Kapitel 113 - Gehen oder doch nicht?

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Wenn du dachtest, es sei für immer und dann aufwachst und bemerkst, dass es alles nur ein Traum war...

Annabell's POV:
Wo steckt Harry nur? Der Unterricht hat schon seit 5 Minuten begonnen... Er würde doch nicht einfach gehen, oder? Ich mache mir Sorgen verdammt! Warum hat er denn nichts gesagt? Er hätte zumindest eine Nachricht schreiben können... Dem Unterricht konnte ich keinerlei Aufmerksamkeit schenken. In meinem Kopf drehte es sich allein um Harry und umso länger ich über ihn nachdachte, umso mehr Sorgen machten sich in meinen Gedanken breit. Er war seit der Pause schon so merkwürdig gelaunt und in seinen Gedanken vertieft... Was hat ihm Melissa gesagt? Melissa ist nett und redet nicht viel. Was hätte sie ihm schon anhaben können? Warte... Melissa hatte schon immer Angst vor Samantha... Samantha! Sie fehlte in der Pause! Es hat etwas mit ihr zu tun. Ich muss Harry finden! Ich schaute zur Uhr hinauf, die über der Tafel angebracht war. Noch zwanzig Minuten... Ich holte vorsichtig und achtsam mein Handy heraus und schaute, ob Harry mir geantwortet hatte. Nichts... Warum kann er mir denn nicht wenigtens antworten? "Annabell, alles okay?", fragte mich plötzlich Patrick. Nervös schaute ich zu ihm und schüttelte meinen Kopf. Ich beugte mich ein Stück zu ihm herüber und flüsterte leise in sein Ohr: "Ich glaube, Samantha hat etwas mit Harrys merkwürdigem Verhalten zu tun?" Patrick lauschte mir genau und schüttelte nun leicht den Kopf. "Was sollte sie denn gemacht haben? Sie kann doch allein nichts gegen Harry tun.", meinte er zweifelnd. Alleine zwar nicht, aber sie war es auch nicht... Zayn! "Sie ist ja auch nicht allein. Zayn hat heute morgen mit ihr geredet.", erklärte ich schnell. Noch immer zweifelnd musterte Patrick mich. "Er redet doch ständig mit ihr. Schließlich liebt er sie.", argumentierte er. "Mach dir keine Sorgen. Harry taucht schon wieder auf.", versuchte er mich zwecklos zu beruhigen. "Ich kann nicht anders.", gab ich leise zu und schaute erneut auf mein Handy. Noch immer nichts... Wo kann er denn nur sein? Mein Blick wanderte zurück zur Uhr. Noch zehn Minuten... Wenn er nicht auftaucht, soll ich dann einfach gehen? Ich kann doch nicht schon wieder den Unterricht verpassen... Aber ich kann hier auch nicht ruhigen Gewissens sitzen und Däumchen drehen, während Harry verschwunden ist. Er hat mich auch gesucht, als ich abgehauen bin. Es wäre nur vernünftig, wenn ich ihn suchen gehen würde. Das Klingeln riss mich aus meinem Gedankengang, weswegen ich erschrocken zusammen zuckte und nach vorne zur Lehrerin schaute. Meine Klassenkameraden standen auf und begannen laut zu reden, doch ich nahm es gar nicht richtig wahr. Ich haderte mit mir selbst. Soll ich wirklich gehen? Ich seufzte und bemerkte nur am Rand, wie Patrick sich zu mir drehte. "Annabell?", sagte er, doch ich reagierte nicht. Ich werde gehen! Plötzlich fuchtelte eine Hand vor meinem Gesicht herum. "Was hast du vor?", fragte Patrick neugierig. Erschrocken zuckte ich zusammen. "Was?", fragte ich verwirrt, weil ich ihm gar nicht richtig zugehört hatte. "Ich habe gefragt, was du vor hast. Du hast so komisch geguckt.", wiederholte er sich, während er schmunzelnd seine Augen verdrehte. "Ich werde gehen.", sagte ich festentschlossen und nahm meine Sachen kurzerhand, um sie einfach in meine Tasche zu schmeißen. "Annabell, meinst du nicht, dass das etwas übertrieben ist?", zweifelte Patrick und griff nach meinem Arm. "Harry würde genauso handeln.", argumentierte ich, nahm meine Tasche und ergriff meine Jacke. "Ich kann nichts sagen, um dich umzustimmen, oder?", seufzte er. Nein, mein Entschluss steht und jetzt könnte mich allein Harry aufhalten sonst niemand. Ich nickte nur und stand auf. "Ich werde sagen, dass es dir nicht gut ging.", meinte er schnell. Du bist der Beste, Patrick. Ich drehte mich zurück zu ihm. "Danke", flüsterte ich und schaute noch einmal hoffnungsvoll auf mein Handy, aber Harry hatte sich noch immer nicht gemeldet. Es ist die richtige Entscheidung, wiederholte ich immer wieder in meinen Gedanken, während ich das Schulgelände verließ. Meine Jacke machte ich nun zu, nachdem ich sie mir einfach nur umgehangen hatte auf dem Weg zum Ausgang. Schnell lief ich in Richtung von Louis Haus. Bitte, lass Harry dort sein...

Harry's POV:
Mein Blick wanderte zu der Person, die vor mir stand. "Ein Paket für Louis Tomlinson.", sagte ein freundlich aussehender Mann mit einem großen Paket unterm Arm. Erleichtert atmete ich auf und nahm das Paket entgegen. Es war nicht Bell, alles ist gut. Ich habe noch Zeit mir zu überlegen, was ich sagen soll. "Noch einen schönen Tag.", wünschte ich dem Paketzusteller und wollte gerade die Tür schließen, als ich in meiner Bewegung innehielt. "Hallo.", grüßte die Stimme, der ich stundenlang lauschen könnte, die Stimme, die mir immer Beistand gibt, die mir sagt, wie viel ich ihr bedeute, die mir Liebe schenkt, die Stimme von Bell. Scheiße, was mache ich jetzt? Sie sollte in der Schule sein? Warum ist sie schon hier? Sie kam um die Ecke und ein erleichtertes Lächeln bildete sich auf ihren rosigen Lippen, als sie mich sah. Sie ließ ihre Tasche auf den Boden fallen und stürzte in meine Arme. "Harry, ich habe mir so Sorgen gemacht. Warum bist du einfach gegangen? Warum hast du nichts gesagt? Ist etwas passiert? Wieso hast du nicht auf meine Nachricht geantwortet? Gott, ich bin so froh, dass ich dich hier gefunden habe.", sagte sie unglaublich schnell. Mein Herz begann bei ihren Worten schneller zu schlagen, doch ich wusste, dass ich dies unterdrücken muss. Ich muss abwesend sein und hart bleiben... Ich umarmte sie nicht zurück. Es tat mir zwar in der Seele weh, aber hätte ich sie umarmt, hätte ich sie nicht gehen lassen können. Verwirrt löste sie sich von mir und eine nachdenkliche Falte bildete sich auf ihrer Stirn. "Harry, was ist los?", fragte sie unsicher. Jetzt gibt es kein Zurück mehr. Ich muss sie gehen lassen, hier und jetzt... "Ich kann das nicht mehr.", begann ich. Meine Stimme sollte fest klingen, aber sie war brüchig und nicht wirklich überzeugend. Reiß dich zusammen! Ihre Haltung wurde unsicherer. "Wie meinst du das?", fragte sie verunsichert. "Das mit uns. Ich kann nicht länger Theater spielen. Ich bin nicht mehr ich seit ich bei dir bin. Immer muss ich für dich da sein. Ich habe keine Zeit für mich selbst. Du bist eine Last, die ich jetzt los werden will.", sagte ich kühl und hätte mich im nächsten Moment dafür töten können. Sie schüttelte fassungslos den Kopf und Tränen bildeten sich in ihren Augen. "Das kann nicht dein Ernst sein. Harry, sag, dass das nicht stimmt! Sag, dass du mich nur reinlegen willst! Sag, dass das eine Lüge ist!", flehte sie und begann nun zu weinen. Mein Herz rutschte mir in die Hose. Ich kann sie einfach nicht weinen sehen... Leise schluchzte sie. "Bitte.", wisperte sie und weitere Tränen liefen ihre Wangen entlang. Du musst standhaft bleiben...

(Es tut mir unendlich leid, dass es solange gedauert hat bis ich dieses Kapitel fertig gestellt habe, aber ich hatte eine extreme Schreibblockade und viel Schulstress. Es tut mir leid, das nächste Kapitel kommt schneller, versprochen.)

Do you rescue me? (Harry ff)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt