s i x t e e n

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,,Was!?", fauchte ich aggressiv.                                                                       

,,Wenn du mich schon zwingst mitzukommen, dann rede verdammt noch mal mit mir!"

Er schaute mich nur aus blauen Augen an. Und in diesem Moment erschienen sie mir nicht so blau wie das Meer, was ich so liebte. Sie waren blau wie Eis, und wenn ich hineinschaute, fröstelte es mich.

Am liebsten hätte ich den Blick abgewendet, doch ich würde mich nicht selbst erniedrigen, in dem ich wegsah, nur weil ich ihm nicht in die Augen schauen konnte.

Die Augen waren auch nicht mehr faszinierend, sondern unheimlich,

doch ich hielt seinem bohrenden Blick stand und verschränkte trotzig die Arme.

Er ging auf mich zu und drängte mich rückwärts bis an die Dachkante, an der mich nur ein schmales Geländer vom mindestens zehn Meter tiefen Abgrund trennte.

Ich versuchte ruhig zu bleiben und rief mir ins Gedächtnis, dass ich, wenn ich denn fallen sollte, mich immer noch in der Luft abfangen und wieder hinaufschweben könnte.

Doch dass mich dabei niemand sehen würde, war ziemlich unwahrscheinlich.

Ich wollte nicht in der Psychiatrie, im Krankenhaus oder bei einem strenggläubigen Exorzisten zu landen. Und besonders Lust, ein wissenschaftliches Versuchskaninchen zu sein, hatte ich auch nicht.

Also schaute ich ihm direkt in seine Augen und reckte meinen Hals. Von jemandem wie ihm würde ich mich nicht unterdrücken lassen.

Er schaute mich eindringlich an und ich bewegte mich langsam seitwärts, auf den Schatten zu.

,,Zoe. Du darfst nicht zu den Schattenjägerin. Weder jetzt noch irgendwann. Auf keinen Fall. Bitte, vertrau mir."

,,Bitte was? Was meinst du?!"

Er sah mich eindringlich an und kam noch einen Schritt näher.

,,Das, was ich gesagt habe. Geh bitte nicht zu den Shadows. Vertrau mir.", wiederholte er seine Worte.

Jetzt begriff ich auch, was er da von mir wollte, und ich brach in spöttisches Gelächter aus. ,,Hahaha .. als ob ich dir vertrauen würde. Abgesehen davon: warum zur Hölle sollte ich nicht dahin gehen? Und warum sagst du mir das?"

Seine Miene blieb unverändert, doch er begann zu erklären. Oder auch nicht, wie sich herausstellte.

,,Tu's einfach nicht. Es ist gefährlich. Ich könnte dich auch ausbilden."

Ach ja? Interessant.

,,Und wieso sind sie gefährlich?", fragte ich misstrauisch. Ich wollte den Eindruck erwecken, als würde ich erwägen, sein Angebot anzunehmen. Was ich definitiv nicht tun würde. Ich hatte ja schließlich keinen an der Waffel.

Er gab keine Antwort.

Ich wich weiter zurück, bis ich im Schatten eines Stromhäuschens stand und mehr Raum zwischen ihn und mich bringen konnte.

,,Und jetzt, lass mich in Ruhe. Ich werde jetzt gehen. Und du wirst mich gehen lassen."

,,Wenn du mir versprichst, dass du dich nicht von ihnen ausbilden lässt. Dann wirst du nämlich zu gu-"

Er unterbrach sich selbst und fluchte leise.

Und ich begriff, was er mir hatte sagen wollen.

Du wirst zu gut. Zu gut für mich.

Die Schattentänzerin | AbgebrochenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt