+ Kapitel 2.2: Time can't wash us off +

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„And the rains get rough, but time can't wash us off." (BOY – We were here)


Es war schon wieder Montag. Ich hasste Montage. Naja, okay, eigentlich nicht, Montag war so uncool wie jeder andere Tag, aber diesen einen spezifischen Montag heute hasste ich mehr als sonst. Grund? Ich hatte mal wieder nichts fertig, Video war nicht geschnitten, ich hatte noch kein Skript für ein Nerdranking geschrieben, noch kein Spiel für heute Abend für den Stream ausgesucht und außerdem war eh alles scheiße. Natürlich bis auf die Tatsache, dass Frodo gleich mit diesem typischen Frodse-Blick in der Tür stehen würde. Aber hey, bis er da war, durfte ich doch noch den Tag hassen, oder nicht?
Und so saß ich vor mich hinfluchend vor meinem PC und versuchte mir nicht immer die schlechten Seiten meiner Person anzusehen, die mir in den Videosequenzen mal wieder ins Auge sprangen. Die Augenringe waren ausgeprägter als sonst, ich hatte nicht richtig in die Kamera geschaut und der Content war auch nicht der geilste. Aber hey, immerhin war es ein Video, das mit relativ wenig Schnittarbeit fertig werden würde. Hoffentlich...
Nach zwei Stunden klingelte es dann irgendwann an der Tür, ich speicherte nochmal zwischen und war dann nichts wie weg, direkt auf dem Weg, um Frodo reinzulassen.
„Du siehst ziemlich fertig aus, alles okay?", war seine simple Begrüßung, bevor er mich umarmte. Es war schön, ihn zu sehen, auch wenn er mal wieder mehr bemerkte, als er sollte.
„Hab zu wenig geschlafen, wie immer, und war den ganzen Tag unterwegs, hab eben noch LeNews geschnitten und nun ziemlich Hunger", stellte ich fest und nickte Richtung Küche. „Willste was trinken? Oder essen?", fragte ich über die Kühlschranktür hinweg und holte erst einmal zwei Mate hervor, bevor ich mir das Paket Käseschnappte. Brot, Butter, Käse. Fertig war mein Mittagessen. Seitdem Ina weg war, kochte ich viel weniger als davor...
„Ne, Felix hatte eben gekocht, richtig geil. Nach ner Mate geht's dir bestimmt schon wieder besser, hattest du schon Zeit für das Skript?", fragte er dann, während er es sich auf der Couch im Wohnzimmer bequem machte, ich schüttelte kauend den Kopf.
„Nope, sorry. LeNews muss heute ja noch fertig und ich hab den halben Vormittag vertrödelt", mampfte ich vor mich hin. Der Hunger war stärker als erwartet. Ich sollte wohl regelmäßiger mal ans Essen denken.
„Was haste heute Morgen denn alles Schönes gemacht?", versuchte Frodo meine Aufmerksamkeit zu erlangen, ich seufzte nur.
„Sorry, Frodse, das unterliegt Sicherheitsstufe 7, ich darf dir nicht davon erzählen, sonst müsste ich dich leider töten", versuchte ich ihn abzuwimmeln, er sah mich verwirrt an.
„Es scheint dir jedenfalls deinen Humor zurückgebracht zu haben, deine dummen Sprüchen hab ich echt vermisst", erwiderte er, bevor er den Block vom Couchtisch nahm, der dort seinen Platz gefunden hatte. Immer Griffbereit, um auch ja keine gute Idee zu vergessen und solche immer sofort notieren zu können.
Ich hatte meine bessere Laune aber auch vermisst. Ich hasste dieses Trübsal blasen, ich hasste eigentlich schlechte Laune, auch wenn es sich nicht verhindern ließ. So leid es mir auch für mich selbst tat. Aber Frodo hatte recht, so schlecht war dieser Montagmorgen echt nicht gewesen...
„Also, irgendwelche Ideen?", riss mich mein bester Freund erneut aus meinen Gedanken und ich schaute ihn an, wieder nur kopfschüttelnd. Wie so oft in letzter Zeit. Zu Frodos Leidwesen...



„Flo?", hörte ich Theas vollkommen verschlafene Stimme und ich biss mir auf die Lippe.
„Hab ich dich geweckt?", fragte ich vorsichtig und fühlte mich gleich ein wenig schuldig. Aber wer rechnete auch damit, dass jemand um 14 Uhr noch ...
„Ich weiß es nicht, kann gut sein. Ich kann mich nicht daran erinnern, überhaupt ins Bett gegangen zu sein", schmunzelte sie aber nur und ich hörte, wie sie sich aufsetzte und sich durch ihre Haare strich. „Was gibt's?"
„08.04.2017", antwortete ich jedoch nur und sie brauchte einen Moment, bis sie realisiert hatte, was ich von ihr wollte.
„Dein Special!", fiel dann bei ihr der Groschen und ich bejahte. „Das klingt super, aber warte, das muss ich mir aufschreiben. Von wann bis wann?", war sie nun gleich viel wacher und ich hörte, wie sie über den Boden hüpfte.
„Das ist ne gute Frage, aber der Tag klingt gut, oder?", umging ich das Thema und sie lachte nur.
„Alles klar, ich ruf dann mal wegen der Location an, aber apropos, wieso hast du mich angerufen?", wollte sie dann wissen und ich war verwirrt.
„Hä?"
„Na, du telefonierst nicht gerne, Florian. Das hat man mir jedenfalls über dich erzählt!", klärte sie mich auf und diesmal stockte ich. Da hatte sie recht. Ich telefonierte nur mit Leuten, die ich wirklich gern hatte und mit denen ich gut telefonieren konnte. Und letzteres hatte ich bei Thea noch nicht ausprobiert.
„Es war wichtig", murmelte ich nur verwirrt.
„Alles klar, treffen wir uns morgen? Ich hab da ne Menge ‚magical ideas'", ging Thea über meine Verwirrung hinweg und ich war ihr echt dankbar.
„Wann soll ich da sein?", fragte ich daher nur.
„Um 17 Uhr? Hab morgen noch Termine", ich nickte nur.
„Klar, bis Morgen", und weg war sie.

Das Blumenmädchen (LeFloid)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt