücken wollte, klopfte jemand an der Hintertür. Vor Schreck fiel mir mein Handy aus der Hand und die Rückseite samt des Akkus lag verteilt daneben auf dem Boden.

„Verdammte Scheiße!" Mit zitternden Händen versuchte ich mein Handy wieder zusammen zusetzten. Als plötzlich die Tür aufgestoßen wurde. Ich verlor das Gleichgewicht und landete unsanft auf meinem Hinterteil. Die einzelnen Handyteile lagen immer noch verteilt vor mir auf dem Boden und in der Tür stand er, der ein arrogantes, eingebildetes, gefährliches Arschloch war: Lucius Cantarini.

Gegen meinen Willen musste ich gestehen, dass er wirklich gut aussah. Mit seinen verwuschelten schwarzen etwas längeren lockigen Haaren, den schwarzen Boots und der abgewetzten Lederjacke, die er anscheinen nur selten ablegte, sah er gefährlich aus... Vielleicht lag das aber eher an seiner Pistole, die kühl in seiner rechten Hand ruhte. 

Er begann zu grinsen, als ich ihn nur mit offenem Mund vom Boden aus anstarrte.

„Tja, Principessa. Leg dich nie mit meiner Familie an!" Da hatte er ausnahmsweise einmal Recht. Sein Vater war der Anführer der stärksten und gefährlichsten Mafiafamilie in New Mexico.

Und ich saß jetzt ziemlich in der Scheiße.


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Hey :)

Sooo... Das hier ist das erste Kapitel meiner Geschichte. Ich hoffe sie gefällt dir.

Ich würde mich über  Kommentare freuen.

Liebst Troian

Nur Über Meine Leiche, MafiosiWo Geschichten leben. Entdecke jetzt