Wettlauf der Degenträger

510 24 5
                                    

Uiuiui schon länger her, dass ich ein weiteres Kapitel geschrieben habe... Mal schauen, was es wird ;D

Lucys P.O.V.

"Erster Firmenlauf London. Teilnahme von allen Firmen und Agenturen möglich. Keine besonderen sportlichen Voraussetzungen nötig", las Lockwood von dem quietschebunten Flyer in der Hand vor.

George und ich standen vor der Haustür und warteten ungeduldig bis Lockwood uns mit seinem klimpernden Schlüsselbund aufschließen würde, aber er war offenbar durch einen WERBEFLYER davon abgehalten worden zwei verschwitzen Agenten in Vollmontur um zwei Uhr nachts den schnellstmöglichen Weg ins Bett zu ermöglichen.

Ich stöhnte und George ließ seinen Kopf an die Wand sinken. "Lockwood, wärst du bitte so freundlich und würdest uns jetzt endlich die Tür öffnen?", sagte ich mit zuckersüßer Stimme, die zum Ende des Satzes immer aggresiver wurde.

Hatte ich schon erwähnt, dass es zwei Uhr nachts und ich verschwitzt und müde war?

"Okay, okay, kommt mal wieder runter. Wartet, ich suche den Schlüssel. Aber meint ihr nicht das wäre was für uns?" Er zog seinen Schlüsselbund aus der dunkelblauen Manteltasche, fuhr sich durch die Haare und erklomm dann die zwei Stufen auf die Veranda bis zur Tür.

"Eine heiße Dusche, ein Kakao mit Sahne und mein Bett ist was für mich. Danke der Nachfrage", meinte George, als wir über der Schwelle waren. "Darüber reden wir morgen... heute... oder wie auch immer." Lockwood verschwand in Richtung Küche, George trampelte die Stufen in sein Zimmer hoch und ich schlich im Dunkeln in mein Zimmer.

Oben angekommen ließ ich mich ins Bett fallen, erschöpft aber erfüllt. Und hungrig. Ich raffte mich auf und zog Jogginghose und ein schwarzes T-Shirt an. Ohne einen Blick in den Spiegel zu werfen (diesen Fehler hatte ich bis jetzt einmal begangen) schlurfte ich durch das mehr oder weniger hell erleuchtete Haus in die Küche.

Lockwood saß am Küchentisch und starrte versonnen in den Dampf über seiner Teetasse. Seine dunklen Haare waren feucht und kringelten sich ein klein wenig an seinen Schläfen. Sein Gesicht war bleich und er hatte dunkle Ringe unter den Augen. So sähe Schneewittchen in männlich aus, durchfuhr es mich. Ich verwarf den Gedanken wieder. Okay, sie kam mit Zwergen klar, aber Geister? Dafür schien sie mir dann doch zu zart besaitet, zumindest wenn man den Aspekt Aberglaube im Mittelalter miteinberechnete.

"Was gibts?", fragte Lockwood und schaute hoch. "Ich habe überlegt wie Schneewittchen als Mann wäre. Ob sie also er auch Geisterjäger wäre."
Ich setzte mich zu ihm an den Tisch und ignorierte den Marmeladenfleck auf dem weißen Tuch.

"Muss ich nicht verstehen, oder?", meldete sich George plötzlich zu Wort und ließ sich mit einer gefährlich löchrigen Hose auf den Stuhl rechts von mir fallen.

"Nein musst du nicht", sagte Lockwood und zwinkerte mich dabei an. Halt. Stopp. Warum zwinkerte er. Konnte er neuerdings Gedankenlesen oder was sollte das bedeuten? Er tat so, als hätten wir beide ein Geheimnis. Okay, er und George schauten sich mindestens zwei mal pro Woche so an, wenn ich auf ein Indiz stieß das mit meinem(/n) Vorgänger(n) zu tun hatte.
Ich tat so, als hätte ich nichts bemerkt.

"Kakao?", fragte ich unbestimmt.
"Gerne!", kam es von meinen Kollegen zurück.
"Mit Sahne", fügte George hinzu.
"Und Schokostreuseln", meinte Lockwood nachdenklich.
Das war Lockwood und Co., die Agentur wie sie leibte und lebte. Durch nichts ließen wir uns aus der Bahn werfen, auch nicht durch einen blutigen Typ 2 und eine verschlossene Tür. Und Kakao und Kekse konnte uns sowieso niemand verderben.
In meinem ganzen Körper kribbelte es und ein wohlig-warmes Gefühl breitete sich aus.

-Am nächsten Morgen-

"Machen wir da jetzt mit oder nicht?", fragte Lockwood zum zweiten Mal, völlig genervt von unserer 'Meinungslosigkeit', wie er es nannte. "Also ich würde Kipps schon gerne eins auswischen", setzte George an. "Also, das ist doch schonmal was. Lucy?"

Lockwood&Co. One-ShotsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt