125. Tränen

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 Zuhause warf ich mich auf die weiße Couch und streifte meine Schuhe ab. Ich war müde, so wie immer nach der Schule. Ich kuschelte mich in die Kissen und schloss für ein paar Minuten. Leise Schritte kamen auf mich zu und im nächsten Moment legte sich eine Decke über meinen Körper. Müde strich ich über meine Augen und sah etwas auf.

 „Schlaf weiter, Prinzessin. Du bist müde und brauchst Erholung?", murmelte Diego sanft und setzte sich neben mich. „Ich habe nicht geschlafen. Ich habe nur kurz die Augen zu gemacht." Liebevoll strich er mir durch die Haare und drückte mir einen Kuss auf die Stirn. „Schlaf trotzdem!", erwiderte er brav. Ich nickte leicht und kuschelte mich an seine Brust. Er schlang seine Arme um meinen zarten Körper und strich über meinen Rücken. 

Schweigend lauschte ich seinem gleichmäßigen Herzschlag und schloss beruhigend die Augen. Er fing leise an Yo soy asi zu singen und ich kuschelte mich näher an ihn. Seine ruhige, rauchige Stimme beruhigte mich so sehr, dass ich einschlief. Durch ein leichtes Schwanken wurde ich wach. Diego trug mich ins Schlafzimmer. „Lass mich nicht alleine! Bleibe bei mir!", wimmerte ich leise. Vor Schreck ließ er mich fast fallen. 

„Warum sollte ich dich alleine lassen? Wir gehen jetzt schlafen!", beruhigte er mich und küsste mein Haar. Er drückte mich ganz fest an seinen Körper und verschlafen schluchzte ich auf. „Schlaf, Prinzessin! Es ist alles gut!" Ich klammerte mich an ihn. Vorsichtig legte er mich im Schlafzimmer auf das Bett und fing an mich auszuziehen. „Was machst du?", fragte ich müde und beobachtete ihn dabei. „Ich ziehe dich um, meine Süße." 

Traurig sah er mich an und strich über meine Haut. Seine Tränen tropften auf die zarte Haut meines Bauches. Er legte seinen Kopf auf meinen Bauch und schloss kurz die Augen. „Ich sagte ja, das willst du nicht sehen... Warum kannst du mir nicht einmal glauben?", flüsterte ich und wuschelte ihm etwas durch die Haare. Sein ganzer Körper fing an zu zucken und dann fing er an zu schluchzen. Ich rieb über meine Augen und sah ihn liebevoll an. 

Seine Wangen waren schon total nass durch die Tränen und seine Augen waren rot angeschwollen. „Ich liebe dich, Clara! Es tut weh dich so zu sehen!", schluchzte er und kuschelte sich an mich. Liebevoll strich ich ihm über die Wange und dann durch seine Haare. „Mach dir keine Sorgen um mich, mein Liebling! Es geht mir gut", beruhigte ich ihn sanft. Er klammerte sich an meinen mageren Körper und vergrub sein Gesicht an meinem Bauch.

 Ich schob ihn sanft von mir runter, doch er klammerte sich sofort wieder an mich. Dieses Mal so fest, dass es mir sogar ein wenig weh tat. „Diego... Ich sage es nicht gerne, aber du tust mir weh!", murmelte ich leise. Augenblicklich ließ er mich los und setzte sich weinend an meinen Kopf. „Mein Mädchen. Es tut mir leid! Es tut mir so leid!", hauchte er schluchzend und strich mir durch die Haare.

 „Hey, beruhige dich, mein Liebling! Es ist doch alles gut!", erwiderte ich und legte meine Hand auf seine Wange. Ich setzte mich auf und versuchte seine Tränen zu trocknen. Weinend kniete er vor mir und legte seinen Kopf auf meine Beine. Tröstend fuhr ich gleichmäßig durch seine Haare und schwieg. Nach einer gewissen Zeit wurden meine Augen schwer und ich ließ mich auf seinen Oberkörper sinken. 

Ich schmiegte mich an ihn und schlief dann langsam ein. Im Halbschlaf bemerkte ich wie Diego sich vorsichtig befreite und mich sanft weiter auszog. Anschließend zog er mir ein T-Shirt über, das intensiv nach ihm roch. Danach legte er sich schniefend neben mich und deckte uns zu. Seufzend rutschte ich näher an ihn und klammerte mich an seine Brust. 

Einen Arm schlang er um meinen Brustkorb und seine andere Hand legte er in meinen Nacken um meinen Kopf an ihn zu drücken. Er vergrub sein Gesicht in meinen Haaren. Seine Wärme und Nähe ließen mich beruhigt einschlafen. Im Traum suchte Brutus mich heim. Immer wieder durchlief ich den vergangenen Mittag im Café. 

Immer wieder sah ich den Schmerz in Brutus' Blick. Ich hörte die Worte, die er mir an den Kopf warf. Er wollte mich erneut vergewaltigen. Er würde es erneut tun. Was mich jedoch verwirrte, war die Antwort auf meine Frage. Er hasste mich, weil ich geboren wurde... Warum sah er so verletzt aus als er das sagte? Ich grübelte die ganze Nacht noch über Brutus nach, bis ich am nächsten Morgen durch einen sanften Kuss geweckt wurde.

 Verschlafen rieb ich meine Augen und drückte Diegos Körper von mir weg. „Guten Morgen, Prinzessin! Hast du gut geschlafen?", hauchte er leise. „Guten Morgen, mein Süßer." Seiner Frage wich ich geschickt aus und sah ihn müde an. Er hatte dunkle Augenringe und er sah vollkommen fertig aus. „Hast du überhaupt geschlafen?", murmelte ich gähnend.

 Er schüttelte den Kopf und sah mich träge an. „Warum denn nicht?" Liebevoll strich er mir durch die zotteligen Haare. „Würde es etwas ändern?", fragte er mich ernst. Ich schwieg. Er wusste genau, dass ich darauf nicht antworten würde. Ich kämpfte mich etwas hoch und kletterte auf ihn. Lächelnd sah ich auf ihn hinunter. 

„Ich liebe dich! Bitte bleib heute zuhause und schlaf dich aus! Ich schaffe den heutigen Tag auch ohne dich!", bat ich ihn freundlich. „Wenn du mich jetzt auch noch küsst, dann vielleicht!", erwiderte er herausfordernd. Ein klares Nein, dass war mir bewusst. Seufzend ließ ich mich auf seine Brust sinken und er schlang die Arme um mich. 

Ich schmiegte mich an ihn und lauschte seinem Herzschlag. „Ich bleibe hier, aber nur weil du mich darum gebeten hast!", gab er brav nach und schob seine Hände unter das T-Shirt. „Und was muss ich dafür tun?", murmelte ich und drückte meine Hüfte leicht gegen sein. 

„Einfach nur gesund heute Abend wieder kommen!" Er suchte meinen Blickkontakt. „Das werde ich, Diego! Versprochen!" Liebevoll legte ich meine Lippen auf die seine. Er drückte mich an sich und fuhr mit seinen Händen über meinen Rücken.

Claras Vergangenheit ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt