"Guten Morgen!", fängt Mr Smith die Deutschstunde an. Die Antwort ist ein gelangweiltes, unmotiviertes Raunen. Er ist ungefähr 1,80m groß, schlank und schätzungsweise fünfundzwanzig Jahre alt. Hinter seiner Brille blitzen haselnussbraune Augen hervor, die mich im Moment gutmütig mustern, verlegen winde ich mich unter seinem Blick. Seine pechschwarzen Haare stehen so von seinem Kopf ab, sodass es aussieht, als hätte er in eine Steckdose gefasst. "Wir dürfen heute eine neue Mitschülerin begrüßen, Lucy Staunchly", und schon wieder liegen alle Blicke auf mir. "Hi, wie schon gesagt, ich bin Lucy", stelle ich mich mit fester Stimme vor, begleitet von einem unsicheren Lächeln. Schnell setze ich mich wieder, und schon beginnt der Unterricht. Mr Smith ist echt ein fantastischer Lehrer, der sein Handwerk versteht. Er schafft es, dass ich die ungewohnte Situation vergesse und mich nur auf seinen Unterricht konzentriere...
Als es zur Pause läutet, reißt es mich wie aus einer Trance, so sehr habe ich Mr Smith's Stunde gelauscht. Schnell packe ich meine paar Sachen zusammen und mache mich auf den Weg auf den Pausenhof. Unschlüssig stehe ich dort rum. Nachdem ich in der Nähe eine Bank entdeckt habe, gehe ich dorthin und esse meine Pausenbrot. Nach ein paar Minuten kommt ein nett aussehendes Mädchen auf mich zu und setzt sich neben mich. Sie hat blaugefärbtes Haar und dazu farblich passende Augen. Bei jedem anderen hätte es komisch ausgesehen, aber ihr stand es, wie ich finde. Ihre fast weiße Porzellanhaut schimmert wie die einer Elfe. Wenn man sie so betrachtet, merkt man wie sie auf ihre eigene Art und Weise fantastisch aussieht. "Hallo, Lucy, ich bin Cassie. Vielleicht hast du mich heute schon gesehen, wir gehen in dieselbe Klasse", spricht mich das Mädchen mit einer angenehm sanften Stimme an. "Sorry, aber ich war viel zu aufgeregt, um auf irgendwen genauer zu achten", antworte ich ehrlich. "Kein Problem, das kenne ich. Also wie bist du hier in diesem winzigen Dorf gelandet?", fragt mich Cassie verständnisvoll. "Gut, dann bin ich wenigstens nicht die Einzige, die denkt, dass wir hier viel zu abgeschieden von der Außenwelt leben", sage ich lächelnd, " also, meine Mom hat mich hierher geschleppt." Plötzlich bemerke ich aus dem Augenwinkel eine schattenhafte Figur unter einem alten, knorrigen Kastaienbaum. Von diesem Schemen abgelenkt, geht ihre Stimme in den Hintergrundgeräuschen unter. Unerwartet schnippt Cassie mit ihren feingliedrigen Fingern vor meiner Nase herum. "Bist du noch da?" fragt sie mit einem leichten Stirnrunzeln. "Klar, sorry", antworte ich schuldbewusst.Als ich das nächste Mal zu der alten Kastanie schaue, ist die Gestalt ebenso rätselhaft verschwunden wie aufgetaucht.
Eine Weile unterhalten wir uns noch, wobei wir bemerken, dass wir viele gemeinsame Interessen haben, bevor der Gong ertönt und wir wieder zum Unterricht müssen. Als sie am Ende der Pause vorschlägt uns am Nachmittag zu treffen, damit sie mir die Umgebung zeigen kann, stimme ich sofort zu. Das fängt doch gut an. Doch plötzlich zerriss ein Schrei die Pause
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No Memory
FantasyLucy, ein 15-jähriges Mädchen, zieht in ein Gebiet in der Nähe von London um. Dort lernt sie auch den etwas schrägen und unheimlichen Antiquitätenhändler, Antony Raven, kennen. Mit der Zeit findet sie neue Freunde, und schafft es sich zurecht zu fin...